Ein Streik kann die Reisepläne ziemlich ruinieren. Mittlerweile scheint die Lufthansa allerdings routiniert, sodass ich von einer positiven Erfahrung mit meinen Umbuchungen berichten kann. Mit einigen geschenkten Meilen inklusive!

Die unzähligen Streiks in Deutschland der letzten Monate sind wohl niemandem unbemerkt geblieben. Egal, ob die Piloten der Discover Airlines oder Air Dolomiti, das Lufthansa Bodenpersonal, die Sicherheitskräfte oder natürlich die Lokführer der GDL, die Auswirkungen waren eigentlich für jeden spürbar. Auch mit dem Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals ist ein Abreißen der Streikphase erst mal nicht in Aussicht. Umso angenehmer, wenn man trotz Streik positive Erfahrungen macht & sein Ziel trotz ein wenig Trubel pünktlich erreicht!

Ein kompliziertes Ticket als Basis

So war auch ich bei meiner Reise nach Johannesburg Anfang März gleich von mehreren Streiks betroffen. Was eigentlich als Langstreckenflug inklusive Städtetrip geplant war, wurde dank des ganzen Chaos zu einer hektischen Angelegenheit. Der eigentliche Plan sah dabei eigentlich wie folgt aus:

  • 6. März 2024 Berlin – Hamburg mit der Bahn
  • 6. März 2024 Hamburg – London mit Eurowings
  • 7. März 2024 London – Frankfurt mit Lufthansa
  • 7. März 2024 Frankfurt – Johannesburg mit Lufthansa

Grundgedanke meiner Reise war eine Anreise nach Johannesburg mit einem Meilenticket. Dabei wollte ich die Regeln für Meilentickets bei Miles & More entsprechend ausreizen. Deshalb entschied ich mich dazu, einen Layover in London zu machen, da die Stadt schon seit Langem auf meiner Travel Liste stand. Da es jedoch keine Direktflüge der Lufthansa-Gruppe von Berlin nach London gibt, startete ich meine Reise in Hamburg. Grund dafür ist die Regelung, dass man nicht mehr als drei Segmente pro Richtung auf einem Meilenticket abfliegen kann. Somit wäre ein weiterer Umstieg in Frankfurt nicht möglich gewesen.

Kosten des Tickets

Gebucht hatte ich diese Kombination an Flügen über die Miles & More Hotline, da sich solche komplizierten Routings nicht online buchen lassen. Gekostet hat mich das Ticket in der Business Class dabei 56.000 Meilen und 312 Euro an Steuern & Gebühren. Hinzu kamen dann noch einmal 24,90 Euro für das Bahn Ticket erste Klasse von Berlin nach Hamburg. Hätte man dieses Ticket mit Geld gezahlt, wäre man aufgrund der besonderen Konstellation an Flügen bei etwas über 5.000 Euro gelandet. Selbst die Buchung zweier Einzeltickets von Hamburg nach London und London nach Johannesburg wären immerhin 2.700 Euro zum Zeitpunkt der Buchung gewesen. So kommt man auf einen Gegenwert von 8,4 respektive 4,3 Cent pro Meile, was jeweils ziemlich gut ist!

Der große Vorteil des Meilentickets

Dabei hatte die Kombination der Flüge auf einem Ticket einen ganz bedeutenden Vorteil. So war das Segment von Hamburg nach London von keinem der Streiks betroffen, sodass ich im Zweifel bei zwei separaten Tickets in London gestrandet wäre. Dazu kommt, dass ich dank eines durchgehenden Tickets meine Koffer in Hamburg aufgeben kann und diese bis Johannesburg durchgecheckt werden. So erspare ich mir die Zeit am Gepäckband in London und muss nicht mit zwei Koffern durch die Stadt rennen.

Die Suche nach einer Alternative trotz multiplem Streik

Während ich zunächst am meisten Sorgen hatte, dass die Deutsche Bahn nicht fahren würde, zeigte sich dann drei Tage vor geplantem Abflug, dass die DB nicht mein größtes Problem sein sollte. So hatte ich das Glück, dass man seitens der GDL erst ab dem 7. März streikte und somit zumindest meiner Anreise nach Hamburg am 6. März nichts im Weg stand. Jedoch machte die Streikankündigung des Lufthansa-Bodenpersonals dem Plan einen Strich durch die Rechnung. So wurde sowohl der Flug von London nach Frankfurt sowie von dort weiter nach Johannesburg am 7. März aufgrund des Lufthansa-Streiks gestrichen.

