Die Lufthansa plant für das kommende Jahr mit weiteren gravierenden Stellenstreichungen. Nach 29.000 Stellen in diesem Jahr, sollen 2021 allein in Deutschland weitere 10.000 Stellen wegfallen.
Die Aussichten für die Luftfahrt und dabei insbesondere auch die größte deutsche Airline, Lufthansa, sind alles andere als gut. Trotz der Staatshilfen in Milliardenhöhe scheint eine schnelle Erholung für die Fluggesellschaft unrealistisch, im traditionell starken Sommer gab es etwa einen Milliardenverlust. In den letzten Monaten lagen die Verluste der Fluggesellschaft zudem bei etwa 500 Millionen Euro pro Monat. Dass unter diesen Vorzeichen weitere Streichungen nötig werden, kommt nicht überraschend. Der Umfang dürfte allerdings größer ausfallen, als manch einer erwartet hat. Laut eines Berichtes der Bild am Sonntag sollen bei der Lufthansa allein in Deutschland im kommenden Jahr weitere 10.000 Stellen wegfallen.
29.000 Mitarbeiter weniger als zum Jahresanfang bei der Lufthansa
Das Jahr 2020 war mit Blick auf die Krise bereits von starken Einsparungen bei der Lufthansa geprägt. Zahlreiche Maschinen wurden in den vorzeitigen Ruhestand geschickt, sodass auch die Zahl der Mitarbeiter sinken musste. Bis zum Jahresende will die Lufthansa deshalb insgesamt 29.000 Stellen abgebaut haben – ein Großteil davon ist bereits weggefallen. Dazu gehört auch ein Sondereffekt, denn durch den nun durch die EU-Kommission bestätigten Verkauf des Europa-Geschäfts der Catering-Tochter LSG SkyChefs, fallen allein 7.500 Stellen weg. Die restlichen über 20.000 Stellen hat die Lufthansa dagegen im Kerngeschäft abgebaut. Kürzungen gab es beim Personal sowohl im In- als auch im Ausland.
Mit den Kürzungen bis Jahresende will die Lufthansa ihr Personal auf insgesamt nur noch 109.000 Mitarbeiter reduzieren. Zum Jahresanfang waren es noch knapp 140.000 gewesen. Die allermeisten Stellen wurden dabei allerdings nicht durch Entlassungen abgebaut, sondern durch auslaufende Verträge sowie einen Verzicht auf Neubesetzungen von Stellen. Darüber hinaus hat die Lufthansa auch sehr stark auf Kurzarbeit gesetzt, ein Großteil der Mitarbeiter war über Monate in dieser Maßnahme, um die Bilanz der Airline zu entlasten. Ob all diese Mitarbeiter allerdings je wieder in das operative Geschäft der Airline zurückkehren, darf man infrage stellen. Das liegt schon an den düsteren Aussichten und einem voraussichtlich am Montag öffentlich kommunizierten erweiterten Sparprogramm.
Lufthansa plant 10.000 weitere Stellenstreichungen in Deutschland
Das neue Sparprogramm der Lufthansa könnte dabei gravierende Folgen für die Mitarbeiter in Deutschland haben. Wie die Bild am Sonntag in Berufung auf Konzernkreise berichtet, sollen in Deutschland weitere 10.000 Stellen wegfallen. Im Ausland könnten zudem ebenfalls zusätzliche Stellen abgebaut werden, womit die Zahl der Mitarbeiter im Lufthansa-Konzern des erste Mal seit Jahren wieder unter 100.000 fallen könnte. Wo genau die Lufthansa sparen und Stellen abbauen möchte, ist noch nicht klar. Der Kahlschlag dürfte allerdings mehrere Bereiche der Airline betreffen, denn die nur langsame Erholung nach der Krise dürfte den Bedarf an Bodenpersonal, genauso wie Personal in der Lufthansa betreffen. Genauere Details dürfte die Lufthansa am Montag veröffentlichen.
Dass es weitere Stellenstreichungen geben würde, war bereits erwartet worden. Die Lufthansa hat zum jetzigen Stand bereits mehr als drei Milliarden Euro der gewährten Staatshilfe verbraucht, womit nur noch zwei Drittel des Betrages übrig bleiben. Deshalb hatte Carsten Spohr bereits im November gewarnt, dass die Zahl der Mitarbeiter weiterhin zu hoch sei. Lufthansa-Geschäftsführer sprach von 27.000 Stellen, die es bei der Airline aktuell zu viel gäbe. Mit Blick darauf, dass die Lufthansa eine Erholung des Marktes frühestens im Jahr 2025 sieht, könnte die nun erwartete Sparrunde noch nicht die letzte gewesen sein. Feststeht, dass die Lufthansa nach der Krise eine deutlich kleinere Airline sein wird, in Deutschland genauso wie international.
Fazit zu den Stellenstreichungen bei der Lufthansa
Die Lufthansa trennt sich im kommenden Jahr voraussichtlich von 10.000 weiteren Mitarbeitern allein in Deutschland. Damit hätte die Airline seit Beginn der Krise etwa 40.000 Stellen gestrichen, der größte Stellenabbau in der Geschichte des Konzerns. Wenngleich noch nicht klar ist, wo genau die Stellen wegfallen werden, darf man davon ausgehen, dass es auch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen wird. Anders scheint ein so starker Stellenabbau kaum stemmbar zu sein.