Erstmals seit sechs Jahren hat die Lufthansa-Schwester Swiss wieder neue Ziele für die Langstrecke angekündigt. Möglich machen das zwei neue Flugzeuge, die bald zur Flotte stoßen werden, mit denen die Schweizer zwei neue Ziele in den USA und Japan ansteuern wollen. Zusätzlich kritisiert die Airline allerdings die Bedingungen am Heimatflughafen äußerst scharf.
Osaka und Washington als neue Swiss Ziele
Im Frühjahr des kommenden Jahres erhält die Swiss zwei neuen Boeing 777-300ER, die es der Airline nach sechs Jahren wieder ermöglichen, neue Langstreckenziele in den Flugplan aufzunehmen. Das erste neue Ziel der Langstrecke wird Osaka sein. Die japanische Hafenstadt wird ab dem 1. März 2020 fünf Mal in der Woche angeflogen. Täglich angeflogen wird ab dem 29. März dagegen das zweite neue Ziel, die Hauptstadt der USA, Washington D.C. Allerdings werden dabei auf beiden Strecken nicht die neuen Boeing 777 zum Einsatz kommen: Das neue Japan-Ziel soll mit einem Airbus A340 und Washington mit einem A330 bedient werden.
Eigentlich war als erstes neues Ziel die südkoreanische Hauptstadt Seoul von vielen am höchsten gehandelt wurden, doch Swiss-Chef Thomas Klühr sagte in einem Zeitungsinterview, man sei zu dem Entschluss gekommen, das Osaka und auch Washington D.C. aktuell die besten Ergänzungen für den eigenen Flugplan darstellen würden und auch die Lufthansa bereits mit der Route zwischen München und der japanischen Metropole sehr gute Erfahrungen gemacht hätte. Allerdings, so Klühr, stehe Seoul weiterhin auf “der Liste” der Airline zu möglichen künftigen Zielen.
Swiss-Chef kritisiert Flughafen Zürich
Trotz der guten Nachrichten ob der neuen Langstreckenziele, übte Thomas Klühr denn auch große Kritik am Heimatflughafen der Swiss in dem Zeitungsinterview. Dabei würden die immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen am eigenen Hub, vor allem in Form von restriktiver werdenden Betriebszeiten und zunehmenden Gebühren unter anderem für die Lärmbelastungen, der Airline ziemlich zusetzen. Eine weitere Verschärfung der Bedingungen würde das Angebot der Schweizer “ernsthaft in Gefahr” bringen. Klühr sagte der Zeitung gar, dass er die beiden neuen Flugzeuge unter den aktuellen Bedingungen zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht erst gekauft hätte. Und auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr drohte zuvor bereits sogar mit einer Verlegung des Großteils der Swiss-Langstreckenziele aus Zürich nach Wien oder München.
Durch neue Einschränkungen, unter anderem in den Betriebszeiten, müssten auch die letzten Interkontinentalflüge früher abheben, ergo auch die Zubringerflüge früher ankommen. Das sei laut Klühr allerdings gar nicht möglich und diese Flüge würden gar komplett wegfallen und das Flugzeug als solches, “dass eine große Investition war”, würde weniger fliegen, als zuvor und entsprechend deutlich weniger Einnahmen generieren. Denn Swiss lebt in erster Linie von den Umsteigepassagieren. Würden diese wegfallen, wäre die Lufthansa-Schwester einzig und allein vom Schweizer Markt abhängig, der laut Klühr äußerst klein sei. Das würde dazu führen, dass lediglich wohl nur noch fünf Langstreckenziele übrig bleiben würden, die man profitabel betreiben könnte.
Fazit zu den neuen Zielen und der Zürich-Kritik
Dass Swiss zwei neue Ziele für die Langstrecke angekündigt hat, ist eine tolle Sache und auch die Wahl dieser Ziele ist ziemlich interessant und spannend. Allerdings überwiegt hier doch die scharfe Kritik des Swiss-Chefs Thomas Klühr über die guten Neuigkeiten und lässt, zumindest aus seiner Sicht und der von Carsten Spohr, nichts Gutes erahnen, sollte es mit dem Flughafen in Zürich so weitergehen. Allerdings könnten diese Aussagen, zumindest in ihrer Heftigkeit, auch genauso gut ein Teil der Strategie sein, um weiter Druck auf den Züricher Flughafen auszuüben und eine gute Ausgangslage zu schaffen.