Während sich der Luftverkehr in Europa in den letzten Jahren von den pandemiebedingten Einbrüchen erholen konnte, hat Deutschland das Vor-Krisen-Niveau bislang nicht wieder erreicht.

Trotz einer leichten Ausweitung des Flugangebots im kommenden Winter steht die deutsche Luftfahrtbranche weiterhin vor großen Herausforderungen. Hohe Steuern und Abgaben belasten die Ticketpreise und dämpfen die Nachfrage, was sich besonders im innerdeutschen Verkehr bemerkbar macht, wie die Tagesschau berichtet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Winter 2024/2025 werden in Deutschland insgesamt 111,2 Millionen Sitzplätze angeboten, was zwar einem Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, jedoch 16 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie liegt
  • Die Luftfahrtindustrie führt die schleppende Entwicklung auf hohe staatliche Steuern und Gebühren zurück, die das Fliegen in Deutschland teurer machen
  • Während der innerdeutsche Flugverkehr stark zurückgegangen ist, verzeichnen einige Regionalflughäfen wie Niederrhein-Weeze ein deutliches Wachstum, bedingt durch Billigfluggesellschaften

Hohe Kosten als Bremsfaktor

Während andere europäische Länder das Vor-Pandemie-Niveau sogar übertreffen, bleibt das Flugangebot in Deutschland deutlich zurück. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) gab kürzlich bekannt, dass in der Winterflugplanperiode von Oktober 2024 bis März 2025 insgesamt 111,2 Millionen Sitzplätze auf Flügen von, nach und innerhalb Deutschlands angeboten werden. Das sind zwar fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, aber immer noch 16 Prozent weniger als vor der Corona-Krise. Damit hinkt Deutschland der gesamteuropäischen Entwicklung hinterher. Rechnet man den deutschen Markt heraus, wird der Luftverkehr auf dem Kontinent um acht Prozent über dem Verkehrsaufkommen vor der Corona-Krise liegen. Der BDL sieht die Ursache für die schleppende Erholung vor allem in den hohen Steuern und Abgaben, die das Fliegen in Deutschland verteuern.

Hamburg Airport Terminal 1 In Germany

Besonders betroffen ist der innerdeutsche Flugverkehr, der nur noch knapp die Hälfte des früheren Angebots erreicht – konkret liegt er bei 48 Prozent des Niveaus von 2018 und 2019. Während also die innerdeutschen Verbindungen drastisch reduziert wurden, gibt es in anderen Regionen Wachstumsbereiche. So ist das Flugangebot zu touristischen Zielen wie Nordafrika und der Levante um 117 Prozent gestiegen, während die Verbindungen nach Südeuropa auf 104 Prozent des Vorkrisenniveaus angewachsen sind. Auf der Langstrecke erreicht das Angebot inzwischen 97 Prozent des Vorkrisenniveaus.

Anstieg bei einigen Regionalflughäfen

Auch einige Regionalflughäfen in Deutschland entwickeln sich positiv. Flughäfen wie Memmingen, Karlsruhe/Baden-Baden und Niederrhein-Weeze, die vor allem von Billigfliegern wie Ryanair genutzt werden, verzeichnen ein deutliches Wachstum. In Memmingen hat sich das Angebot mehr als verdoppelt und liegt bei 206 Prozent des Vorkrisenniveaus. Auch in Karlsruhe/Baden-Baden (150 Prozent) und Niederrhein-Weeze (141 Prozent) ist der Anstieg deutlich spürbar. Der Flughafen Nürnberg bietet bald sogar eine neue Direktverbindung an: Vom 28. November 2024 bis zum 5. Januar 2025 können Reisende montags, donnerstags, freitags und sonntags nach London-Heathrow fliegen, berichtet inFranken.de. Trotz der bereits bestehenden täglichen Ryanair-Verbindung nach London-Stansted reagiert der Flughafen damit auf die hohe Nachfrage in der Weihnachtszeit und erweitert vorübergehend sein Angebot.

Ryanair Flug

Insgesamt bleibt die Erholung des deutschen Luftverkehrs jedoch hinter den Erwartungen zurück. Die Luftfahrtbranche fordert daher von der Politik Maßnahmen, um die hohen Kosten zu senken und das Fliegen wieder attraktiver zu machen. So hat Jens Bischof, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), erst kürzlich die Erhöhung der Luftverkehrssteuer scharf kritisiert.

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Autor

Ihre Reiselust begann bereits in jungem Alter, wo sie sich immer sehr auf die Ferien gefreut hat. Egal ob Städtetrips, Urlaube am Meer oder auf den Bergen – Acelya ist für jedes Abenteuer bereit. Mit ihrer Neugierde und ihrer großen Leidenschaft zum Schreiben, entschied sie sich für ein Publizistikstudium. Bei reisetopia kann sie ihre Lust für Reisen und das Schreiben perfekt miteinander verbinden.

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