Lange bevor der Mutterkonzern des deutschen Ferienfliegers Condor in die Insolvenz geriet, machte sich die beliebte Touristik-Airline Gedanken über eine großangelegte Modernisierung der (Langstrecken-)Flotte.

Dass sich diese Überlegungen in den vergangenen Monaten zunächst erst einmal weit hinten anstellen mussten, dürfte klar sein. Mit den neuen polnischen Besitzern rund um LOT, ergeben sich nun jedoch neue Optionen für die Anschaffung moderner Großraumjets. Dabei scheinen es besonders drei Flugzeuge in die engere Wahl geschafft zu haben.

Flottenmodernisierung wieder großes Thema

Im Frühling des vergangenen Jahres waren die Überlegungen über die Anschaffung neuer Flugzeuge für die Langstrecke der Condor scheinbar schon weit fortgeschritten. Zumindest dass es neue Jets für die stark in die Jahre gekommenen Flugzeuge für die Mittel- und Langstrecke, bestehend aus Boeing 757 und 767, geben sollte, war quasi beschlossene Sache. Doch dann kam die spektakuläre Pleite des britischen Mutterkonzerns der Airline, Thomas Cook. Plötzlich sah sich Condor mit einer finanziell ungewissen Zukunft konfrontiert und rettete sich aus Angst vor Forderungen aus Großbritannien in ein sogenanntes Schutzschirmverfahren.

Condor Boeing 767-300

Letztlich ging es für die Condor aber noch glimpflich aus. Überhaupt kam der Ferienflieger mithilfe eines staatlichen Überbrückungskredites recht schnell wieder in die Spur. Gekrönt wurde dieses Kapitel mit dem neuen Eigentümer aus Polen: Der staatliche Konzern PGL (Polska Grupa Lotnicza), zudem auch Polens Flag-Carrier und Star Alliance-Mitglied LOT zählt, verleiht der Condor weiter Aufschwung. Und plötzlich ist auch der Kauf neuer Langstreckenflugzeuge wieder ein großes Thema. Besonders für die insgesamt 16 vornehmlich für die Fernziele eingesetzten Boeing 767 in der Flotte der Touristik-Airline, bedarf es Ersatz. Die Flugzeuge sind im Schnitt 24 Jahre alt und im Vergleich zu heutigen Jets eigentlich schon lange nicht mehr effizient genug.

Airbus A330 gilt am wahrscheinlichsten

Die große Frage ist: Welches Flugzeug wäre der perfekte Ersatz für die 767? Scheinbar hat die Condor schon drei Kandidaten, die in Sachen Reichweite, Größe und für das vorgesehene Einsatzgebiet aktuell als Nachfolger infrage kämen, wie Medien berichten. Bis zu 20 neue Flugzeuge könnten so den Weg in die Langstreckenflotte der Airline finden. Aktuell befasst sich das Management mit zwei Maschinen des europäischen Flugzeugbauers Airbus: Dem A330 und der neusten Variante des Großraumjets A330neo. Außerdem scheint die Boeing 787 sehr gute Karten zu haben.

Der Dreamliner wäre auch aus Sicht der neuen Mutter um LOT eine interessante Wahl: Davon abgesehen, dass es sich beim Dreamliner um einen äußerst effizienten und bei Passagieren beliebten Jet handelt, besitzt der polnische Flag-Carrier in der eigenen Langstreckenflotte ausschließlich 787. Von daher wäre es aus Sicht der Synergien sinnvoll, da die Piloten beider Airline beispielsweise gemeinsam geschult werden und Flugzeuge zwischen den Fluggesellschaften bei Bedarf untereinander getauscht werden könnten.

LOT Boeing 787
Bild: LOT

Die geringsten Chancen werden dem Airbus A330neo eingeräumt, der zwar ebenfalls sehr effizient und modern ist, jedoch in der Anschaffung äußerst teuer wäre. Hier müsste Condor und die Muttergesellschaft PGL wahrscheinlich mit gut 3 Milliarden US-Dollar rechnen. Da sich Condor aber gerade erst von den Strapazen der letzten Monate erholt und mit TUIfly und einer neu geplanten touristischen Airline der Lufthansa, mit enormer Konkurrenz konfrontiert sieht, gelten die Neos als sehr unwahrscheinlich.

Thomas Cook A330 200

Die größten Chancen dürfte wohl dagegen der Vorgänger des Neos, der Airbus A330, haben. Kostet dieser in der Anschaffung doch nur gut ein Drittel dessen, was beispielsweise die Dreamliner kosten würden. Außerdem kennt Condor den A330 bereits ganz gut, hatte der Ferienflieger den Airbus doch schon selbst im Einsatz, allerdings betrieben durch eine der Schwester-Airlines der ehemaligen Mutter Thomas Cook. Besonders im Rahmen eines Leasings wären die A330 wohl sehr kostengünstig zu haben. Aktuell gilt der Airbus jedenfalls als Favorit unter Experten.

Fazit zur möglichen neuen Langstreckenflotte

Dass die Langstreckenflotte der Condor einer baldigen Erneuerung bedarf, dürfte wohl außer Frage stehen. Doch welches Flugzeug es letztendlich wird, hängt sicherlich nicht zuletzt davon ab, was der neue Mutterkonzern bereit ist zu bezahlen. Nachdem sich die Ausgangssituation allerdings verändert und – durch den baldigen Wegfall der Zubringerflüge der Lufthansa – auch verschlechtert hat, scheint der Airbus A330 tatsächlich aktuell die wohl klügste Wahl darzustellen.

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Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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