Der verheerende Absturz einer Boeing 737 MAX 8 der Ethiopian Airlines am vergangenen Sonntag mit ingesamt 157 Toten, zieht gravierende Konsequenzen nach sich: Mittlerweile darf der Flugzeugtyp weltweit nicht mehr eingesetzt werden – wie lange ist aktuell noch offen.
Nachdem bereits vor nicht mal einem halben Jahr eine Maschine des selben Typs der indonesischen Günstig-Airline Lion Air ebenfalls kurz nach dem Start abstürzte, werden die Zweifel an der Sicherheit des noch sehr jungen Flugzeugtyps immer lauter. Inzwischen haben nahezu alle weltweiten Luftfahrtbehörden entschieden, das Flugzeug nicht mehr fliegen zu lassen. Auch Deutschland hat reagiert und den Luftraum geschlossen, die EASA (die europäische Luftfahrtbehörde) zog um 19 Uhr am 12. März nach und hat ab diesem Zeitpunkt den gesamten europäischen Luftraum für das Flugzeugmuster gesperrt. Am Abend des 13. März sind auch die USA und Kanada nachgezogen.
Boeing 737 MAX darf in keinem Land mehr fliegen
China und Indonesien reagierten mit als Erste auf den nun schon zweiten Absturz einer Boeing 737 MAX innerhalb kürzester Zeit. Wie die chinesische Luftfahrtbehörde CAAC auf ihrer Webseite erklärte, wurden allen chinesischen Airlines, die über Maschinen des betreffenden Typs verfügen, der Betrieb dieser vorerst komplett untersagt. Genauso verhält es sich in Indonesien, wo vor gut einem halben Jahr der Lion Air-Absturz mit 189 Toten zu beklagen war. Dort wurde jetzt ebenfalls allen Boeing 737 MAX der Betrieb zunächst komplett verboten. Und auch Ethiopian Airlines sowie die Nationalairline der britischen Cayman Inseln Cayman Airways, gaben zuvor bekannt, ihre aktuell in der Flotte befindlichen Maschinen des Typs bis auf Weiteres aus dem Verkehr zu ziehen.
Damit reagieren China, Indonesien und die Airlines auf die beiden Abstürze, die nicht nur innerhalb kürzester Zeit geschahen, sondern auch gewisse Ähnlichkeiten aufweisen, wenngleich es für Spekulationen freilich noch zu früh ist. Die chinesische Luftfahrtbehörde verwies bei der Maßnahme auf die eigene Null-Toleranz-Politik, wenn es um die (Flug-)Sicherheit gehe. Vom Grounding in China sind allein fast 100 Flugzeuge, die sich aktuell in den Flotten chinesischer Airlines befinden, betroffen.
Europäischer Luftraum für die Boeing 737 MAX gesperrt
Neue Informationen zeigen, dass auch europäische Nationen starke Sicherheitsbedenken haben und auf den zweiten Absturz reagieren. Nachdem nach China und Indonesien auch weitere Nationen ihre Airlines anwiesen, Flüge mit der neusten Version der Boeing 737 komplett auszusetzen, reagieren europäische Staaten direkt noch stärker. Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben die jeweiligen Lufträume am Dienstag mit sofortiger Wirkung für Überflüge der Boeing 737 MAX gesperrt. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA folgte wenig später mit einem generellen Flugverbot im europäischen Luftraum für den Flugzeugtyp. Dies soll als Vorsichtsmaßnahme geschehen, bis geklärt ist, was die Ursache des Absturzes war und ob das Flugzeug für einen weiteren Betrieb sicher ist. Ebenfalls nicht mehr starten und landen dürfen die Maschinen in Australien, Malaysia, Oman und Singapur. In Südkorea und der Mongolei dürfen nationale Fluggesellschaften keine Boeing 737 MAX mehr einsetzen.
Die Airlines, die in Europa über Boeing 737 MAX verfügen, hatten schon von sich aus angekündigt, Flüge mit den Maschinen auszusetzen. Darunter sind TUI und Norwegian mit 11 und 18 Maschinen sicherlich die wichtigsten. Neben einigen Staaten hatten zu diesem Zeitpunkt auch bereits mehrere Airlines Flüge mit der Boeing 737 MAX ausgesetzt. Dazu gehören Ethiopian Airlines, Aerolineas Argentinas, Aeromexico, Cayman Airways, Comair, Gol und Royal Air Maroc. Zum Stand am 14. März 2019 haben alle Fluggesellschaften den Betrieb mit dem Flugzeugtyp eingestellt, auch weil Boeing nach eigenen Angaben auf Grund neuer Erkenntnisse eine Empfehlung zur temporären Stilllegung der Flotte herausgegeben hat.
Verspätetets Grounding auch in den USA und Kanada
Nachdem die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA anfangs gezögert hatte, folgte am späten Mittwochabend die Entscheidung, das Flugzeug auch in den USA am Boden zu behalten. Kurz zuvor hatte schon Kanada entschieden, ein Start-, Überflug- und Landeverbot für die Boeing 737 MAX zu erlassen. Betroffen sind hier allen voran Air Canada sowie WestJet und ein Ferienflieger. In den USA folgte die Entscheidung eine knappe Stunde später. Zuerst hatte President Trump die Entscheidung verkündet, wenig später folgte auch ein Statement der FAA.
