Boeing zieht die Notbremse und wird ab kommenden Januar die Produktion ihres Unglücksflieger 737 MAX vorerst komplett einstellen, nachdem die FAA signalisierte, dass es mit einer baldigen Wiederzulassung nichts werden wird.
Bei zwei verheerenden 737 MAX-Abstürzen in Indonesien und Äthiopien starben insgesamt 346 Menschen. Dadurch sind die Maschinen seit gut zehn Monaten mit einem weltweit geltenden Grounding belegt.
FAA nimmt Boeing letzte Hoffnung
Die US-amerikanische Luftaufsichtsbehörde FAA – Federal Aviation Administration – hat Boeing kürzlich verdeutlicht, dass der Flugzeugbauer in nächster Zeit nicht mit einem Wiederflug ihrer Unglücksmaschine 737 MAX rechnen kann. Davon war Boeing kurz zuvor noch ausgegangen und zeigte sich, entgegen anderslautender Aussagen der FAA, äußerst optimistisch. Nachdem die Luftaufsichtsbehörde dem US-amerikanischen Flugzeugbauer die Situation letztlich verdeutlichen konnte, sieht sich Boeing dahingehend gezwungen, die bereits um 20 Prozent reduzierte Produktion der 737 MAX ab Januar 2020 gänzlich einzustellen. Zumindest vorerst.
Bis zum Grounding lieferte Boeing etwa 400 Flugzeuge an Kunden in aller Welt aus. MAX die seit dem Flugverbot produziert wurden, mussten auf dem Werkgelände des Herstellers geparkt werden. Der dabei entstehende Platzmangel führte gar dazu, dass die Maschinen teilweise auf werksnahen Autoparkplätzen und sogenannten Flugzeugfriedhöfen abgestellt werden mussten. Boeing rechnete zuvor noch mit einer Wiederzulassung Ende diesen Jahres. Trotz des Optimismus des Flugzeugherstellers, strich beispielsweise Großkunde American Airlines alle mit der 737 MAX geplanten Flüge vorsorglich bis März 2020.
Der Chef der Luftaufsichtsbehörde FAA, Steve Dickson, höchstpersönlich forderte den Boeing-CEO Dennis Muilenburg auf, nicht ständig das Jahresende als wahrscheinliches Ende des Groundings zu nennen und nahm damit dem Flugzeughersteller die letzte Hoffnung auf eine baldige Wiederzulassung des Unglücksfliegers.
12.000 Menschen arbeiten an 737 MAX
Bereits am vergangenen Sonntag soll Boeing intern über einen möglichen, vorübergehenden Produktionsstopp der 737 MAX beraten haben. Bereits einen Tag später wurde dieser denn auch direkt verkündet. Derzeit arbeiten allein im Werk im US-amerikanischen Renton gut 12.000 Mitarbeiter an der Herstellung der 737 MAX-Maschinen. Laut Boeing soll es durch durch die Produktionspause aber zu keinen Entlassungen kommen.
Fazit zum Produktionsstopp der 737 MAX
Da hat sich Boeing zu früh gefreut, beziehungsweise einfach die Aussagen der FAA gekonnt ignoriert, bis die Luftaufsichtsbehörde dem US-amerikanischen Flugzeugbauer klar gemacht hat, dass die 737 MAX dieses Jahr definitiv nicht mehr fliegen wird. Zuvor wurde die FAA selbst heftig kritisiert, vor Boeing zu sehr gekuscht zu haben und sich unter Druck setzen zu lassen. Das scheint sich aber erfreulicherweise inzwischen geändert zu haben, wenn auch für viele deutlich zu spät. So steht die Wiederzulassung der 737 MAX auch weiterhin in den Sternen.
Boeing stellt Produktion der 737 MAX ab Januar 2020 ein
Diese Aussage – welche seit einer Woche überall zu lesen ist – finde ich absolut unmöglich solange nicht “vorübergehend” mit eingesetzt wird. Leider kursiert diese Aussage seit einer Woche überall in den Medien und lösen Verwirrungen und Spekulationen aus.
Aussenstehende treten an mich ran mit den Worten: “das war es wohl für Boeing und seine 737”.
NEIN – es ist lediglich vorübergehend. Aber für Unwissende klingt dies nach einem endgültigen Ende der 737.
Aus vorübergehend kann aber ganz schnell permanent werden, erst recht wenn die Supply Chain zusammenbricht und Zulieferer pleite gehen/Produktionslinien ganz dicht machen.
Max, ich stimme Chris da durchaus zu. Die Wortwahl ist entscheidend. Boeing hat seine Zulieferer schon dahingehend unterstützt, dass die Zulieferteile in der ursprünglich vereinbarten Stückzahl (52 Maschinen pro Monat) bezahlt wurden, auch wenn die Produktion gedrosselt wurde. Die nächsten Monate werden zeigen, wie es mit Boeing und deren 737 weitergeht.