Die Geldsorgen des Berliner Hauptstadtflughafens werden immer größer. Der Bund reagiert auf die Forderungen jedoch nur zögerlich und verweist auf den Bericht, der bis Freitag vorliegen soll.
Der Flughafen Berlin-Brandenburg kommt einfach nicht zur Ruhe. Die letzten Bilder von den Chaostagen am Airport markierten einen neuen Tiefpunkt in der jungen Geschichte des Hauptstadtflughafens. Zudem ist der BER auch finanziell stark angeschlagen, wie die Flughafen-Chefin zuletzt am vergangenen Wochenende deutlich machte. Der Bund gibt sich derweil zurückhaltend und verweist auf einen Bericht, den die Flughafenleitung bis Freitag dem Bundesverkehrsministerium vorlegen soll, wie der Spiegel berichtet.
“Wir brauchen schnell Geld, wir brauchen Cash”
“Wir brauchen schnell Geld, wir brauchen Cash” – dieser dringliche Hilferuf der Flughafen-Chefin des BER ertönte am Samstag im Tagesspiegel. Aletta von Massenbach, Nachfolgerin von Engelbert Lütke-Daldrup und ehemalige Finanzchefin des BER, hat den Bund zu erneuten Finanzhilfen aufgefordert. Anderenfalls könne die Liquidität des Berliner Hauptstadtflughafens bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres nicht mehr sichergestellt werden. Der Bund, genauer gesagt das Bundesverkehrsministerium, hat derweil einen Bericht angefordert. Darin soll die Flughafengesellschaft FBB Stellung zu den aktuellen Problemen bei den Betriebsabläufen sowie der finanziellen Lage beziehen. Dieser Bericht soll dem Bundesverkehrsminister bis spätestens Freitag, dem 5. November vorliegen.
Im Anschluss möchte sich der noch aktuelle Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer persönlich ein Bild vom BER beschaffen. Zu den Forderungen des Flughafens Berlin-Brandenburg gibt sich ein Sprecher des Ministeriums derweil zurückhaltend. Auch das Bundesfinanzministerium reagiert ähnlich und möchte aktuell keine Angaben zu eventuellen Finanzhilfen seitens der Bundesregierung geben. Die Schulden des BER belaufen sich aktuell auf 4,5 Milliarden Euro, eine Summe, die der Flughafen in absehbarer Zeit nicht zurückzahlen können wird. Deshalb fordert auch die neue Flughafenchefin Aletta von Massenbach, dass eine deutliche Entschuldung stattfinden solle. Doch die Politik mauert vermehrt dagegen. Auch gegen die zweite Option, das Eigenkapital des Airports um 2,4 Milliarden Euro aufzustocken, scheint den Inhabern um Berlin, Brandenburg und dem Bund nicht zu schmecken.
Allein im ersten Corona-Krisen-Jahr 2020 erwirtschaftete der Flughafen ein Minus von 391 Millionen Euro. Allerdings werden diese Verluste noch hauptsächlich mit den massiven Baukosten des BER begründet. Deshalb half der Bund hier im selben Jahr mit zusätzlichen 111 Millionen Euro aus, die an die Flughafenbetreibergesellschaft flossen. Bis 2026 benötigt die FBB laut Aussagen der Flughafen-Chefin weitere 2,4 Milliarden Euro von ihren drei Eignern, dem Land Berlin sowie Brandenburg und dem Bund.
Dennoch konnte der Berliner Hauptstadtflughafen einen kleinen Erfolg mit dem einjährigen Jubiläum feiern. Gleichzeitig kann der BER im Winterflugplan doppelt so viele Ziele vorweisen, wie noch vor einem Jahr und schließt damit zu den ehemaligen Flughäfen Tegel und Schönefeld auf.
Fazit zur Reaktion vom Bund
Der BER kommt einfach nicht aus den Schlagzeilen raus. Nachdem letztens die Berichte und Bilder über die schier endlos langen Schlangen für Entsetzen gesorgt hatten, sind es besonders die enormen Schulden, die dem Flughafen Berlin-Brandenburg auch weiterhin schwer zu schaffen machen. Die Aussagen der Flughafen-Chefin treffen dabei vorerst nicht auf Gehör. Während der Berliner Hauptstadtflughafen möglichst schnell weitere Finanzhilfen zur Verfügung gestellt bekommen muss, reagiert der Bund nur zögerlich und verweist auf den Bericht, den die Leitung bis Freitag vorlegen soll.