British Airways hat bekannt gegeben, fortan mit dem US-amerikanischen Sustainable Aviation Fuels-Produzenten LanzaJet zusammenzuarbeiten, um dessen Bau einer SAF-Anlage in Georgia zu unterstützen und langfristig Biokerosin aus dieser Anlage beziehen zu können.
Bei British Airways tut sich aktuell einiges in Sachen Nachhaltigkeit. Erst Ende des letzten Jahres ging der britische Flag-Carrier eine Partnerschaft mit ZeroAvia ein, um den Umstieg auf wasserstoffbetriebene Flugzeuge zu beschleunigen. Bereits seit längerer Zeit kooperiert British Airways darüber hinaus mit Velocys – ein Unternehmen, das sich dem Markthochlauf von SAF verschrieben hat. Um noch schnellere Erfolge zu erzielen, ist BA nun eine weitere SAF-Partnerschaft eingegangen, wie aus einer Medienmitteilung der Fluggesellschaft hervorgeht. Der neue Partner heißt LanzaJet und will mithilfe der Investitionen von British Airways bereits in diesem Jahr damit beginnen, eine SAF-Anlage in Georgia, US zu errichten.
Baubeginn einer kommerziellen SAF-Anlage noch in diesem Jahr
Trotz der globalen Krise erreichen uns in den letzten Wochen immer mehr Meldungen über Fluggesellschaften, die große Investitionen in eine nachhaltigere Luftfahrt tätigen. Während Air France-KLM gerade erst ein neues Kompensationsprogramm lanciert hat, mit dessen Hilfe vermehrt nachhaltige Flugkraftstoffe getankt werden sollen und Qantas sich mit dem Mineralölkonzern BP zusammengetan hat, um Lösungswege zu ergründen, investiert British Airways nun konkret in den Bau einer SAF-Anlage.
Der Partner, den sich British Airways für dieses Vorhaben ausgesucht hat, heißt LanzaJet – ein US-amerikanisches Unternehmen, welches vor allem im Alcohol-to-Jet Prozess, also der Herstellung von Kerosin aus nachhaltig erzeugtem Ethanol, Vorreiter ist. LanzaJets Verfahren setzt dabei vor allem aus Ethanol, das aus nicht essbaren landwirtschaftliche Rückstände wie Weizenstroh oder verschmutzen Ressourcen gewonnen wird. Jede Form der Sustainable Aviation Fuels bringt andere Eigenschaften mit sich, sodass die CO2-Einsparmengen nie pauschalisiert werden können. Bei LanzaJet geht man davon aus, dass die mittels des eigenen patentierten Verfahren hergestellten SAF beim Einsatz in der Luftfahrt rund 70 Prozent weniger CO2 emittieren als herkömmliches Kerosin.
Mithilfe der Investition von BA kann LanzaJet bereits in diesem Jahr damit beginnen, in Georgia eine SAF-Anlage zu errichten. Der Baufortschritt soll dabei so schnell gehen, dass bereits 2022 erste nachhaltige Flugkraftstoffe am Standort produziert werden können, die BA dann von dort aus beziehen möchte.
Die bei der Errichtung und Inbetriebnahme der Anlage in Georgia gewonnene Expertise soll darüber hinaus auch dafür genutzt werden, in den kommenden Jahren eine SAF-Anlage im Vereinigten Königreich zu errichten. Der Partnerschaftsvertrag sieht vor, dass LanzaJet British Airways bei diesem Vorhaben unterstützen wird.
Nicht die erste SAF-Partnerschaft der Airline
British Airways scheint es ernst zu sein, die Marktfähigkeit von Sustainable Aviation Fuels voranzutreiben. Denn die Partnerschaft mit LanzaJet ist nicht die erste dieser Form. Bereits seit mehreren Jahren besteht eine Kooperation mit Velocys. Hier ist oberste gesetzte Ziel, eine SAF-Anlage im Vereinigten Königreich zu errichten. Velocys fokussiert sich dabei auf die Nutzung von Haushalts- und Industrieabfällen, welche dann innerhalb einer solchen Anlage in komplexen chemischen Prozessen zu nachhaltigem Kerosin werden sollen. Bei diesem Projekt deuten erste Prognosen darauf hin, dass 2025 die ersten Flugkraftstoffe produziert werden können.
Bis die nachhaltigen Flugkraftstoffe dann tatsächlich zum Einsatz kommen, hat British Airways noch eine Reihe weiterer Maßnahmen und Projekte, die zum Teil schon eine ganze Zeit laufen. So werden seit 2020 alle Inlandsflüge im Vereinigten Königreich zu 100 Prozent kompensiert. Auf internationalen Verbindungen haben die Passagiere, wie bei vielen anderen Fluggesellschaften auch, die Möglichkeit, eine Offsetting-Zahlung zu leisten.
Weiter in der Zukunft angesiedelt ist ein zusätzliches Projekt, das von BA unterstützt wird: Die Beschleunigung des Einsatzes wasserstoffbetriebener Flugzeuge. Dafür wurde im letzten Jahr eine Partnerschaft mit ZeroAvia eingegangen – einem Vorreiter auf dem Gebiet. Hier erhofft man sich im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts bereits 2023 erste längere Strecken nur mit wasserstoffbetriebenen Flugzeugen zurücklegen zu können.
Fazit zur neuen SAF-Partnerschaft von British Airways
British Airways ist verglichen mit anderen Fluggesellschaften, die vor allem auf Kompensationszahlungen seitens der Passagiere setzen, deutlich proaktiver, wenn es um eine nachhaltigere Zukunft der Luftfahrt geht. So wird kurzfristig zwar ebenfalls aufs Offsetting gesetzt, in Kürze könnte aber schon ein Einsatz von SAF im kommerziellen Stil folgen. Die Weichen für einen langfristigen Einsatz von Wasserstoffflugzeugen wurden dafür bereits gestellt. Der regelmäßige und marktfähige Einsatz von Sustainable Aviation Fuels wird in diesem Zusammenhang allerdings schneller realisierbar sein als die komplette Umstellung der Flotte auf wasserstoffbetriebene Maschinen, wodurch die Meldung über die neue Partnerschaft mit LanzaJet eine wirklich positive ist, da sie den großflächigen Einsatz von SAF weiter beschleunigen kann.