US-amerikanische Airlines bereiten sich auf die Osterfeiertage vor. Gepaart mit den Semesterferien verzeichnen die Airlines eine hohe Nachfrage, vergleichbar mit dem Niveau vor der Pandemie.
Das Corona-Virus dominiert das Weltgeschehen und den internationalen Flugverkehr weltweit weiterhin. In den USA lässt sich das so zumindest nicht mehr ganz bestätigen. Mit dem Impffortschritt im Land und den mittlerweile lockeren Bestimmungen können US-amerikanische Fluggesellschaften endlich wieder eine hohe Nachfrage und Auslastung verzeichnen, die dem Niveau vor der Pandemie ähneln. Delta Air Lines gibt dafür sogar wieder blockierte Mittelsitze auf allen Flügen frei, wie fvw.de berichtet.
Zurück in der Normalität?
Die Auswirkungen und Folgen des Corona-Virus waren auch in den USA enorm spürbar. Zum Höhepunkt Anfang des Jahres wurden zum Teil sogar über 300.000 Neuinfektionen am Tag gemeldet. Mittlerweile sieht die Realität in den USA anders aus: Es werden “nur” noch Neuinfektionen im mittleren fünfstelligen Bereich täglich registriert. Die Impfkampagne läuft außerordentlich erfolgreich, auch dank des Plans des vorherigen US-Präsidenten Donald Trump. Dieser investierte mehrere Hundert Millionen US-Dollar in Forschungseinrichtung und gleichzeitig auch in neue Fabrikhallen. Über 100 Millionen US-Amerikaner haben indes schon mindestens die erste Impfdosis erhalten. In Florida können sich seit dieser Woche Montag alle über 40-Jährigen impfen lassen, ab nächster Woche Montag sogar alle über 18-Jährigen. Das führt mittlerweile auch wieder zu hoher Nachfrage im nationalen sowie internationalen Luftverkehr. Zu den Semesterferien, auch als Spring-Break bekannt, und den bevorstehenden Osterfeiertagen (keine offiziellen Feiertage in den USA) können die US-amerikanischen Airlines einen sprunghaften Anstieg der Buchungszahlen verzeichnen.
Trotzdem internationale Reisen in der Region und zu anderen Ländern für US-Amerikaner jederzeit möglich und Lockdown-Bestimmungen größtenteils relativ locker waren, hat die Branche sehnsüchtig auf diese Zeit gewartet. Mittlerweile verdichten sich die Anzeichen für die Pläne des US-Präsidenten Joe Biden, dass das Einreiseverbot für weite Teile der Welt Mitte Mai aufgehoben werden könnte – auch auf Drängen der betroffenen Branchen. Als Folge der Beschränkungen muss das Land schwere wirtschaftliche Einbrüche verzeichnen – am stärksten in der sonst so fluktuierenden Tourismusbranche. Aktuell werden die Forderungen seitens tausender Tourismusunternehmen in den USA zunehmend größer, den internationalen Reiseverkehr zur Sommersaison 2021 wieder aufnehmen zu können. Innerhalb eines Jahres sind die Einnahmen in der Tourismusbranche demnach von rund 2,6 Billionen Dollar auf 1,5 Billionen Dollar zurückgegangen.
Auch bis zum Ende des aktuellen Jahres wird die Branche mit den Coronafolgen zu kämpfen haben. Schätzungen der U.S. Travel Association nach wird weiterhin mit rund 1,1 Millionen gestrichenen Arbeitsplätzen bis zum Jahresende gerechnet, falls keine Lockerungen des Reiseverbots in Aussicht gestellt werden. In der Vergangenheit haben US-Airlines mehrmals finanzielle Unterstützung zur Sicherung der Arbeitsplätze erhalten. Ein Impfpass von der US-Regierung zur Verfügung gestellt wird nicht geplant.
American Airlines reaktiviert gesamte Flotte
Dennoch können die Airline-Chefs in den USA wieder etwas aufatmen. Vor allem die Nachfrage für Inlandsflüge ist wieder enorm gestiegen. Allein American Airlines kann eine Nachfrage von 90 Prozent des Pre-Corona-Niveaus verzeichnen und steht deshalb kurz davor, alle Flugzeuge bis Mai wieder in Betrieb zu nehmen. In einer internen E-Mail soll American Airlines Executive Vice President und Chief Information Officer Maya Leibman geschrieben haben, dass „die Buchungen im Vergleich zum letzten Jahr um 150 bis 400 Prozent gestiegen sind und innerhalb einiger Punkte von 2019 liegen.“ Dies kommt zusätzlich zu den „umsatzstärksten Tagen“ der Fluggesellschaft während der Pandemie, die durch eine 80-prozentige Auslastung auf den Inlandsrouten in der letzten Woche hervorgehoben wurde.
Auch bei Delta Air Lines sieht die Situation ähnlich positiv aus. Zwischen dem 26. März und 1. April sind über 3.500 Flüge geplant gewesen. Das übersteigt sogar das Niveau des vergleichbaren Zeitraums von vor zwei Jahren als das Virus noch gänzlich unbekannt war. Auch deshalb muss Delta Air Lines reagieren und gibt ab sofort wieder die freien Mittelsitze zur Buchung frei. Zur Sicherheit der Passagiere wurden Mittelsitze in Reihen mit drei Sitzen oder mehr beziehungsweise Nachbarsitze in Reihen mit zwei Sitzen blockiert.
Auch der dritte Major Carrier United Airlines kann eine ähnlich starke Nachfrage beziehungsweise Flugplanung präsentieren, gleiches gilt auch für Alaska Airlines, die nun offiziell Teil der Oneworld-Allianz ist. Lediglich Hawaiian Airlines sowie Southwest können dem aktuellen Trend nicht folgen. Hawaiian Airlines hat zuletzt sogar eine neue Route nach Orlando aufgenommen und die Frequenz aufgrund der hohen Nachfrage umgehend erhöht. Immerhin scheint die hohe Nachfrage bei allen Airlines nicht von kurzer Dauer zu sein, sie verzeichnen alle eine ähnlich hohe Nachfrage für die kommenden Monate. Auch wenn der Inlandsflugverkehr sich damit wieder normalisiert, verbleiben noch viele Fragezeichen für den internationalen Flugverkehr.
Fazit zur aktuellen Situation in den USA
Die Lage in den USA scheint sich immer mehr zu normalisieren. Infektionszahlen verbleiben zwar auf einem relativ hohen Niveau, der Fortschritt der Impfkampagne ist dafür hingegen äußerst erfolgreich und positiv zu bewerten. Das sorgt auch wieder für eine hohe Nachfrage nach Inlandsflügen bei nahezu allen US-amerikanischen Airlines. Vor allem die drei Major Carriers American Airlines, Delta Air Lines sowie United Airlines profitieren davon, müssen jedoch weiterhin auf ähnliche Entwicklungen im internationalen Flugverkehr hoffen. Anzeichen für eine Grenzöffnung Mitte Mai verdichten sich, sind bisher jedoch noch nicht offiziell bestätigt worden. Bei gleichbleibender Entwicklung könnten das jedoch wichtige Signale für das Weiße Haus sein.