Laut der US-Behörde erfolgt die verspätete Entscheidung zum Grounding auf Grund neuer Erkenntnisse aus dem Absturz der Ethiopian Airlines Maschine vor wenigen Tagen. Darüber hinaus habe man über Satellitenbilder weiteres Beweismaterial erhalten. Diese Aussagen deuten darauf hin, dass der Absturz der Boeing 737 MAX von Ethiopian Airlines ebenfalls auf Grund eines technischen Fehlers erfolgt ist und es vermutlich zu ähnlichen Problemen kam wie beim Lion Air Absturz. Das Grounding in den USA gilt bis auf Weiteres. Betroffen ist knapp ein Drittel der weltweiten Boeing 737 MAX Flotte, die bei Southwest, American Airlines und United Airlines im Einsatz ist.
Durch das Start- und Landeverbot in den USA ist die Boeing 737 MAX nun weltweit am Boden. Keine Fluggesellschaft setzt die Maschine mehr ein, entweder aus eigenen Stücken oder auf Grund eines Verbots der regionalen Behörden. Wie lange das Grounding anhält, ist aktuell noch nicht absehbar, es könnte sich allerdings um Wochen oder auch Monate handeln. Auch Boeing hat mittlerweile die Empfehlung gegeben, die Maschinen bis auf Weiteres nicht mehr einzusetzen. Wie lange diese Warnung anhalten wird, ist bislang ebenfalls nicht bekannt.
Blackbox gefunden, Präsentation der 777x wird verschoben
Boeing reagierte indes auf den zweiten fatalen Absturz einer Boeing 737 MAX und sandte Techniker zur Unglücksstelle nahe der äthiopischen Hauptstadt Addis Ababa aus. Zudem entschied sich der amerikanische Flugzeugbauer die Vorstellung der langerwarteten Boeing 777x vorerst zu verschieben.
Der weltgrößte Hersteller für Verkehrsflugzeuge zeigte sich tief betroffen von dem Unglück und sei in Gedanken bei den Angehörigen des Flugzeugabsturzes. Inzwischen wurde auch die Black Box des Fluges mit der Flugnummer ET 302 am Unglücksort gefunden und wird nun genauer untersucht werden. Bisher wurden bei Boeing 5.011 Maschinen des Typs Boeing 737 MAX bestellt, wobei sich davon bereits 350 weltweit im Dienst befinden.
Überraschend findet die Untersuchung über die Unfallursachen nicht wie üblich im Herstellerland des Flugzeugs, den USA, sondern in Frankreich statt. Hierhin haben die äthiopischen Behörden die Blackbox und weitere Aufzeichnungen zum Unglück gesendet.
Fazit zum Grounding der 737 MAX
Auch wenn bisher noch nicht viel über den Absturz, geschweige denn über die Ursache bekannt ist, muss die Boeing 737 MAX bis auf absehbare Zeit weltweit am Boden bleiben. Diese drastischen Schritte sind dabei nachzuvollziehen, wenngleich man dadurch nicht den Eindruck erwecken möchte, dass man sich der Gründe und Ähnlichkeiten zum Lion Air-Absturz komplett sicher sei. Mittlerweile darf die Boeing 737 MAX generell nicht mehr abheben, wie lange das Grounding anhalten wird, ist bislang noch völlig offen.
Bitte nehmt in Eurer Auflistung die Fluggesellschaft TUI fly raus.
TUI fly hat derzeit keine einzige 737 max!
Für 2019 sind Auslieferungen geplant und die
TUI group besitzt 737 max.
Hier bitte genauer recherchieren.
Vielen Dank
Mark
Hallo Mark, gemeint ist natürlich die Mutter TUI und nicht TUI fly. Danke für den Hinweis!
Also bitte… 737 max und dann Bilder einer einfachen 737-800…. das ist schon in Zwitungen peinlich, aber auf einem Fachportal….
Hallo Feliz, uns ist durchaus bewusst, dass das Foto eine 737-800 zeigt, allerdings fehlt uns eigenes Bildmaterial zu einer Boeing 737 MAX und da wir gewisse Urheberrechte wahren müssen, wählen wir in einem solchen Fall lieber ein Beispielbild.
Zitat: “Den “allwissenden” Spekulanten im Internet wird dies dennoch als willkommenes Futter herreichen.”
Normal sagt man ja: “Don’t feed the troll” – was hier allerdings schwer wird.
Ich finde die Vorsichtsmaßnahmen sind angebracht und glaube, dass hier China, Indonesien und einige andere Airlines verantwortungsbewusster handeln als die USA und die europäischen Betreiber. Der Dreamliner wurde wegen der Li-Ionen-Akkus auch gegroundet – im Nachhinein sicherlich auch eine vertretbare Entscheidung.
Es geht bei Flugzeugabstürzen um Menschenleben, und eine “Unschuldsvermutung” muss man einem technischen Gerät nicht zugestehen. Von daher ist für mich die Logik der CAAC schlüssiger.
Für mich hat das “Nicht-Grounding” in den USA und Europa leider auch eher den faden Beigeschmack, dass da aus eher wirtschaftlichen Beweggründen gehandelt wird – vor allem bei Norwegian, bei denen es immer wieder Berichte zur angeschlagenen finanziellen Lage gibt.
Ich fliege viel in China, und bin persönlich froh darüber das die MAX hier gegroundet ist. Ich hätte doch ein sehr mulmiges Gefühl jetzt mit einer MAX zu fliegen.