Vor noch gar nicht allzu langer Zeit wurde bei der Lufthansa Gruppe wiederholt betont, dass es nicht vorgesehen sei, die eigene Günstig-Tochter Eurowings parallel auf Strecken der Lufthansa einsetzen zu wollen. Spätestens ab Mai diesen Jahres gilt es, diese Aussage komplett zu revidieren.
Auf einer der wichtigsten Routen der Airline zwischen München und Berlin wird Eurowings gleichzeitig zur Kranich-Airline fliegen. Dabei ist dies bei weitem nicht die erste Strecke, auf der das der Fall ist. Die Flüge der Lufthansa Günstig-Tochter auf der Rennstrecke zwischen der bayerischen und der deutschen Hauptstadt sollen laut eigener Aussage keinen konzerninternen Konkurrenzkampf befeuern, sondern viel mehr der Günstig-Airline easyJet Einhalt gebieten, welche seit der airberlin-Pleite besonders stark im innerdeutschen Markt mitmischt. Zudem zielt man auf eine bestimmte Kundengruppe ab.
Eurowings als Ergänzung und easyJet-Konkurrenz
“Parallel” heißt in diesem Fall allerdings nicht, dass die neuen Eurowings-Flüge zu den selben Uhrzeiten abheben werden, wie die der Lufthansa. Vielmehr soll mit der Günstig-Tochter das Angebot laut eigener Aussage lediglich ergänzt werden. Und das immerhin mit bis zu vier täglichen Flügen, die ab dem 1. Mai diesen Jahres zwischen den zwei Metropolen verkehren sollen. Natürlich wird mit der Ankündigung dieser Flüge nicht einfach nur das Angebot erweitert: In erster Linie möchte man wohl der zweitgrößten europäischen Günstig-Airline easyJet Konkurrenz machen, die seit der airberlin-Pleite einige innerdeutsche Strecken der Berliner übernommen hatte und das in der Regel zu deutlich günstigeren Preisen als die der Kranich-Airline.
Darüber hinaus sollen mit dem neuen Angebot durch Eurowings auch die preissensibleren Kunden angesprochen und bedient werden. So ist es bereits möglich, die neuen Flüge auf der Webseite von Eurowings zu buchen und das bereits ab nur 34,99 Euro für die einfache Strecke. Allerdings ist im günstigsten Tarif von Eurowings – dem sogenannten BASIC-Tarif – außer einem Handgepäckstück nichts weiter inklusive. Zum Vergleich: Selbige Flüge mit der Lufthansa bewegen sich auf dieser Strecke bei rund 60 Euro für ein einfaches Ticket und die aktuell günstigsten Flüge mit easyJet liegen hier bei etwa 47 Euro.
Nicht die erste Parallel-Strecke zur Lufthansa
Auch wenn einige verwundert sein mögen, dass Eurowings und Lufthansa künftig parallel zwischen München und Berlin fliegen werden, ist nicht die erste Strecke dieser Art, auf denen sich die Konzernschwestern begegnen: Lufthansa und Eurowings teilen sich bereits seit längerem drei weitere Strecken von und nach München und zwar ab Hamburg, Köln-Bonn und Düsseldorf.
Die Flüge nach Berlin könnten demnach tatsächlich lediglich als Ergänzung des konzerninternen Angebots für die unterschiedlichen Kundengruppen auf dem innerdeutschen Markt gesehen werden. Zusätzlich verkehren die Günstig-Airlines easyJet mit insgesamt fünf und Ryanair mit einer Route innerhalb der deutschen Grenzen. Auf der umsatzstärksten und durch easyJet und die Lufthansa bedienten Rennstrecke zwischen Frankfurt und Berlin, war im letzten Jahr bereits geplant auch hier Eurowings gleichzeitig zur Muttergesellschaft verkehren zu lassen. Allerdings wurden diese Pläne erst einmal wieder verworfen.
Fazit zu den neuen parallelen Flügen von Eurowings und Lufthansa
Um dem stetig wachsenden Druck durch die Billigflieger etwas entgegenzusetzen, hat man sich nun entschieden auch auf der Strecke zwischen München und Berlin gleichzeitig mit Eurowings und Lufthansa fliegen zu wollen. Dieser Schritt ist mit Blick auf bereits bestehende ähnliche Routen nicht sehr verwunderlich und es darf auch in Zukunft davon ausgegangen werden, dass solche Parallel-Strecken auf anderen Verbindungen Einzug erhalten werden.
Eurowings dürfte auf Grund eines anderen Kundenstammes und trotz einer zumindest kleineren Schnittmenge, keine größere Konkurrenz für die Lufthansa darstellen. So werden ab kommendem Mai also gleich drei Airlines zwischen München und Berlin pendeln und letztendlich wird der Kunde entscheiden, ob die neuerlichen Pläne des Lufthansa-Konzerns aufgehen werden.
Konkurrenz belebt das Geschäft.