Aussicht Senator Lounge Hamburg ein Tag vor dem Lufthansa Streik
Aussicht Senator Lounge Hamburg

Nach einigen Anrufen in der Miles & More Hotline, musste ich letztlich den Zwischenstopp in London streichen und flog am Abend des 6. März direkt von Hamburg über Zürich nach Johannesburg. Eine spätere Abreise von Hamburg aus war aufgrund des Streiks der Sicherheitskräfte in Hamburg, sowie der Deutschen Bahn am nächsten Tag, keine Option. Zwar wäre auch eine Umbuchung auf eine allianzfremde Airline gemäß der europäischen Fluggastrechte eine Option gewesen, jedoch kam das aufgrund privater Gründe nicht in Betracht.

Glücklicherweise hatte ich mein Hotel für London über reisetopia Hotels gebucht, sodass ich das rechtzeitig kostenlos stornieren konnte. Zusätzlich zu der kostenlosen Stornierung habt Ihr im Übrigen noch weitere attraktive Vorteile bei einer Buchung über reisetopia Hotels.

Damit allerdings weiterhin nicht genug Stress. So führte ein technisches Problem des Flugzeugs beim Flug von Hamburg nach Zürich dazu, dass aus über einer Stunde Umsteigezeit in Zürich 15 Minuten wurden. Zwar wartete der Langstreckenflieger auf uns und dank eines sogenannten Direct Transfers dauerte der Umstieg inklusive Passkontrolle und Terminalwechsel nur 20 Minuten, jedoch hatte dies zur Folge, dass es einer meiner beiden Koffer nicht mit an Bord geschafft hat.

Swiss Direct Transfer
Der Swiss Direct Transfer

Trotzdem war ich von der Kommunikation und dem Umgang der Swiss mit der Verspätung und den daraus resultierenden Problemen positiv überrascht. Ehrlicherweise glaube ich nicht, dass so etwas in Frankfurt funktioniert hätte. Unabhängig von den Lufthansa-Streiks hatte ich dort schon mehrfach Probleme mit fehlendem Gepäck.

Premium-Erlebnis mit der Swiss statt Lufthansa Business Class

Der Langstreckenflug an sich an Bord der Swiss Boeing 777 in der Business Class hingegen verlief dann ohne weitere Vorkommnisse. Einen ausführlichen Review der Swiss Business-Class findet Ihr bereits bei uns, weshalb ich nur kurz auf den Flug eingehen möchte.

Kalbsgeschnetzeltes mit Rösti Swiss Business Class
Kalbsgeschnetzeltes mit Rösti Swiss Business Class

Aufgrund der stressigen Anreise sowie der späten Abflugzeit habe ich mich direkt nach dem Essen schlafen gelegt. Das Essen war dabei sehr lecker. Ich hatte trotz der spontanen Umbuchung noch die Möglichkeit genutzt, mir Essen vorzubestellen. So gab es als Hauptgang Zürcher Kalbsgeschnetzeltes mit Rösti, was mir hervorragend schmeckte.

Reserviert hatte ich mir beim Online-Check-in den Platz 4A, wobei es sich um einen Einzelsitz (Thronsitz) in der kleinen Business Class Kabine direkt hinter der Swiss First Class handelt. Ich bin mir nicht sicher, ob man bei den Thronsitzen immer ein 2,30 Meter langes Bett bekommt oder ob das dem Bulkheadsitz (Sitz hinter einer Trennwand) geschuldet war. Jedoch war dadurch der Schlafkomfort für mich als Person mit über 1,90 Metern sehr angenehm. Auch die Geräuschkulisse war angenehm leise, sodass ich diesen Sitz auf jeden Fall empfehlen kann!

Thronsitz 4A Swiss Business Class
Thronsitz 4A Swiss Business Class

Das Frühstück war ebenfalls sehr lecker. Zwar verzichtet ich auf beide warmen Optionen, jedoch bestellte ich dafür eine Vielzahl der normalen Frühstücksoptionen. Diese kann man sich zu Beginn des Fluges individuell zusammenstellen.

Frühstück in der Swiss Business Class dank Lufthansa Streik
Frühstück in der Swiss Business Class

Am Ende bin ich trotz des ganzen Stresses entspannt und ausgeruht in Johannesburg gelandet. Der Koffer wurde direkt am nächsten Tag geliefert und das, obwohl ich mittlerweile nicht mehr in Johannesburg bin. Diesbezüglich wurde ich also auch nicht von der Swiss enttäuscht. Durch den Lufthansa Streik hatte ich so die Möglichkeit, ein für mich neues Bordprodukt zu testen, welches mich größtenteils echt begeistert hat.

