Laut der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr liegt die Anzahl an Flugreise-Beschwerden derzeit deutlich über dem Vorkrisen-Niveau.
Der Sommer 2022 war der erste seit Beginn der Pandemie, in dem es wieder zu einem einigermaßen normalen Reiseverhalten der Menschen kam. Dies brachte jedoch einige Probleme mit sich – der Anstieg der Passagierzahlen kam plötzlich und schnell. Airlines und Flughäfen konnten kaum mithalten. Daraus folgten Flugverspätungen, zahlreiche Annullierungen sowie Chaos an den Flughäfen. Dementsprechend lässt sich auch ein Anstieg der Anzahl von Flugreisebeschwerden beobachten. Diese sind nun sogar höher als in der Vorkrisenzeit. Das berichtet die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr, so fvw Travel Talk.
13 Prozent mehr Beschwerden als 2019
Im Halbjahresbericht der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr, kurz SÖP, blickte der Verein bereits im Juni auf rund 8.400 Schlichtungsanträge zurück. Alleine im August und September kamen bereits fast 6.500 weitere Anträge hinzu. Vergleicht man die Zahlen im September 2022 mit den Zahlen im Vorkrisenjahr 2019, ergibt sich ein Anstieg von 13 Prozent.
Auch für die nächsten Monate werden weiterhin zahlreiche Schlichtungsanträge erwartet. Vor allem im Oktober wird das Niveau wohl besonders hoch bleiben, so die Vermutungen des Vereins.
Streiks und Personalmangel als Grund
Grund für die zahlreichen Probleme der Airlines und Flughäfen – die dementsprechend zu den zahlreichen Beschwerden führen – ist ein massiver Personalmangel und einige Streiks, die für Komplikationen im Ablauf der Flugpläne führen.
Nach diversen Streiks des Bodenpersonals an deutschen Flughäfen und einem folgenreichen Arbeitskampf der Lufthansa Pilotinnen und Piloten streikt nun auch die Cockpit-Crew von Eurowings. Alleine der Arbeitskampf sorgte innerhalb der letzten Monate immer wieder für Annullierungen.
Am Boden haben im Sommer vor allem der Personalmangel sowie Krankheitsfälle für Probleme gesorgt. Check-in Schalter und andere Aufgabenbereiche der Abfertigung waren chronisch unterbesetzt. Zwischenfälle wie stundenlange Warteschlangen oder sich stapelnde Koffer waren im Sommer 2022 keine Seltenheit. Zwar hat sich die Lage innerhalb der letzten Wochen deutlich entspannt – betrachtet man die Zahl der Beschwerden, wird jedoch deutlich, dass sich die Luftfahrt noch nicht ganz vom Chaos-Sommer erholt hat.
Fazit zu den vermehrten Flugreise-Beschwerden
Die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr hat vermeldet, dass die Zahl der Flugreisebeschwerden im Jahre 2022 weitaus höher ist, als die im Vorkrisen-Jahr. Alleine im September dieses Jahres sind es 13 Prozent mehr Anträge als im September 2019. Der Verein erwartet vorerst keine Verbesserung der Lage: vor allem im Oktober rechnen die Zuständigen mit weiterhin hohen Zahlen.
