Trotz der Unterstützung durch Gewerkschaften und zahlreicher Zugeständnisse ist der Ausgang des ITA-Deals nach wie vor ungewiss.
Die geplante Übernahme von ITA Airways durch Lufthansa steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Trotz intensiver Verhandlungen und Zugeständnissen der Lufthansa für die Fusion stößt die Fluggesellschaft bei der EU-Kommission immer wieder auf Widerstand. Daraufhin setzten sich Gewerkschaften aus mehreren Ländern für eine schnelle Einigung ein, wie auf aero.de berichtet wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU-Kommission fordert, dass ITA Airways aus dem Transatlantik-Bündnis zwischen Lufthansa, United Airlines und Air Canada herausgehalten wird
- Elf Gewerkschaften aus verschiedenen Ländern fordern eine schnelle und positive Entscheidung zugunsten von Lufthansa
- Lufthansa bietet weiterhin Zugeständnisse sowohl im Kurz- als auch im Langstreckenbereich an, um den ITA-Deal zu retten
Transatlantikbündnis als Knackpunkt
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat in den letzten Wochen mehrfach persönlich in Brüssel verhandelt, um die EU-Kommission von einem Abschluss des ITA-Deals zu überzeugen. Auch nach Ablaufen der Frist für verbesserte Zugeständnisse seitens Lufthansa gibt es anhaltenden Wettbewerbsbedenken und die Airline stößt auf Widerstand. Ein zentraler Streitpunkt ist die Forderung, ITA Airways aus dem Joint Venture zwischen Lufthansa, United Airlines und Air Canada herauszuhalten.
Eine solche Auflage wäre für Lufthansa und Italien laut der italienischen Zeitung Corriere Della Sera eine “rote Linie”. Die italienische Regierung vermutet, dass Air France-KLM und Frankreich dahinterstecken. Lufthansa hat vorgeschlagen, ITA bis 2027 nicht in das Bündnis aufzunehmen und die Langstreckenangebote der beiden Airlines zu trennen. Zwar sieht Spohr Fortschritte in den Verhandlungen, will sich aber nicht zu stark einschränken lassen.
Das wäre unseren Aktionären und Partnern nicht zu vermitteln.
Carsten Spohr, Lufthansa-Chef
Elf Gewerkschaften für ITA-Übernahme
Um die EU-Kommission zu überzeugen, hat Lufthansa bereits mehrere Zugeständnisse gemacht. Neben Start- und Landerechten auf Kurzstrecken hat der Konzern nun auch Zugeständnisse im Langstreckengeschäft angeboten, wie aerotelegraph berichtet. Zusätzlich sollen Konkurrenten wie beispielsweise Easyjet durch die Bereitstellung von Slots in Mailand-Linate profitieren.
In einem gemeinsamen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager haben sich insgesamt elf Gewerkschaften aus Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz für die ITA-Übernahme durch Lufthansa eingesetzt. Wie ebenfalls aero berichtet, betonen sie, dass eine positive Entscheidung der EU-Kommission dazu beitragen würde, die europäische Luftfahrtindustrie und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu stärken.
