Boeing steht vor einer entscheidenden Wende. Das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Flugzeuge wurde durch eine Reihe an Negativ-Schlagzeilen gebrochen. Es liegt nun am Management, die Scherben gekonnt zusammenzukleben.
Sicherheits- und Qualitätsstandards rücken auf der Prioritätenliste bei Boeing weit nach oben. Die aktuelle Krise hat den Konzern zu einer Umstrukturierung gezwungen. Auch im Management gab es Wechsel. Wird es der neuen Chefin von Boeings mitgenommener Verkehrsflugzeugsparte gelingen, die Kurve zu kratzen und das Vertrauen der Kunden wiederherzustellen? Auch airliners berichtet über den Verbesserungsplan des US-amerikanischen Flugzeugherstellers.
Boeing befindet sich an entscheidendem Punkt
Der Boeing-Konzern befindet sich in einer Umbruchstimmung. Der Vorfall mit einer Boeing 737 MAX 9 von Alaska Airlines, bei deren Start ein Panel herausgebrochen war, entfachte ein Feuer bei Boeing, das nicht mehr zu löschen war. Im Zuge der Untersuchungen wurden zahlreiche Verstöße gegen die Qualitätskontrolle festgestellt. Auch das Justizministerium nahm die Ermittlungen auf. Die Lage ist seither entsprechend zugespitzt. Schließlich musste ein Wechsel im Management her. Inzwischen betreut Stephanie Pope die negativ behaftete Verkehrsflugzeugsparte des US-amerikanischen Flugzeugherstellers. Ihre Aufgabe ist es, Bedenken von Aufsichtsbehörden und Airline-Kunden aus dem Weg zu räumen, das Vertrauen wieder aufzubauen und Prozesse zu verbessern, wie sie selbst verdeutlichte:
This is a pivotal moment for us, and we have serious work ahead to build trust and improve our operations.
Stephanie Pope, CEO der Boeing Verkehrsflugzeugsparte
Die CEO der Boeing Verkehrsflugzeugsparte hat sich vorgenommen, in den kommenden Wochen das Team zu treffen, um gemeinsam an den verbesserten Sicherheits- und Qualitätsverbesserungsplänen zu arbeiten. Pope bekräftigte schließlich, den Aspekten Sicherheit und Qualität höchste Priorität zuzumessen, um die Erwartungen der Aufsichtsbehörden, Kunden, Öffentlichkeit und Kollegen zu erfüllen und zu übertreffen:
Our path forward is clear. We will put safety and quality above all else in order to meet and exceed the expectations of our regulators, customers, flying public and each other.
Stephanie Pope, CEO der Boeing Verkehrsflugzeugsparte
Umbruch im Management
Der Wechsel im Management des Boeing-Konzerns hat sich bereits abgezeichnet. Erst unlängst verkündete Dave Calhoun, CEO von Boeing, gen Jahresende das Unternehmen zu verlassen. Überdies beschloss Stan Deal, CEO der Boeing Verkehrsflugzeugsparte, den Ruhestand anzutreten. Weiters hat sich Vorstandsvorsitzender Larry Kellner aus dem Management zurückgezogen. Stephanie Pope war einst für die Position einer Chief Executive Officer vorgesehen, ehe sie das Amt der CEO der Boeing Verkehrsflugzeugsparte angenommen hat.
Nicht außer Acht gelassen werden darf, dass die Boeing 737 MAX bereits seit März 2019 weitgehend negativ konnotiert ist. Zwei verheerende Abstürze einer 737 MAX 8 in den Jahren 2018 (Indonesien) und 2019 (Äthiopien) veranlassten, dass die Boeing 737 MAX in Europa und weltweit für viele Monate am Boden bleiben musste. Dementsprechend herausfordernd wird es für das neue Management, den abermals geschädigten Ruf wiederherzustellen.
Die aktuelle Qualitätskrise bei Boeing wirkt sich überdies auf die Produktion der Boeing 737 MAX aus. Laut Branchen-Insidern habe diese wegen genauer Kontrollen der Federal Aviation Administration (FAA) zu einem Rückgang geführt. Beim Konkurrenten Airbus ging es indessen bergauf. Im März sind die Auslieferung der Flugzeuge deutlich angestiegen.
Fazit zu den Verbesserungsplänen Boeings Sicherheits- und Qualitätsstandards
Das neue Management von Boeing hat es gewiss nicht leicht. Das Image des US-amerikanischen Flugzeugherstellers ist ziemlich angeschlagen. Es bedarf bestimmt viel Arbeit, das Vertrauen aller beteiligten Parteien wiederherzustellen. Es bleibt abzuwarten, wie es Boeing gelingen wird, sich aus der Krise zu retten und welche Handlungsschritte dahingehend gesetzt werden.