Lediglich 71 Kilometer neue Gleise und rund 66 Kilometer mit elektrischen Oberleitungen – die Vorschau auf den Schienenausbau und die Elektrifizierung im kommenden Jahr sieht karg aus.
Nicht nur das Projekt „Digitale Schiene Deutschland“ und die Einführung des European Train Control System (ETCS), das als neuer Standard für den Schienenverkehr in Europa dienen soll, verlaufen langsamer als geplant. Auch in Hinblick auf den Streckenausbau und die Elektrifizierung sieht es mau aus. Wie die Tagesschau berichtet, wird das Gleisnetz in Deutschland im kommenden Jahr nur um 71 Kilometer wachsen. Das sind in etwa 0,2 Prozent Wachstum, gemessen am gesamten deutschen Schienennetz.
Das Wichtigste in Kürze
- Wie die Zahlen des Bundesverkehrsministeriums veranschaulichen, werden im kommenden Jahr lediglich 71 neue Gleiskilometer hinzukommen
- Auch in Hinblick auf die Elektrifizierung sieht es mau aus: 2025 werden rund 66 Gleiskilometer mit elektrischen Oberleitungen ausgestattet
- Der Bund sieht jedoch vor, bis 2030 75 Prozent des Schienennetzes elektrifiziert zu haben, der Status quo beläuft sich auf 60 Prozent
Kein Wegkommen vom Dieselantrieb
Bei der Deutschen Bahn läuft es in letzter Zeit alles andere als rund. Nicht nur musste die Planung für die neue ICE-Generation auf Eis gelegt werden, auch könnte das Projekt “Digitale Schiene” vor dem Aus stehen. Nun kommen abermals ernüchternde Nachrichten auf Reisende zu. Denn wie die Zahlen des Bundesverkehrsministeriums veranschaulichen, werden 2025 lediglich 71 Kilometer an neuer Gleisstrecke hinzukommen. Gemessen am gesamten Schienennetz Deutschlands, welches rund 39.200 Kilometer lang ist, bedeutet dies ein Wachstum von nicht einmal 0,2 Prozent. Jedoch verkündeten Bund und Bahn bereits vormals, dass der Fokus derzeit auf der Sanierung des Bestandsnetzes liegt, welche die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn verbessern soll. Der Ausbau des Netzes ist indessen zweitrangig.
In Hinblick auf die Elektrifizierung sieht es ebenfalls mau aus. Schließlich werden 2025 nur gut 66 Kilometer Gleise mit elektrischen Oberleitungen ausgestattet. An anderen Stellen werden die Züge somit weiterhin mit Diesel-Kraftstoff betrieben, was sich wiederum negativ auf die Umwelt auswirkt. Allumfassend sieht der Bund vor, bis 2030 75 Prozent des Schienennetzes elektrifiziert zu haben. Der Status quo beläuft sich auf 60 Prozent.
Aufruf an die Politik
Wie der Interessenverband Allianz pro Schiene vorrechnet, müssen jährlich rund 600 Gleiskilometer mit elektrischen Oberleitungen versehen werden, um das Regierungsziel zu erreichen. Doch alleine binnen der letzten 13 Jahre kamen durchschnittlich nur 80 Kilometer pro Jahr hinzu. Seitens der Partei die Linke regnet es zu diesem Thema Kritik, wie Victor Perli, Linke-Abgeordnete, ergänzt:
Aber die Zahlen bestätigen einmal mehr, dass die Ampel bei der Elektrifizierung der Schiene über schöne Worte nicht hinausgekommen ist.
Victor Perli, Linke-Abgeordnete
Es bleibt demnach abzuwarten, ob an dem Vorhaben der Bundesregierung festgehalten werden kann oder ob gegebenenfalls doch Anpassungen an der Zielsetzung vorgenommen werden müssen.