Diverse Interessensvertreter warnten bereits vor Wettbewerbsverzerrungen durch ungleiche Bedingungen bei der Zuführung nachhaltiger Kraftstoffe. Auch die deutsche Bundesregierung möchte hier nun zurückrudern.

Wie mit der Erhöhung der Luftverkehrsabgabe geht Deutschland auch in puncto Beimischungsquote sauberes Kerosins einen Alleingang. Während auf europäischer Ebene erst ab 2030 1,2 Prozent strombasierte Kraftstoffe Pflicht werden, ist für Deutschland schon ab 2026 eine verpflichtende Beimischquote vorgesehen. Wie Tagesspiegel Background berichtet, könnte dieses Vorhaben jedoch noch vor den Neuwahlen in den Wind gesetzt werden. Schließlich setzen sich SPD und Grüne für die Abschaffung dieser frühzeitigen Beimischquote ein.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Bundesregierung möchte bei der Zuführung nachhaltiger Kraftstoffe zurückrudern und die Pflichtquote ab 2026 streichen
  • Ob die Union dem Antrag von SDP und Grüne zustimmen wird, bleibt abzuwarten
  • Auf europäischer Ebene wird die Quote jedenfalls ab 2030 Pflicht

Zustimmung der Unionspartei erforderlich

Der sogenannte Power-to-Liquid (PtL) Kraftstoff soll in Deutschland bereits im kommenden Jahr verpflichtend herkömmlichem Kerosin beigemischt werden. Dahingehend sollen 0,5 Prozent des nachhaltigen Kraftstoffs, gewonnen aus Strom, Wasser und CO₂, zugefügt werden. So ist es zumindest für Deutschland vorgesehen, für den Rest der EU gilt die Pflichtquote in Höhe von 1,2 Prozent erst ab dem Jahr 2030. Dass sich aufgrund der hohen Mehrkosten für saubere Kraftstoffe finanzielle Wettbewerbsnachteile für deutsche Airlines ergeben, scheint offensichtlich. Erst unlängst hat der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) auf die erheblichen Zusatzbelastungen für die deutsche Luftfahrt aufmerksam gemacht. Auch die Lufthansa plädierte bereits für eine Anpassung der nationalen Beimischungsquote. Jetzt werden die Stimmen aus der Politik lauter. Schließlich setzt sich die Restregierung (SDP und Grüne) gegen die frühzeitige PtL-Quote in Deutschland ein.

Lufthansa

Es wird eine Benachteiligung für deutsche Airlines befürchtet. Für die Umsetzung des Vorhabens bedarf es jedoch einer Zustimmung der Unionspartei. Der BDL appelliert an die Entscheidungsträger, rasch zu handeln. Denn Fluggesellschaften müssen ihre Kraftstoffe für das kommende Jahr bereits jetzt einkaufen und die Ticketpreise entsprechend festlegen. Ob die Union dem Antrag der Grüne und SPD zustimmen wird, bleibt abzuwarten.

Was Reisende betrifft, ist im Falle einer verpflichtenden Quote ab 2026 mit höheren Ticketpreisen zu rechnen. Schließlich ist bekannt, dass Airlines entstehende Mehrkosten auf ihre Passagiere übertragen. Dies könnte für Reisende auch eine Motivation sein, günstigere Flüge aus dem europäischen Ausland zu buchen.

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Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

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