Die Lufthansa will ihr Inlandsangebot weiter reduzieren und dafür die Partnerschaft mit der Deutschen Bahn weiter intensivieren.
Die Nachfrage nach Reisen ins Ausland überstieg im Sommer 2022 die eigentlich vorhandenen Kapazitäten. Das spiegelte sich in vielen chaotischen Szenen wider. Betrachtet man aber den reinen Inlandsflugverkehr, so ist von der Erholung noch nicht viel zu spüren. Die Lufthansa will dem auch nicht weiter entgegenwirken und stattdessen ihre Passagiere für Zubringer noch mehr auf die Bahn verweisen, wie aero.de berichtet.
Bessere Bilanzen in vielerlei Hinsicht
Die Deutsche Bahn sowie die Lufthansa sind nur auf den ersten Blick Wettbewerber. Tatsächlich können beide Unternehmen voneinander profitieren. Das haben auch die Mitwirkenden erkannt. Denn mittlerweile können Passagiere der Lufthansa mehr als nur ein separates Zugticket zum Flug erwerben. Spätestens seit der intermodalen Partnerschaft der Bahn gemeinsam mit der Luftfahrtallianz Star Alliance dürften die Pläne beider klar sein. Die Bahn sieht sich damit noch mehr als Zubringer für die Lufthansa. Das dürfte zum einen potenzielle Passagiere in den eher ländlichen Regionen freuen, zum anderen aber vor allem die Bilanz – dabei liegt die Umweltbilanz auf der Hand, vor allem aber auch die Bilanzen der Lufthansa. Denn schon seit längerer Zeit ist klar, dass die Inlandsstrecken nicht lukrativ für den Kranich sind.
Unter dem Namen Deutschlandtakt plant die Deutsche Bahn ohnehin eine Besserung bei der Anbindung von Flughäfen an größere Städte Deutschlands. Das Projekt soll dafür sorgen, dass Passagiere mehrmals stündlich die Möglichkeit haben, den gewünschten Flughafen schnell und unkompliziert mit der Bahn zu erreichen. Das passt in die Pläne des Kranichs. Bereits im Frühjahr 2021 teilte die Airline mit, 20 Prozent der Inlandsflüge zukünftig durch die Bahn ersetzen zu wollen. Und auch aktuell reduziert die Lufthansa gemeinsam mit ihrer Tochter Eurowings die Frequenzen auf den Inlandsstrecken. Als Grund nennt der Lufthansa-Chef Carsten Spohr neben den hohen Kosten auch die zu hohen Gebühren, die letztlich auf die Passagiere umgelegt werden müssen. Dementsprechend steuere man um und setzt die Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge lieber auf Routen ins Ausland ein.
Ein weiterer Grund sind die hohen Gebühren, die unsere Gäste sowohl am Start- als auch am Zielflughafen in Deutschland bezahlen müssen. Daher setzen wir unsere Flugzeuge zunehmend effizienter und profitabler auf anderen europäischen Strecken ein.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa Group
Der Rückgang des Inlandsflugverkehrs spiegelt sich auch in den aktuellen Verkehrszahlen an deutschen Flughäfen wider, die der hohen Nachfrage im weltweiten Vergleich deutlich hinterherhinken. So sind im September 2022 lediglich knapp zwei Millionen Passagiere auf Inlandsverbindungen gezählt worden. Das entspricht nicht einmal der Hälfte des Vorkrisenniveaus im Vergleichsmonat aus dem Jahr 2019. Das könnte auch am fehlenden Angebot liegen. Denn die Lufthansa ist die einzige Fluggesellschaft, gemeinsam mit ihrer Tochter Eurowings, die noch Inlandsflüge in Deutschland anbietet. Ob eine andere Airline diese Lücke füllen wird, ist im aktuellen Moment eher unwahrscheinlich.
Fazit zum reduzierten Inlandsangebot der Lufthansa
Dass die Inlandsstrecken der Lufthansa nicht lukrativ genug sind, ist bereits seit längerer Zeit kein Geheimnis mehr. Die aktuellen Zahlen belegen die geringe Nachfrage beziehungsweise das geringer werdende Angebot. Denn die Lufthansa will ihre Flugzeuge vermehrt ins Ausland einsetzen und ihre Passagiere auf den Zubringern nach Frankfurt und München lieber an die Deutsche Bahn abgeben. Das Angebot der Bahn soll dabei sukzessiv mit dem Deutschlandtakt ausgebaut werden, ob das aber für ein voll umfassendes Angebot ausreicht, bleibt abzuwarten. Denn noch immer ist der Umstieg von der Bahn zur Lufthansa und umgekehrt zu unbequem.
