Die Aussichten für den Luftverkehr in Europa sehen laut der Einschätzung des Branchenverbands IATA nicht rosig aus – und es könnte noch schlimmer werden.

Nach dem monatelangen Shutdown geht es auch bei dem Flugverkehr wieder ein wenig aufwärts – doch lang nicht so sehr, dass die Krise überwunden ist: Der Airlineverband IATA berichtet am Montag in Genf, dass das Schlimmste der europäischen Luftfahrt noch bevorstehen könnte. Davon berichtet auch die Webseite aero.de.

Hohe Arbeitsplatz- und Passagierverluste vorhergesagt

“Das Schlimmste könnte noch bevorstehen”

Sprecher der IATA

Der Branchenverband IATA hatte im April bereits Prognosen zu Passagier- und Arbeitsplatzverlusten abgegeben. Diese wurden nun korrigiert – leider ins Negative.

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Die IATA hatte für Deutschland mit einem Minus von 103 Millionen Passagieren für 2020 gerechnet, diese Zahl nun jedoch auf 113 Millionen, korrigiert. Auch die Zahl der verlorenen Arbeitsplätze wurde korrigiert: Statt 480.000 Jobs seien in Deutschland nun mehr als 530.000 Arbeitsplätze gefährdet. Die IATA rechnet nicht damit, dass das Vorjahresniveau an Passagieren in 2021 erreicht werden kann. Nach den Analysen des Verbands bleiben die Personenkilometer so auch im kommenden Jahr noch 29 Prozent unter dem Niveau von 2019. Im Vergleich zu den Zahlen im April ist jedoch eine Erholung spürbar. Trotz allem mussten wir in den vergangenen Tagen vermehrt darüber berichten, dass einige Airlines einen enormen Stellenüberhang gemeldet haben – bei der Lufthansa gibt es beispielsweise mehr als 20.000 Vollzeitstellen zu viel.


Branche verzeichnet 2020 Milliardenverlust

In diesem Jahr erfährt die Branche einen finanziellen Tiefpunkt: Wie die IATA kürzlich bekanntgegeben hat, wird die Branche 2020 nach ihren Prognosen insgesamt einen Verlust von unter dem Strich etwa 74 Milliarden Euro einfahren. Für 2021 sagte der IATA-Verband der Branche einen weiteren Verlust von 13,4 Milliarden Euro voraus.

Coronavirus Abflughalle Flughafen Hamburg

Der Staat musste in einem Großteil der Fälle unterstützend eingreifen: Viele Regierungen hatten den nationalen Fluggesellschaften Finanzhilfen in Höhe von 123 Milliarden Dollar gewährt. Insgesamt bekomme die Branche frisches Eigenkapital in Höhe von etwa 30 Milliarden Dollar. Nach Pearces Einschätzung steigen die Schulden der Unternehmen bis Jahresende um 120 Milliarden auf 550 Milliarden Dollar.

Auch wenn die Airlines langsam wieder den Betrieb aufnehmen und ihre Flugpläne sukzessive erweitern, erreicht die Nachfrage nicht das erhoffte Niveau, sondern stagniert noch immer auf niedrigen Werten. Viele wollen aufgrund der Maskenpflicht an Bord, längeren Wartezeiten am Flughafen und den Einreisebestimmungen in den Zielländern keine Reise unternehmen. Wie wir bereits berichtet haben, hält die Angst vor einer Ansteckung an Bord ebenfalls viele Deutsche vor einer Buchung fern.

Fazit zur düsteren Zukunftsvision der IATA

Die Prognosen der IATA ändern sich relativ regelmäßig, weshalb es nicht klar ist, ob diese Zahlen auch wirklich eintreten. Dass es einen enormen Passagier- und Arbeitsplatzverlust gibt, ist nicht von der Hand zu weisen. Jetzt, wo die Airlines wieder vermehrt Flüge anbieten können und die Grenzen zu vielen Ländern wieder geöffnet worden sind, wird es sicherlich eine – wenn auch kleine – Erholung geben.

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Autorin

Stella war schon als Kind am liebsten auf Reisen - das hat sich bis heute nicht geändert. Sie fühlt sich überall auf der Welt zu Hause und zeigt Euch so jeden Tag spannende Einblicke auf reisetopia! 

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