Nicht nur die Lufthansa, sondern auch die Star Alliance werden ab Mai 2021 striktere Regeln für die Mitnahme von Gästen in Lounges einführen. Das geht aus einer Information der offiziellen Star Alliance Website hervor.
Trotz der aktuellen Krise möchte die Lufthansa scheinbar nicht auf Verbesserungen setzen, sondern stattdessen an der einen oder anderen Stellschraube drehen, um die Kosten zu senken. Nachdem vor einigen Wochen das Ende des kostenfreien Caterings bekannt gegeben wurde, folgt nun eine (kleinere) Hiobsbotschaft für Statusinhaber. Wie aus der Miles & More App hervorgeht, kommt es zu Veränderungen bei der Möglichkeit, Gäste mit in die Lounge zu nehmen. Zuletzt berichtet hatte darüber die Webseite meilenoptimieren.com. Diese Regelung wird nun auch von der Star Alliance übernommen, wie diese selbst nun bekannt gab.
Gäste dürfen nur mit identischem Flug mit in die Lounge
Die Lounge-Zugangsregeln bei der Lufthansa und ihren Partnern sind seit jeher komplex. Das gilt insbesondere für das Thema Gäste, denn Business Class oder First Class Passagiere dürfen keine Gäste mit in die Lounge nehmen. Wer dagegen – unabhängig von der Reiseklasse – einen Senator oder HON Circle Status hat, darf einen Gast sowie auch eigene Kinder unter 18 Jahren kostenfrei mit in die Lounge nehmen. Als Star Alliance Gold Passagier darf ein Gast mit in die Lounge, allerdings nicht zusätzlich auch noch Kinder. Frequent Traveller können generell keine Gäste mit in die Lounge nehmen. Damit aber noch nicht genug, denn Gäste durften bislang nur dann mit in die Lounge, wenn sie am selben Tag einen Flug mit der Star Alliance haben. Diese Regelung wird nun weiter verschärft. So heißt es in der Information in der Miles & More App wörtlich:
Ob Geschäftspartner oder Familienmitglied – HON Circle Member, Senator und Star Alliance Gold Gäste können weiter Begleitpersonen entsprechend der geltenden Regeln in die Lufthansa Group Lounges und Star Alliance Lounges weltweit mitnehmen. Ab 3. Mai 2021 muss diese Begleitung auf demselben Flug reisen.
Information in der Miles & More App
War es bislang möglich, dass beispielsweise der Statusinhaber von München nach Berlin fliegt, während der Gast von München nach Paris fliegt, wäre in dieser Konstellation zukünftig kein Lounge-Zugang für den Gast mehr möglich – auch wenn beide mit der Lufthansa unterwegs sind. Weiterhin mit in die Lounge darf der Gast nur dann, wenn beide Passagiere gemeinsam von München nach Berlin oder eben auch von München nach Paris fliegen würden.
Was die Lufthansa zu dieser Neuregelung bewegt hat, erscheint fraglich, denn diese Konstellation gibt es im Alltag wohl generell eher selten – zumal sie Statusinhabern die schöne Möglichkeit gibt, mit Kollegen oder auch Familienmitglieder die Zeit vor dem Flug in andere Richtungen entspannt und gemeinsam zu verbringen. Eine große Ersparnis dürfte die Lufthansa durch die neue Regelung nicht erreichen, der Ärger könnte dafür umso größer ausfallen.
Star Alliance hat die Lounge-Zugangsregeln von Lufthansa übernommen
Am 19. April wurde bekannt gegeben, dass die Neuregelung bei der Lufthansa auch allianzweit gilt. Demnach übernimmt die Star Alliance ebenfalls die strikteren Auflagen. Die Zugangsregeln zur Mitnahme einer Begleitperson sollen außerdem auch für First Class Passagiere gelten. Bis zum 3. Mai können allerdings alle Statusinhaber weiter von der aktuellen Regelung profitieren, wenngleich der Lounge-Zugang mit Blick auf die Corona-Einschränkungen aktuell wenig Relevanz hat. Auch auf der Webseite des griechischen Star Alliance Mitglied Aegean wurde die Neuregelung inklusive Startdatum bekanntgegeben:
We would like to inform our Gold members that they can visit Star Alliance Lounges with a guest of theirs, only if they travel on the same flight, as of 03.05.2021. Until that date, the access is allowed even if Gold members and their partners travel with different flights of Star Alliance.