Da muss die LH aber aufpassen, dass sie keine Kunden verliert! Es fährt wohl kaum einer vier Stunden von Hamburg, Berlin oder München nach FRA, noch dazu mit Gepäck. Um in bequemer, gewohnter Manier zu reisen, wird dieser dann über den Hub einer anderen Fluggesellschaft reisen. BA, AF, KL etc. werden sich freuen …
Schaut euch mal die sechs täglichen Zubringerflüge von DUS nach FRA an. Alles, weil das mit dem ICE (Fahrzeit 1:15) so gut angenommen wird?!
hat eigentlich schon mal jemand einen Blick auf die Preise geworfen, die hier von LH aufgerufen werden???
Beispiel:
Berlin nach FRA, wahllos den 16.11. gewählt, 1 Person, Eco, oneway
Flüge von LH: ab 120€ light bis 235€ flex je nach Tageszeit und Tarif
Zugfahrt mit DB vertrieben durch LH (nur eine Möglichkeit, ab 7:33 an 11:51)
Kosten 352€ Eco light bis 407€ Eco flex (wer will eigentlich das Gepäck kontrollieren?)
jetzt der Hammer:
selbe Verbindung zu buchen bei DB: Superspar 53,90€, Spar 61,90€, Flex 142 €, FlexPlus 163,90€. Fährt man freiwillig 30min früher und steigt noch1x um gehts schon ab 17,90€ los.
Und dann ist da noch die Sache mit der Lounge – die ich gern am (ersten) Flughafen schon nutzen würde. Das fällt bei der Bahn weg! Ebenso müssen sich Lufthansa und Bahn besser abstimmen (Thema: Umstiegszeiten). Ich habe schon Flüge gesehen mit Bahn Verbindung und nur 1 Stunde Zeit zum Umstieg am Flughafen. Ist das realistisch? Irgendjemand bucht ja sicher auch solche Verbindungen.
Ich sehe dieses Thema zweigeteilt: die “Umwelt Bilanz” der Bahn mag ja wesentlich besser sein, aber der “Service” ist nicht vergleichbar: z.B. Gepäck Situation: Katastrophe, vor allem wenn man sich einige Bahnhof so ansieht. Aber mir geht’s auch um folgenden Fakt: was tun in dem ‘äußerst unwahrscheinlichen’ Fall (Ironie Ende), wenn die Bahn Verspätung hat und ich den Flug verpasse? Entschädigung? Vor allem Langstrecke, nur 1 Flug täglich? Ich hatte (fast) das Problem bei meiner Reise nach Kolumbien?! Ich habe “unerlaubt” dann einen früheren Zug genommen, aber ein unschönes Gefühl bleibt. Oder das Bahn Personal mault mich an, weil er meinte, es wäre der falsche Zug – hatte ich auch schon erlebt. Also Bahn fahren ist eine Herausforderung.
Gut so – gerade ab Fra sind die meisten Flüge nicht schneller als die Bahn und der Consultingshuttle kommt hoffentlich nie wieder
Nun ja, eine Verknappung der Flüge wird, Angebot und Nachfrage, sicherlich zum Steigen der Preise und damit zu einer höheren Redite bei den verbleibenen Flügen führen… ich habe diesen Herbst schon einige Aha-Momente gehabt, was die Preise betrifft.
“Langstrecke” mit der Bahn kommt für mich, gerade wenn noch die Umsteigeproblematik hinzukommt, eigentlich nur in absoluten Ausnahmefällen in Frage.
Solange man dann nicht auch am Startbahnhof das Gepäck einchecken kann, ist die Bahn als Zubringer nicht attraktiv. Im Zweifelsfall würde ich dann eine Verbindung über ein anderes europäisches Drehkreuz bevorzugen.
Das Gepäck dürfte wirklich der Knackpunkt sein. Zumindest im Falle der größeren Zentren.
Kommt man von Zusmarshausen, überwiegen natürlich die Vorteile. Dann schließt man per Kooperation ein Risiko (das, auch wirklich termingerecht am Flughafen anzukommen) aus. Die Gepäckfrage hätte man sowieso.
Das nervt. Frankfurt gelandet nach Langstrecke und dann mit den schweren Koffern über die Bahnhöfe und Treppen fast gerannt, weil Gleise getauscht wurden oder sich alles verspätet…. Das macht keinen Spaß.
Wenn man dann noch länger nach Berlin eiert…. Ist das meistens nervig.