Der DEHOGA wünscht nach der Aufhebung Mallorcas als Risikogebiet Gleichberechtigung und fordert die Hotelöffnung in Deutschland zu den Osterfeiertagen.
Ein tiefes Aufatmen machte sich in Deutschland bemerkbar als das Auswärtige Amt am vergangenen Freitag unter anderem Mallorca von der Liste der Risikogebiete genommen hat. Seit vergangenem Sonntag ist das Reisen mittels eines COVID-19 Tests auf die Balearen wieder uneingeschränkt möglich. Die Tourismusbranche in Deutschland sieht darin eine Gefahr und fordert die baldige Öffnung der Hotels zu Ostern für mehr Gleichberechtigung, wie unter anderem die Tagesschau berichtet.
Nachfrage-Boom und Reiselust
Nach der Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca und anderen Urlaubsgebieten in Spanien und Portugal wurde ein regelrechter Boom bei den Buchungen ausgelöst. Die Fluggesellschaften haben bereits zu den Osterfeiertagen die Kapazitäten auf den beliebten Routen auf die Balearen erhöht. Auch Moritz hat kurzfristig eine Reise auf die Inseln im Mittelmeer gebucht. Ein ähnlicher Nachfrage-Boom bei Urlaubsreisen war auch vor einigen Wochen in Großbritannien zu beobachten. Einziger Unterschied hier: Im Stufenplan war vorgesehen, das Reisen innerhalb des Landes als Erstes zu ermöglichen – touristische Hotelübernachtung in Großbritannien sollten ebenfalls wieder erlaubt werden. In Deutschland sieht das anders aus: Während Urlauber uneingeschränkt nach Mallorca verreisen können, bleiben die Hotels in Deutschland für touristische Übernachtungen geschlossen.
Es ist nicht erklärbar, der einheimischen Tourismusbranche keine Perspektive zu geben, während das Reisen ins Ausland ermöglicht wird. Wut und Verzweiflung wachsen ohne Ende. Das ist bitter wie inakzeptabel, dass es keine Öffnungsperspektive für das Gastgewerbe im Inland gibt.
Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) ärgert sich darüber und kritisiert weiterhin die Benachteiligung der deutschen Tourismusbranche. Neben Hotels müssen vorerst auch Gaststätten in Deutschland geschlossen bleiben. Das sei nach Ansicht des DEHOGA eine Benachteiligung, die schleunigst geändert werden sollte. Darüber hinaus fehlt es der Branche weiterhin an einer Perspektive. Während die Novemberhilfen noch immer nicht vollständig ausgezahlt wurden, und zuletzt wegen Betrugs erneut gestoppt wurden, muss die gesamte Hotel- und Gaststättenbranche bis mindestens 28. März die Türen geschlossen lassen. Auch deshalb reißt die Kritik der Hauptgeschäftsführerin des Verbands nicht ab.
Es ist für keinen Hotelier nachvollziehbar, warum man auf Mallorca Urlaub machen darf, aber nicht an der Ostsee oder Nordsee. Das kann niemand verstehen – und ich kann es auch niemandem erklären.
Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA
Dabei verweist sie auf die vorbildlichen Hygiene- und Schutzkonzepte, die viele Hotels und Gaststätten bereits im letzten Jahr erarbeitet hätten. Hinzukommt auch, dass einige Regionen in Deutschland wie die Nord- und Ostsee ebenfalls niedrige Inzidenzzahlen vorweisen würden – ähnlich wie die Balearen. Dennoch würde die Branche keine Öffnungsperspektive erhalten, obwohl Hotels nicht als Pandemie-Treiber gelten. Die Wut, Verzweiflung und Existenzängste in der Hotellerie und Gastronomie wachsen laut eigener Aussage und Erfahrung “dramatisch”.
Weitere Gespräche am 22. März
Erst am 22. März tagt wieder die Kanzlerin mit den Bundesministern und Ministerpräsidenten der Länder. Ob der Branche dann eine Öffnungsperspektive geboten werden kann, ist bei aktuell steigenden Zahlen unklar. Diese sind zum einen mit mehr Tests, zum anderen aber auch mit der rasanten Verbreitung der Virus-Mutanten begründbar. Die Lage auf den Intensivstationen hat sich indes entspannt, die Auswirkungen der steigenden Zahlen sind jedoch erst in den nächsten ein bis zwei Wochen absehbar. Viel Hoffnung setzt die Hotel- und Gaststättenbranche weiterhin in eine ausgedehnte Teststrategie. Dies in Paarung mit dem Click & Meet Konzept des Einzelhandels könnte Gaststätten schnell wieder öffnen und Gäste empfangen lassen. Gleiches gilt für Hotels, wonach Gäste klar nach den Buchungen bereits erwartet werden können. Kostenlose Tests mit einem negativen Ergebnis könnten Übernachtungen ebenfalls wieder ermöglichen.
