Die besonders in der momentanen Situation umstrittenen Slot-Regelungen innerhalb der EU, könnten im kommenden Jahr in einer anderen Form zurückkehren. Während sich die großen Fluggesellschaften darüber beklagen, liegen die Low-Cost-Carrier bereits auf der Lauer.
Aufgrund der Corona-Krise und der damit einhergehenden größten Krise der gesamten Luftfahrtbranche, wurden die umstrittenen Slot-Regelungen für die Airlines vorübergehend ausgesetzt. Nun plant die EU diese für das kommende Jahr wieder einzuführen, wenn auch in abgeschwächter Form. Den großen Fluggesellschaften geht das jedoch nicht weit genug. Das berichtet unter anderem Reuters.
Günstig-Airlines begrüßen Rückkehr der „Use it or lose it“-Regel
Die EU-Slot-Regeln, die vorschreiben, dass Fluggesellschaften einen bestimmten Prozentsatz an Flügen durchführen müssen oder ansonsten riskieren, ihre Flughafen-Slots zu verlieren, könnten nächstes Jahr wieder in Kraft treten. Die Vorschriften, die besagen, dass eine Fluggesellschaft einige Slots an konkurrierende Fluggesellschaften abgeben muss, wenn weniger als 80 Prozent der Slots genutzt werden, wurden während der Pandemie vorübergehend ausgesetzt. Dies geschah, nachdem viele Fluggesellschaften gezwungen waren, „Geisterflüge“ durchzuführen – Flüge mit wenigen oder gar keinen Passagieren – nur um ihre Slots zu behalten.
Während einige Low-Cost-Carrier die Rückkehr der „Use it or lose it“-Regel begrüßen, die es ihnen ermöglicht, mehr Slots zu ergattern, fordern die etablierten Fluggesellschaften ein hohes Maß an Flexibilität. Quellen aus der Luftfahrtbranche sagten der Nachrichtenorganisation Reuters, dass die großen Fluggesellschaften nicht glücklich mit der von der EU vorgeschlagenen Regel sind, dass sie 40 Prozent der Slots nutzen müssen, was im Frühjahr 2021 eingeführt werden könnte.
Dies liegt zwar unter der vom Airline-Verband IATA empfohlenen Schwelle von 50 Prozent, berücksichtigt aber nicht eine andere wichtige Forderung, auf die die Fluggesellschaften gedrängt haben: dass sie Slots vorübergehend zurückgeben können und nur die Hälfte der Slots betreiben müssen, die sie behalten haben.
EU will Geisterflüge verhindern
Für die großen Fluggesellschaften, die einige der begehrtesten Flughafen-Slots für viele Jahre behalten haben, ist die Idee der vorübergehenden Rückgabe von Slots – die sie dann zurücknehmen können, sobald die Reisebeschränkungen nachlassen und die Nachfrage nach Flugreisen wieder steigt – eine hohe Priorität auf ihrer Liste der Forderungen. Währenddessen begründete die EU-Kommissarin für Verkehr, Adina Vălean, die Entscheidung wie folgt:
With today’s proposal we seek to strike a balance between the need to provide relief to airlines, which continue to suffer from the significant drop in air travel due to the ongoing pandemic and the need to maintain competition in the market, ensure an efficient operation of airports, and avoid ghost flights. […] The proposed rules provide certainty for the summer season 2021 and ensure that the Commission can modulate further necessary slot waivers according to clear conditions to ensure this balance is maintained.
Adina Vălean, EU-Kommissarin für Verkehr
Fazit zur Rückkehr der EU-Slot-Regeln
Natürlich zeigen sich die großen Fluggesellschaften unzufrieden mit den nun vorgestellten Plänen der Europäischen Union der Slot-Regeln betreffend. Schließlich ist die größte Krise der Luftfahrt noch lange nicht überstanden und der absolute Großteil aller Fluggesellschaften sieht sich mit enormen finanziellen und betrieblichen Problemen konfrontiert. Die nur leichte Erleichterung der alten Slot-Regel, greift den „Big Playern“ nicht weit genug, während die Günstig-Airlines bereits auf der Lauer für die begehrten Slots liegen.