Flugzeuge, bei denen Wasserdampf aus der Triebwerksdüse kommt – das könnte bei easyJet bald zur Realität werden.
Zusammen mit Rolls-Royce hat easyJet Wasserstofftriebwerke getestet. Wie die Airline nun in einer Pressemitteilung bekannt gibt, sind die ersten Tests mit den umgebauten Rolls-Royce AE 2100-A Triebwerken erfolgreich gewesen. Ein Meilenstein in der Erforschung des Wasserstoffflugzeugs. Laut airliners plant easyJet nun den nächsten großen Schritt.
Wasserstofftriebwerke im Test
Die Luftfahrtbranche sucht derzeit nach neuen, nachhaltigeren Kraftstoffen für ihre Flugzeuge. Zum allerersten Mal weltweit wurde ein wasserstoffbetriebenes Flugzeugtriebwerk erfolgreich getestet. Rolls-Royce und easyJet haben dafür zusammen ein Rolls-Royce AE 2100-A Triebwerk für den Treibstoff Wasserstoff umgebaut. Getestet wurde das Triebwerk auf dem Gelände der Royal Air Force “MOD Boscombe Down”. Der verwendete Wasserstoff ist dabei komplett mit erneuerbaren Energien von der britischen Marine produziert worden.
Erst im Juli haben Rolls-Royce und easyJet ihre Partnerschaft öffentlich gemacht und die Allianz “Hydrogen in Aviation” (HIA) gegründet. Dass man nun bereits die ersten Erfolge feiern konnte, sei laut der technischen Leiterin von Roll-Royce, Grazia Vittadini, eine beeindruckende Leistung. Die beiden Partner wollen nun ihre Tests bis zu einem Roll-Royce Pearl 15 Triebwerk ausweiten. Im Zuge ihrer Partnerschaft haben sich Rolls-Royce und easyJet außerdem dazu verpflichtet, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Mittlerweile sind auch weitere Partner, wie der Teilehersteller GKN Aerospace, das Ökounternehmen Orsted und der Flughafen Bristol Teil der Allianz. Auch Airbus plant, wasserstoffbetriebene Flugzeuge zu bauen. Bis 2035 sollen die Ersten auf dem Markt kommen. Berichten zufolge hofft easyJet-CEO Johan Lundgren unter den ersten Kunden zu sein. Die Airline JetBlue investiert ebenfalls in Wasserstoff und will sogar schon 2025 mit Wasserstoff fliegen.
Nachhaltige Kraftstoffe in der Branche
Weltweit wird versucht, die CO₂-Emissionen zu regulieren. Bis 2050 will die EU klimaneutral werden und plant mit Projekten, wie “Count Emissions EU” den CO₂-Ausstoß zu senken. Da Flugreisen zu den größten Umweltverschmutzern zählen, sind die Airlines weltweit an nachhaltigen Kraftstoffen und neuen Technologien interessiert. So arbeiten auch einige andere Airlines bereits selbst an umweltfreundlichen Alternativen. Neben der Forschung zu Wasserstofftriebwerken werden auch die sogenannten Sustainable Aviation Fuels getestet. Hier wird dem Kerosin-Kraftstoff ein Anteil an nachhaltigem Kraftstoff beigesetzt. So testet Garuda Indonesia zum Beispiel Treibstoff mit Palmöl.
Sustainable Aviation Fuels haben jedoch den Nachteil, dass nur ein kleiner Teil an nachhaltigem Kraftstoff dem Kerosin beigemischt wird. Bei Garuda Indonesia sind es 2,4 Prozent Palmöl. Damit verursacht der Kraftstoff dennoch hohe Emissionen. Bei Wasserstoff ist das anders, hier kommt nur Wasserdampf aus den Düsen. Damit er auch nachhaltig produziert werden kann, muss allerdings eine ausreichende Versorgung durch alternative Energien bestehen. Außerdem müssten alle vorhandenen Flugzeuge sowie die Infrastruktur an den Flughäfen umgebaut werden.
Fazit zur Zukunft von Wasserstoffflugzeugen
Mit ihren ersten erfolgreichen Tests haben Rolls-Royce und easyJet bewiesen, dass Wasserstoff als Kraftstoff für Flugzeuge eine echte Alternative werden könnte. Andere Airlines setzen derweil auf Sustainable Fuels, die jedoch trotz der Beimischung von nachhaltigen Kraftstoffen erhebliche Emissionen verursachen. Es bleibt spannend, wie die weiteren Tests von Rolls-Royce und easyJet verlaufen. Vielleicht wird ja schon bald das erste Wasserstoffflugzeug fliegen.