Das ist nicht das erste Mal, dass Maßnahmen nicht nachvollziehbar sind. Wir möchten nicht das eine gegen das andere ausspielen, aber wir erwarten Gleichbehandlung.
Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA
Ein Konzept, was bereits bei Auslandsreisen Anwendung findet und welches von vielen Fluggesellschaften flächendeckend gefordert wird. Das trifft jedoch auf wenig Verständnis bei der Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes. Sie hätte sich eine einheitliche und gleichberechtigte Vorgehensweise gewünscht.
Konkret: mehr Tempo beim Impfen und Testen ist jetzt überfällig
Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA
Für den 22. März wünscht sie sich konkrete Öffnungsstrategien. Die flächendeckende Verteilung von Impfungen und Tests sei dafür essenziell – die Gesundheit der Gäste sowie Mitarbeiter habe für sie höchste Priorität.
Fazit zu den Forderungen des DEHOGA
Die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes kritisiert die fehlende Perspektive für die Branche in Deutschland und fordert Gleichbehandlung. Dass Auslandsreisen nach Mallorca erlaubt seien und Hotels für touristische Übernachtungen in Deutschland weiterhin geschlossen haben müssen, sei nicht die erste konfuse Maßnahme während der Corona-Pandemie. Die Kritik und die Forderungen sind nachvollziehbar. Meiner Meinung nach sollte der flächendeckende Einsatz von Tests im ersten Schritt zu Öffnungen für Hotels und Gaststätten führen – wenn auch in begrenzter Kapazität. Sobald die Impfungen ebenfalls flächendeckend vorhanden sind, sollten im zweiten Schritt weitere Lockerungen ermöglicht werden.
Der DEHOGA bemängelt wirklich Gleichberechtigung im Vergleich mit Mallorca? Bei gleichem Inzidenzwert wäre ein Vergleich möglich. Aber so?Wenn man touristische Übernachtungen in Deutschland möchte, so sollte man lieber mit den guten Hygiene Konzepten argumentieren sowie Tests verlangen und nicht mit Gleichberechtigung bei ungleichen Infektionszahlen. Das ist doch sonst nicht glaubwürdig.
Wenn die Dehoga merkt, es passiert nichts, warum werden nicht Klagen eingereicht? Andere Branchen haben es auch gemacht und nicht alle sind verloren gegangen. Aber nur der Versuch macht klug.
@Reisetopia insgesamt
Auch wenn es in Euren Artikeln ganz oft so suggeriert wird, sind Hotels nicht komplett geschlossen. Es sind halt nur Aufenthalte aus privaten Gründen nicht erlaubt. Das natürlich einige Hotels (insbesondere in Ferienregionen) deshalb gar nicht erst aufmachen und die anderen wirtschaftlich schwer geschädigt , ist natürlich richtig. Das solltet ihr vielleicht ein wenig differenzieren in Euren Artikeln.
Hallo Micha, vielen Dank für Dein Feedback. Da hast Du natürlich recht. Es gibt einige Hotels, die für Geschäftsreisende und andere außerordentliche Gründe geöffnet haben. Wenn ich von geschlossen rede, dann meine ich, dass die Hotels für den Regelbetrieb geschlossen haben. Natürlich heißt das aber nicht, dass alle Hotels gänzlich geschlossen haben.
Es stimmt schon: Der Branchenverband gibt leider kein allzu gutes Bild ab. Mehrfach hat DEHOGA mit Klagen gedroht, sich dann aber doch zum Abwarten entschieden und auf Entschädigungen gehofft. Ich denke spätestens jetzt, wo man ungehindert nach Mallorca reisen kann und gleichzeitig die Hotels in Deutschland geschlossen bleiben, ist die Verhältnismäßigkeit endgültig dahin. Die Entschädigungen fließen auch eher schleppend was man so hört. Es wird denke ich Zeit, dass DEHOGA den Klageweg beschreitet.
Die sollen nicht nur kritisieren…sie sollen endlich auch mal Taten folgen lassen. Solange es weiter hingenommen wird…..wird sich nichts ändern. DEHOGA hat langsam selber schuld
Sehe ich auch so, warum klagt man nicht. Es gibt so viele Fälle in denen Klagen gewonnen wurden. Und vor allem sagen sogar die offiziellen Papiere, dass Hotels nur den geringsten Einfluss auf die Fallzahlen haben.