Vor wenigen Wochen kam es zu einem tragischen Unglück bei einem Air India Flug von Ahmedabad nach London. Nun zeigt ein erster Untersuchungsbericht den wahrscheinlichen Grund.
Im Juni kam es direkt nach dem Start einer Boeing 787 von Air India am Flughafen von Ahmedabad zu einem tragischen Flugzeugabsturz, der 260 Menschen das Leben gekostet hat. Einen knappen Monat später wurde nun der vorläufige Untersuchungsbericht zum Unfall veröffentlicht, wie unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein vorläufiger Unfallbericht gibt Aufschluss über die Ereignisse nach dem Start
- Die Regler für die Treibstoffzufuhr waren scheinbar ausgeschaltet
- Keine Folgen für den Betrieb der Boeing 787 bei anderen Airlines
Treibstoffzufuhr für beide Triebwerke “abgeschaltet”
Aus dem vorläufigen Unfallbericht geht als primäre Botschaft hervor, dass die Regler für die Treibstoffzufuhr der beiden Triebwerke direkt nach dem Start auf die Position “abgeschaltet” gesprungen sind. Dies geht aus dem ersten Bericht der indischen Luftfahrtbehörden hervor, der in der Nacht veröffentlicht wurde.

Weiter heißt es in dem Bericht, dass durch die abgeschaltete Treibstoffzufuhr ein plötzlicher Schubverlust eingetreten ist, wodurch das Flugzeug direkt nach dem Abheben an Höhe verloren hat. Überwachungskameras hatten schon zuvor gezeigt, dass die sogenannte Ram-Air-Turbine, ein Notfallsystem, ausgefahren war. Der kleine Propeller kann aus dem Fahrtwind hydraulische oder elektrische Energie generieren.
Der Bericht erteilt Vermutungen rund um einen Zusammenprall mit Vögeln eine Absage. Ebenfalls wird darauf hingewiesen, dass das Flugzeug bereits an Höhe verloren habe, bevor es den erweiterten Bereich des Flughafens verlassen habe. Eine konkrete Rekonstruktion der Konversation im Cockpit war bislang nicht möglich. Klar scheint nur, dass über die Treibstoffzufuhr gesprochen wurde und Verwirrung darüber herrschte, dass diese abgeschaltet war.
Keine Handlungsanweisungen für andere Fluggesellschaften
Air India selbst hat sich bislang nicht konkret zu dem Bericht geäußert. Gestorben waren bei dem Absturz insgesamt 260 Menschen, davon 19 am Boden und 241 in der Maschine. Ein Brite überlebte das schwere Unglück in der Boeing 787,-8, die auf dem Weg von Ahmedabad nach London war. Der Bericht enthält dabei trotz der ersten Erkenntnisse keine Handlungsanweisungen für andere Fluggesellschaften.

Demnach sieht der Bericht aktuell keine gesonderten Maßnahmen für den Betrieb von Maschinen vom Typ Boeing 787-8 und auch nicht zu den Triebwerken von GE GEnx-1B-Triebwerken, mit denen die Maschine ausgestattet war, vor. Anders als bei zwei Abstürzen der Boeing 737MAX mit einem anschließenden Grounding von Maschinen auf der ganzen Welt vor wenigen Jahren sollten sich die Folgen für die globale Luftfahrt entsprechend in Grenzen halten.
Die Boeing 787 kommt auch bei zahlreichen europäischen Airlines zum Einsatz, darunter bei der Lufthansa genauso wie ihrer Tochter Austrian Airlines. Auch viele US-Airlines wie United oder American Airlines setzen intensiv auf das Modell. Sicherheitsbedenken seitens der Luftfahrtbehörden in Europa oder den USA gibt es auch nach Veröffentlichung des vorläufigen Berichts zum Unglück in Indien nicht.








In indischen Medien wird darüber spekuliert, dass einer der Piloten möglicherweise in Suizidabsicht die Treibstoffzufuhr abgestellt hat … und auch erwähnt, dass dieser Pilot wohl eine „medizinische Vorgeschichte“ hatte. Seltsam ist auch, dass die Regierung nur einen winzigen Teil des Dialogs der Piloten veröffentlicht hat. Ich hoffe nur, dass dieses schreckliche Unglück bald aufgeklärt wird und dabei nichts „unter den Teppich gekehrt“ wird.