Information der offiziellen Aegean-Website
Mittlerweile hat die Star Alliance die Neuregelung auch auf ihrer Website veröffentlicht und bestätigt, dass die neuen Regelungen in den Lounges allianzweit gelten. Sämtliche Star Alliance Airlines werden demnach die Änderungen bezüglich der Begleitperson in Lounges, auch für Reisende der First Class, zum 3. Mai übernehmen.
Fazit zur Beschränkung des Lounge-Zugangs
Die Lufthansa und Miles & More fallen der Krise zum Trotz nicht unbedingt durch positive Neuigkeiten auf. Nach dem Ende des Caterings gibt es nun auch Änderungen beim Lounge-Zugang. Natürlich sind diese insgesamt wenig gravierend, weil sie im Alltag nur selten von Bedeutung sein sollten. Dennoch ist fraglich, was die Lufthansa mit der Änderung bezweckt, denn relevant Kosten werden dadurch vermutlich nicht reduziert. Nun übernimmt zudem auch die Star Alliance eben jene neue Beschränkung, was die Anpassungen natürlich noch deutlich negativer gestaltet.
Ich halte diese neue Regel für nachvollziehbar – und sogar für überfällig. Wie oft lese ich in Foren o.ä. “Ich fliege morgen von A nach B, wer nimmt mich mit in die Lounge?” Warum soll LH das weiterhin bezahlen? Und kommt auch sicher selten vor, dass eine Familie zum Flughafen fährt – um sodann in verschiedene Richtungen davonzufliegen. Fliegt die Familie in den Urlaub, dann tut sie das wohl zu 99,9% auf demselben Flug – und hat somit mit dem Statusinhaber zusammen auch weiterhin Zutritt zur Lounge. Für Kollegen gilt ähnliches – Mitreisende Kollegen können weiter in die Lounge. Das macht Sinn – man kann einen gemeinsamen bevorstehenden Geschäftstermin durchsprechen und dabei etwas essen oder arbeiten. Aber warum muss der woandershin reisende Kollege, der keinen Status hat, auf Kosten der Fluggesellschaft Loungezugang bekommen? Weil der auch auch irgendwo arbeiten und essen möchte? Dafür gibt es doch genug Restaurants an jedem Airport, meine ich.
“Eine große Ersparnis dürfte die Lufthansa durch die neue Regelung nicht erreichen, der Ärger könnte dafür umso größer ausfallen” sagt eigentlich alles.
Wie groß ist wohl der Weitblick der verantwortlichen Manager? Da muss November-Nebel im Spiel gewesen sein oder die LH spart zu kräftig an Schulungen für Kundenmanagement.
Endlich! Das war schon lange überfällig. Die LH Lounges sind viel zu voll. Jeder der eine Karte hat schleppt noch jemand in die Lounge, die sich lautstark unterhalten und mich als Gast, der die Ruhe geniessen möchte, massiv stört.
Von mir aus bräuchte überhaupt kein Gast mehr mit reindürfen. Oder gegen Bezahlung, mal sehen wieviele es aus Ihrer Tasche zahlen würden!
Ist es bisher nicht so, dass die Altersgrenze 18 und nicht 14 Jahre bei (eigenen) Kindern ist, und dass First Class Passagiere Dich Gäste mitnehmen können?
Hallo Sebastian, danke für den Hinweis – in der Tat dürfen die Kinder bis zu 18 Jahre alt sein. Ich ändere das entsprechend im Artikel 🙂
Vielleicht sollte Lufthansa auch darüber nachdenken, den Verkauf von Zugängen einzustellen. Wenn man nicht mal mehr einen einzelnen Sitzplatz bekommt ist es definitiv zu voll.