Meilengutschrift trotz Prämienticket

Einen großen Vorteil hatte die Umbuchung jedoch. So gab es ausnahmsweise Meilen und Status Points für das Prämienticket. Normalerweise erhält man für Prämientickets nichts dergleichen, durch die Umbuchung einen Tag vorher wurde ich jedoch von der Prämienbuchungsklasse I in die meilenfähige Buchungsklasse D umgebucht. Dies bedeutet pauschal 2.000 Meilen für den Zubringer und 200 Prozent der geflogenen Distanz in Meilen für die Langstrecke. In Kombination mit dem Executive Bonus als Frequent Traveller kam ich letztendlich auf 14.252 Meilen, was ziemlich genau 25 Prozent Cashback meiner gezahlten Meilen entspricht.

Ausbeute: 240 Status Points und 14.252 Meilen
Ausbeute: 240 Status Points und 14.252 Meilen

Hinzu kamen noch 240 Status, Qualifying und HON Circle Points, welche mir in meinem toten Statusjahr zwar nicht direkt etwas bringen, jedoch ein weiterer Schritt Richtung Lifetime Status sind.

Man sieht also, dass unabhängig von der ganzen Streik- und Umbuchungsthematik Meilensammeln einen sehr großen Vorteil und eine hohe potenzielle Ersparnis hat, sodass ich Euch nur unsere Guides rund um das Thema Meilen sammeln und Miles & More empfehlen kann. Da es unzählige gute Beiträge zu dem Thema Meilen sammeln gibt, hier eine Auswahl der anfängerfreundlichen:

Fazit zu Reisen trotz Lufthansa Streik

Zusammenfassend kann man sagen, dass ich mir zwar sehr gerne London angeschaut hätte, mich aber mehr als zufrieden schätzen kann, dass ich nirgendwo aufgrund eines Streiks gestrandet bin und am Ende alles so reibungslos verlaufen ist. Und aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben, sodass ich London dieses Jahr auf jeden Fall noch einen Besuch abstatten werde. Nett war zudem die Meilengutschrift, dank der Umbuchung, die zumindest etwas entschädigt, dass ich nicht meinen ursprünglichen Plan umsetzen konnte. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass das mit den Entschädigungszahlungen der Lufthansa ohne Probleme klappt und dort nicht noch weitere Kopfschmerzen entstehen.

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Autor

Seit dem ersten mit Meilen bezahlten Langstreckenflug in der Business Class ist Jan Niklas von Premium Reisen begeistert. Seitdem beschäftigt er sich tagtäglich mit allem, was das Thema Meilen und Vielfliegerprogramme betrifft und hat sein Hobby mittlerweile bei Reisetopia zum Beruf gemacht.

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  • War vor Karneval auch vom LH-Streik betroffen. Positiv war, dass die Umbuchung auf einen früheren Flug Dank “Chatbot” kein großer Akt war, aber die dann erneut kostenpflichtig gebuchten Sitze am Notausgang wegen Musterwechsel aus dem Fenster geworfen waren. Mein Anruf bei LH brachte nicht viel, sollte per E-Mail mein Anliegen einreichen, da meine Buchung nicht gefunden werden konnte. Das ist jetzt schon paar Wochen her, daher echt schlechter Service der Lufthansa in punkto Bearbeitung von Erstattungsanfragen. Da nun erneut gestreikt wird, sehe ich es erst mal ab erneut bei der LH zu buchen…

  • Die beste Erfahrung ist, gar nicht erst umbuchen zu müssen und Lufthansa von Anfang an links liegen zu lassen. Da nützt auch Allegris nichts mehr, ich brauche in erster Linie Verlässlichkeit. Die komfortabelste Business oder First bringt mir nichts, wenn der Flug nicht durchgeführt werden kann wegen Streiks.

  • Lieber Jan-Niklas. Spannender Bericht. Allerdings: Was du an Bord der Swiss gegessen hast, war nicht “Züricher Geschnetzeltes” sondern “Zürcher Geschnetzeltes” 🙂 Beste Grüsse aus Zürich.

  • Da sag ich doch mal doppelt Glück gehabt.

    Ist nur leider Schade, dass es mittlerweile einen großen Artikel wert ist, wenn eine Airline (zumindest erstmal teilweise) ihren rechtlichen Verpflichtungen nachkommt.

    • Yeah, somehow true. If there were no available space at the Swiss Flight, I probably would have flown with Emirates, KLM/AirFrance or BA as Lufthansa has to provide external alternatives, if there is no alternate flight within the Star Alliance.
      Best regards

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