Die Lufthansa hätte gerne sechs ihrer in Enschede geparkten Boeing 747 wieder, doch der Flughafen in den Niederlanden durfte die Jumbos nicht starten lassen. Nun hat der Flughafen doch noch die Sondergenehmigung erhalten.

Keine Frage: Deutschlands Flag-Carrier geht es so schlecht wie nie. Kein Wunder: Grassiert das Coronavirus doch auch wieder unaufhaltsam durch Deutschland und Europa. Und als hätte die aktuelle Luftfahrtkrise den Kranich nicht schon gehörig in der Mangel, kam neulich eine weitere Negativnachricht hinzu. So saßen insgesamt sechs Boeing 747-400 in den Niederlanden fest, wo diese nicht starten durften. Dieses Problem scheint nun jedoch gelöst, wie aerotelegraph berichtet.

Enschede ging von Zerlegung aus

Von den älteren Jumbos der Lufthansa befinden sich aktuell sechs Exemplare eingelagert auf dem niederländischen Flughafen von Enschede. Und einen der Jumbos möchte die Lufthansa eigentlich bereits in der Mojave-Wüste geparkt wissen, doch der Zugriff auf das Exemplar mit der Registrierung D-ABVP, sowie die verbleibenden fünf Stück – die ebenfalls in der Wüste eingelagert werden sollen – stellte bis jüngst ein Problem dar, denn: Dem Flughafen von Enschede fehlen eigentlich die notwendigen Befugnisse, um Maschinen dieser Größe abheben lassen zu dürfen.

Lufthansa Boeing 747-400
Bild: Lufthansa

Doch eine außergerichtliche Einigung zwischen dem Flughafen Enschede und der zuständigen niederländischen Behörde ILT, erlaubt es nun erst einmal drei der sechs 747 in Twente abheben zu dürfen. Auch die verbleibenden drei Exemplare können dabei mit einer Sondergenehmigung den Airport verlassen, diese jedoch nur, wenn sie erfolgreich verkauft werden können. Bis spätestens Juni nächsten Jahres sollen dann alle Boeing 747-400 der Lufthansa den Flughafen verlassen haben. Da ein Jet bereits verkauft wurde – und in Einzelteile zerlegt werden soll –, wir der erste Vierstrahler schon bald abheben. Bis zum Ende des laufenden Jahres sollen dann zwei weitere Maschinen folgen. Die Sonderstarterlaubnis wird nur genehmigt, wenn die 747 lediglich die minimale Treibstoffmenge, die sie benötigen, tanken.

Offensichtlich ging man in Enschede zuvor davon aus, dass die älteren 747-400 gar nicht mehr abheben und gleich zur Verschrottung dort bleiben würden. Schließlich hat die Lufthansa zwischenzeitlich auch frisch gewartete Jumbos direkt nach der Überprüfung auf den Flugzeugfriedhof geflogen. Nun sitzen die „Queens of the Skies“ jedoch erstmal fest.

Flughafenchef: „Absurde Situation“

Bis zuletzt war man am Enschede Airport Twente, wie der Flughafen offiziell heißt, schnell drauf und dran die nötigen Dokumente und Befugnisse bei den zuständigen Behörden einzuholen und alle damit einhergehenden Auflagen zu erfüllen, um die Boeing 747 starten lassen zu können. Denn ohne die Erlaubnis dazu, zählt ein Start eines Flugzeugs dieser Größe laut den Behörden als „Sicherheitsrisiko“ an dem ostniederländischen Airport. Die Landung solcher Großraumjets in Enschede sei übrigens kein Problem – eigentlich. Denn wie die ILT erklärte, hätten die ersten beiden Jumbos der insgesamt sechs Exemplare nichtmal in Enschede landen dürfen.

Dafür hatte der Flughafen zuvor nämlich schlicht nicht die erforderliche Erlaubnis eingeholt. Dennoch hatte Flughafenchef Meiltje de Groot kein Verständnis für die zuständige Behörde ILT, keine Starterlaubnis zu erteilen und bezeichnete die Situation zuvor als „zu absurd für Worte“. Die ILT hingegen kontert, dass man den Flughafen bereits zuvor darauf hingewiesen habe, dass die Ankunft der Vierstrahler ein Oneway-Ticket sei, als de Groot der Lufthansa die Stellplätze anbot.

Fazit zur Situation in Enschede

Nun scheint es für die Lufthansa und den Flughafen Enschede doch noch ein Happy End zu geben. Schon bald dürften die niederländischen Behörden dem Flughafen der fast 160.000-Einwohner-Stadt im Osten der Niederlande die Erlaubnis erteilen, dass die Großraumflugzeuge doch noch ausnahmsweise starten dürfen, jedenfalls unter gewissen Auflagen. Es wäre auch sehr gewesen unwahrscheinlich, dass die sechs Boeing 747-400 nicht wenigstens mit einer Sondergenehmigung oder ähnlichem hätten abheben dürfen und „für immer“ dort festsitzen müssten. So hat die Lufthansa bald ein kleines Ärgernis weniger an der Backe.

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Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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