Ihr findet bei uns immer wieder auch Deals, bei denen Ihr nicht in Deutschland, sondern im europäischen Ausland startet. Das liegt daran, dass die Preise teilweise deutlich niedriger sind. Doch lohnt es sich deshalb im Ausland zu starten? In unserer heutigen Kolumne wollen wir Euch die Vor- und Nachteile aufzeigen.
Für weniger als 400 Euro nach Australien, für weniger als 300 Euro nach Südafrika und nach Asien für knapp mehr als 200 Euro. Jeweils für einen Hin- und Rückflug. Diese Preise gab es allein letzte Woche bei Start im europäischen Ausland. Auf denselben Strecken hättet Ihr ab Deutschland gut und gerne das Doppelte bezahlt. Dazu kommt: Auch im Premium-Bereich startet Ihr im Ausland oft deutlich günstiger. Die Ersparnis kann dabei teilweise sogar vierstellig sein. Solltet Ihr in Zukunft also einfach immer nach Deals ab dem europäischen Ausland suchen?
Auch die Anreise kann viel Geld kosten
Dagegen sprechen vielfach die Kosten für die Anreise. Natürlich klingt es im ersten Moment sehr gut, viel weniger zu bezahlen, wenn man außerhalb von Deutschland startet. Doch besonders bei Unterschieden von weniger als 100 Euro lohnt sich das fast nie. Immerhin müsst Ihr ja irgendwie zum Startflughafen kommen. Ob das ein Flug ist, eine Bahnfahrt (im nahen Ausland) oder das eigene Auto: Zusätzliche Kosten fallen immer an.
Je nach Destination liegen allein die Kosten für die Anreise zwischen 50 und 200 Euro pro Person. Bevor Ihr Euch also blind auf einen Deal aus dem europäischen Ausland stürzt, schaut bitte konkret nach einer passenden Anreise am jeweiligen Datum. Durch spezielle Events sind auch Flüge oder Züge zu sonst günstigen Destinationen auf einmal sehr teuer.
Zusätzliche Übernachtungen werden nötig
Zudem solltet Ihr schon bei der Buchung genau auf die Flugzeiten achten. Startet ein Deal ab dem Ausland am Morgen? Dann werdet Ihr wohl schon einen Tag früher anreisen müssen. Landet Ihr erst am Abend? Dann kommt Ihr an diesem Tag wohl nicht mehr heim. Das bedeutet je nach Deal noch eine oder zwei zusätzliche Hotelnächte. Besonders in Nordeuropa, von wo Ihr oft deutlich günstiger starten könnt, fallen pro Nacht gut und gerne 100 bis 200 Euro an.
Bitte plant dabei auch nicht zu knapp. Es ist immer möglich, dass Eure Anreise mit einer Verspätung verbunden ist. Habt Ihr dann zu wenig Zeit, um Euren gebuchten Langstrecken-Flug zu erreichen, hat die Fluggesellschaft kein Mitleid. Daher raten wir Euch, immer mindestens drei, besser vier Stunden zwischen der Anreise und dem Abflug einzuplanen.
Zwei Trips in einem durch Start im Ausland
Im ersten Moment klingt das jetzt alles sehr negativ. Doch ich persönlich mag den Abflug im Ausland teilweise sehr gern. Das liegt daran, dass ich gleich zwei Ziele kennen lernen kann. Statt nur die eigentlich Destination zu erkunden, reise ich einen oder zwei Tage früher an und schaue mir gleich noch eine weitere Stadt an.
Viele der gewöhnlich günstigen Abflughäfen wie Stockholm, Oslo, Kopenhagen, Amsterdam oder Brüssel haben eine Menge zu bieten. Wenn Ihr einfach zwei Trips miteinander verbindet, erlebt Ihr schlichtweg mehr. Dazu kommt: Die zusätzlich anfallenden Kosten für die Anreise fallen kaum mehr ins Gewicht, da Ihr nicht “sinnlos” durch die Gegend fliegt.
