Zweimal hintereinander kam es zu Triebwerk-Problemen beim Start. Nun wird eine Untersuchung von der russischen Luftfahrtaufsichtsbehörde durchgeführt.
Aktuell kreisen viele Schlagzeilen um den Vorfall eines Alaska Airlines Rumpfteils, das während des Fluges herausgebrochen ist. Daraus resultierte ein Inspektions-Marathon der Federal Aviation Administration (FAA) und Groundings von 171 Boeing 737 MAX 9 in den USA. Doch auch auf der anderen Seite der Weltkugel tauchen Flugzeug-Mängel auf, welche die Sicherheit der Passagiere gefährden könnten. aeroTELEGRAPH berichtet von defekten Triebwerken bei der russischen Fluggesellschaft Ural Airlines. Auch dort schaltet sich jetzt die Flugsicherheitsbehörde des Landes ein.
Zwei gescheiterte Starts des gleichen Airbus A321
In jüngster Vergangenheit ist es bei Ural Airlines zu Triebwerk-Problemen gekommen. Zweimal wurde versucht, einen Airbus A321 in die Luft zu bekommen. Der Jet sollte von Jekaterinburg nach Sotschi starten, allerdings haderten die Piloten in der Beschleunigungsphase. Die Geschwindigkeit konnte nicht konstant gehalten werden.
Nach fünf Stunden Verspätung wurden die Passagiere mit einem anderen Flugzeug an ihr Ziel geflogen. Der betroffene Jet konnte nach Untersuchungen wieder für den Betrieb freigegeben werden. Doch das geschah zu früh – bereits am nächsten Tag kam es auf der gleichen Strecke mit dem gleichen Flugzeug zum selben Problem. Dieses Mal brachte der Vorfall eine sechsstündige Verspätung mit, als Konsequenz wurde der Jet aus dem Verkehr gezogen.
Verkehrsministerium ordnet Untersuchung an
Als Grund für die hintereinander auftretenden Probleme wurde Komplikationen mit dem Treibstoffsystem des Triebwerks genannt. Das Kraftstoff-Kontrollsystem wird aktuell ausgetauscht. Doch das reicht als Sicherheitsmaßnahme nicht aus. Das Verkehrsministerium hat eine Inspektion der Vorfälle angeordnet, die von der russischen Luftfahrtaufsichtsbehörde durchgeführt wird.
Die zwei Vorfälle bei Ural Airlines könnten auf schlechte Wartungsarbeiten zurückzuführen sein. Die russische Luftfahrt wurde aufgrund der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage in der Welt auf die Probe gestellt. Sanktionen aus den westlichen Ländern sind deutlich spürbar.
Probleme in der russischen Luftfahrt
Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben die USA und Europa den Export der bekannten Flugzeugtypen Airbus und Boeing eingestellt. Dazu zählen auch die Ersatzteile, die nicht mehr nach Russland geliefert werden. Russische Fluggesellschaften waren gezwungen, Ersatzteile aus stillgelegten Flugzeugen zu verwenden. Daraufhin bestand die Gefahr, dass dieses Debakel zulasten der Passagier-Sicherheit gehen könnte. Russland hatte angekündigt, bis 2030 eigene Flugzeuge produzieren zu wollen, um sich von Boeing und Airbus unabhängig zu machen. Im September 2023 wurde ein erster Jet fast ohne westliche Teile getestet.
Der aktuelle Vorfall ist kein einmaliges Problem von Ural Airlines. Im September kam es zu einer Notlandung eines Ural Airlines Fluges auf einem Feld. Probleme mit der Hydraulik eines Airbus A320 veranlassten die Crew, einen Ausweichflughafen anzufliegen, der aus Kerosin-Mangel ebenfalls nicht erreicht werden konnte.
Das Auswärtige Amt rät deutschen Staatsbürgern weiterhin von einer Einreise nach Russland ab.
Fazit zu gescheitertem Start von Ural Airlines
Die Luftfahrt-Branche Russlands ist mit zahlreichen Problemen durch die westlichen Sanktionen konfrontiert. Abgesehen von einem generell maroden Sektor kam es jetzt zweimal hintereinander zu Triebwerk-Problemen beim Start eines Ural Airlines Airbus A321. Nun steht eine Untersuchung durch die russische Luftfahrtaufsichtsbehörde an. Es bleibt spannend, was diese für Ergebnisse liefern wird.