Zwischen einem Flugerlebnis und einem Review vergehen bei uns oft Wochen oder gar Monate, deshalb haben wir auf Euren Wunsch ein neues Format eingeführt: Erste Eindrücke von Flügen! Heute soll es dabei um die China Airlines Business Class gehen, die unter anderem nach Amsterdam zum Einsatz kommt.
Meine Buchung der Flüge in der China Airlines Business Class erwiesen sich als recht komplex: Buchen kann man SkyTeam-Flüge mit Meilen nämlich in Deutschland eher schwierig. Ich habe dafür Membership Rewards Punkte genutzt und für insgesamt 120.000 Punkte (Transfer im Verhältnis 3:2) einen einfachen Business Class Flug von Hongkong über Taipeh nach Amsterdam und von dort mit KLM weiter nach Frankfurt gebucht. Die Zuzahlungen hielten sich dabei in Grenzen, der Flug selbst war mit Meilen aber natürlich sehr teuer, das Produkt dafür aber auch wirklich gut.
Mit dem Flagschiff in einer Stunde von Hongkong nach Taipeh
Bei meinem recht langen Aufenthalt in Hongkong habe ich unter anderem viel Zeit in der SkyTeam Lounge verbracht. Diese fand ich, allen voran wegen dem fehlenden Tageslicht doch eher enttäuschend.
Entsprechend groß war die Freude, endlich nach Taipeh aufzubrechen. Hierfür sollte an diesem Tag schon auf dem kurzen Flug ein Airbus A350 zum Einsatz kommen. Das Boarding begann bereits mit 20 Minuten Verspätung, leider gab es darüber kaum Kommunikation. Die Kabine hat auf den ersten Blick dafür aber einen genialen Eindruck gemacht. Das Design ist sehr schick und es wurde bei der 1-2-1 Konfiguration mit Reverse Herringbone Sitzen sehr auf die Atmosphäre geachtet.
Wenngleich mir die (fast identischen) Sitze in der Garuda Indonesia Business Class noch besser gefallen haben, fand ich auch die Kabine bei China Airlines sehr schick. Auch das Essen war lecker, wenngleich ich ansonsten ein wenig enttäuscht war.
Der Service war durchschnittlich und die Kommunikation eine Katastrophe. So standen wir etwa eine Stunde am Gate in Hongkong, ohne dass der Pilot auch nur ein einziges Wort gesagt hätte. Der Flug von einer Stunde Dauer war dagegen sehr angenehm.
Eine Lounge der etwas anderen Art in Taipeh
Der Flughafen von Taipeh hat mich persönlich leider auch nicht positiv überrascht, vielmehr ist er doch ziemlich in die Jahre gekommen und nicht mit Airpots wie Singapur oder Hongkong zu vergleichen. Sehr cool ist dagegen die Lounge von China Airlines (eine von vielen) im internationalen Terminal, die ein ganz besonderes Design hat, das man kaum beschreiben kann.
Mit den typischen sterilen Flughafen Lounges hat die Lounge auf jeden Fall nichts zu tun und auch hier zeigt sich, das Design bei China Airlines eine große Rolle spielt. Auch das Buffet und die eher wohnzimmerartigen Sitzgelegenheiten haben mich überzeugt. Gepaart mit gutem WiFi war ich sehr zufrieden, wenngleich mein Aufenthalt eher kurz war.
Auf langem Wege zurück nach Europa
Der Rückflug nach Europa sollte trotz verspätetem Boarding nur leicht verspätet starten, dafür allerdings fast 14 Stunden dauern. KLM fliegt kurioserweise dieselbe Strecke etwa 30 Minuten vorher, kommt aber eineinhalb Stunden früher an. Warum? Weil China Airlines bei diesem Flug nicht chinesischen Luftraum nutzen darf und daher eine nördliche Route über Japan und Südkorea fliegen muss, die noch einmal etwas mehr Zeit kostet.
Das Bordprodukt war natürlich auch hier im Airbus A350 identisch zum vorangehenden Flug. Ergänzend gab es dieses Mal noch ein Amenity Kit, Hausschuhe sowie eine Flasche Wasser am Sitz. Zu meiner Überraschung gibt es aber kein besseres Bettzeug, sondern nur ein kleines Kissen und eine eher dünne und kleine Decke. Zudem war die Kabine zum Schlafen leider unangenehm warm, sodass ich bei knapp neun Stunden Schlafenszeit mehrmals aufgewacht bin. Dennoch empfand ich zumindest den komplett flach verstellbaren Sitz als recht gut zum Schlafen.
Der Service auf diesem Flug war leider noch mehr als beim Flug zuvor durchwachsen. Wenngleich sowohl das Dinner mit vier Gängen als auch das Frühstück qualitativ und quantitativ absolut überzeugt haben, war ich doch etwas enttäuscht von der Flugbegleiterin.
Ich wurde anfangs beim Welcome Drink und dann bei den Zeitschriften “übersehen” und auch später wurde immer nur auf konkrete Anfrage reagiert. So wurde nach der ersten Getränkefrage beispielsweise nie wieder gefragt, ob ich noch etwas haben möchte. Enttäuschend.
Fazit zu den ersten Eindrücken von der China Airlines Business Class
Die China Airlines Business Class hat mich alles in allem durchaus überzeugt. Das moderne Bordprodukt im Airbus A350 ist extrem schick und stilsicher und sorgt für eine angenehme Atmopshäre an Bord. Das Entertainment-System ist gut und der Sitz ist auch in der Liegeposition sehr bequem. Die Qualität der Mahlzeiten ist auf einem hohen Niveau und die Flotte insgesamt sehr neu, sodass ich China Airlines absolut empfehlen kann. Dennoch ist die Airline meiner Meinung nach nicht so gut wie etwa Garuda Indonesia und Singapore Airlines, allen voran wegen dem doch eher durchschnittlichen Service.
Normalerweise darf China Airlines aber den chinesischen Luftraum benutzen, ein Überflugverbot besteht nicht. Schließlich gibt es auch Flüge nach China.
Hallo Jonas, die Sache ist komplizierter als man auf den ersten Blick annehmen mag. Es gibt bis heute (bis vor wenigen Jahren gab es gar keine Flüge zwischen den beiden Ländern) nur eine sehr eingeschränkte Anzahl an Verbindungen zwischen China und Taiwan, die wiederum bestimmten Regularien unterliegen. Auch der Luftraum ist für beide Seiten keineswegs “offen”, es gibt zwar bestimmte Überflugrechte für bestimmte Regionen, aber auch bestimmte Zonen, die taiwanesische Airlines (anderesrum genauso) nicht nutzen dürfen. Gerade daher kommen die etwas kruden Flugrouten, die zwar teilweise chinesischen Luftraum berühren, dies aber nur sehr eingeschränkt.
Recht interessant ist zu diesem Thema dieser Forenthread: http://www.airliners.net/forum/viewtopic.php?t=1341707