Die Gesamtreisezeit spielt eine wichtige Rolle
Wenn Ihr Euren Trip plant, solltet Ihr immer auf die Gesamtreisezeit achten. Besonders längere Aufenthalte an Flughäfen oder sogar Stops über Nacht sind sehr anstrengend. Auch mehrere Umstiege vermeiden die meisten von Euch vermutlich mit allen Mitteln. Genau das solltet Ihr besonders auch bei Abflügen ab dem Ausland beachten.
Müsst Ihr zuerst von Eurem Wohnort zum Abflughafen des Deals fliegen und habt dann noch einen oder sogar zwei Stops auf der “eigentlichen Route”, wird der Trip schnell sehr anstrengend. Wenn Ihr nicht gerade in der Business Class unterwegs seid oder Euch selbst als wirkliche Flugfans bezeichnet, ist von solchen “verrückten” Routings eher abzuraten. Auch hier gilt allerdings: Verbindet Ihr Eure Anreise mit einer oder zwei Übernachtungen in der jeweiligen Stadt, ist auch eine längere Reise deutlich weniger schlimm.
Auf den Preisunterschied und den Startflughafen kommt es an
Ob ein Abflug aus dem Ausland für Euch in Frage kommt, hängt natürlich allen voran von Euch selbst ab. Wenn Ihr Lust habt, neue Ziele kennen zu lernen und gleichzeitig Geld zu sparen, ist ein solcher Trip in jedem Fall empfehlenswert. Wollt Ihr einfach nur schnell und komfortabel ans Ziel kommen, raten wir Euch von Eurem Heimatflughafen zu starten. Für mich persönlich kommt es bei solchen Deals immer auch auf den Preisunterschied und den Startflughafen an. Besonders in der Business und First Class spart Ihr durch einen Umweg teilweise viele hundert, manchmal sogar über tausend Euro.
Dann lohnt sich ein Umweg in jedem Fall. In der Economy Class müsste der Unterschied für mich schon mindestens 200 Euro betragen. Dazu kommt es natürlich auch darauf an, ob der jeweilige Startflughafen von Deutschland aus gut zu erreichen ist und ob die jeweilige Stadt attraktiv ist. Auf reisetopia findet Ihr deshalb auch nur solche Deals ab dem Ausland, bei denen diese Voraussetzungen erfüllt sind. Immerhin wollen wir Euch nur die Deals nahe bringen, die wir auch selbst in Anspruch nehmen oder nehmen würden!
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Das Prinzip funktioniert übrigens auch bei Meilentickets recht gut! Z.B. Miles & More-Awards ab Amsterdam statt Frankfurt suchen und schon sehen die Verfügbarkeiten (dank “married segments”) und Steuern teilweise ganz anders aus. Bei Langstrecke in C macht o.g. Beispiel ca. 200 Euro pro Person aus.
Hey Stefan, guter Hinweis! Besonders die erhöhte Verfügbarkeit ist ein echter Deal. Ich hatte einstmals die Johannesburg-Meilenschnäppchen ab Athen gebucht, da die Verfügbarkeit dort ordentlich war, während sie ab Deutschland komplett ausgenullt war. Wir werden diesem Thema auf jeden Fall noch einen gesonderten Artikel widmen!
Top Kommentar. Diese Faktoren werden von vielen Bloggern leider vergessen. Nicht jeder hat Lust schon um 5 Uhr aufzustehen, um dann 18-24 Stunden in Economy mit 2-3 Stops zu fliegen.
Opportunitätskosten ist hier das Stichwort: wie viel ist meine Zeit wert? Auch als Student kann man sicher sinnvollere Dinge mit seiner Zeit anstellen.
Danke! Den ‘gefährlichen’ Teil über die Opportunitätskosten habe ich aber bewusst raus gelassen. Das liegt schon daran, dass der Wert der Zeit in diesem Fall doch von vielen Faktoren abhängt: Kann ich unterwegs arbeiten? Arbeite ich unterwegs ähnlich effektiv? Sehe ich in der Reise selbst einen hohen Wert? Hole ich sogar mehr aus meiner Zeit raus, indem ich zwei Trips miteinander verbinde? Ich arbeite beispielsweise hauptsächlich von unterwegs und dabei sogar in Zeiten ohne Internet effektiver als mit. Wenn einem dann das Reisen noch Spaß macht, dreht sich das mit den Opportunitätskosten schnell wieder um 😉