Norwegische Investoren, darunter der ehemalige Chef von Norwegian, möchten eine neue Low-Cost-Langstreckenfluggesellschaft in Norwegen gründen.
Eine Gruppe von Investoren aus Norwegen möchten die von Norwegian hinterlassene Lücke im Langstreckengeschäft füllen und haben dafür bereits eine neue Fluggesellschaft gegründet – zu den Investoren gehört auch der ehemalige Chef von Norwegian, Björn Kjos. Wie unter anderem aero.de berichtet, sehen die Pläne der neuen Fluggesellschaft Langstrecken über den Nordatlantik zu Low-Cost-Preisen vor. Passenderweise sollen auch weitere Elemente der kriselnden Norwegian dafür übernommen werden.
Das Problem mit den günstigen Preisen
Der Markt am Himmel bleibt trotz Krise weiterhin hart umkämpft! Während viele etablierte Fluggesellschaften mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, positionieren sich bereits viele neue Fluggesellschaften und sehen dabei viele Potenziale. Langstreckenfluggesellschaften sind dabei jedoch noch rar. Während neue Fluggesellschaften eher auf Inlands- beziehungsweise Kurzstrecken starten wollen, wie beispielsweise Breeze Airways in den USA, plant die Lufthansa hierzulande den Start der Eurowings Discover auf der Langstrecke. Die Beweggründe sind dafür unterschiedlich. Während sich Breeze auf unterversorgte Märkte in den USA konzentriert, die keine Direktverbindungen haben, forciert die Lufthansa den Kurs mit dem ehemaligen Projekt Ocean in Richtung Tourismus-Destinationen.
Eine ähnliche Strategie hat die mittlerweile stark kriselnde Norwegian verfolgt. Mit Beginn auf der touristischen Langstrecke wollte man vielen Passagieren attraktive Routen zu günstigen Preisen garantieren. Mittlerweile ist klar, dass diese Strategie nicht aufging. Vor allem dieses Segment war höchst defizitär und musste letztlich sogar gänzlich aufgegeben werden, um die Fluggesellschaft vor dem Aus zu retten. Mittlerweile konzentriert sich die Billigfluggesellschaft wieder auf ihre Wurzeln und bedient die Kurz- und Mittelstrecke im norwegischen Inland sowie zu klassischen Tourismus-Destinationen. Die Boeing 787 der Langstreckenflotte müssen die Fluggesellschaft gänzlich verlassen. Eine Chance, wenn es nach dem ehemaligen Chef von Norwegian geht.
Norse Atlantic Airways
Während Norwegian sich wieder auf das Kerngeschäft besinnt, bleibt die Langstrecke nach Ansicht einiger Investoren unterversorgt. Diese wird nach aktuellem Stand nur noch von SAS bedient. Ein Gegenspieler ist gefragt und aus den Fehlern der Vergangenheit möchte man auch lernen. Idealerweise hat man sich deshalb den ehemaligen Chef von Norwegian mit an Bord geholt und plant nun ein Low-Cost-Langstrecken-Pendant zu Norwegian damals. Die neue Fluggesellschaft soll auf den Namen Norse Atlantic Airways hören und spätestens im Dezember dieses Jahres den Betrieb aufnehmen. Passende Flugzeuge hat man für die neue Fluggesellschaft ebenfalls schon gefunden: die ehemaligen Boeing 787 Dreamliner von Norwegian. Quasi eine Win-win-Situation für beide Seiten. Norwegian bekommt die Flugzeuge in einer Zeit verkauft, in welcher die Nachfrage äußerst gering ist, Norse Atlantic Airways kann auf ein verlässliches und ideales Flugzeug für ihre Pläne zurückgreifen.
Björn Kjos, der ehemalige Chef von Norwegian wird zu Beginn etwa 15 Prozent Anteile an der neuen Fluggesellschaft halten. Dazu gesellen sich Björn Kise und Björn Tore Larsen, der mit 53 Prozent den größten Anteil erhält. Erste Anteile der neuen Fluggesellschaft werden ebenfalls schon an der Börse gehandelt und sind bereits für umgerechnet 24 Millionen US-Dollar verkauft worden. Auch wenn die Investoren eine völlig neue Fluggesellschaft aufbauen werden, erinnern die Pläne sehr stark an die Strategie von Norwegian. Die Planung von Norse Atlantic Airways sieht vor, dass hauptsächlich Langstreckenflüge über den Nordatlantik nach New York, aber auch Los Angeles angeboten werden. Neben Oslo als Drehkreuz sollen auch Langstreckenflüge ab Paris und London angeboten werden. Auch Norwegian hat an beiden Flughäfen ein Drehkreuz bedient.
Fazit zur neuen Norse Atlantic Airways
Eine Gruppe von norwegischen Investoren, darunter der ehemalige Chef von Norwegian, möchte einen zweiten Versuch einer Low-Cost-Langstreckenfluggesellschaft starten. Passenderweise sind die Parallelen zu Norwegian stark ausgeprägt, nur ging die Strategie beim ersten Versuch von Norwegian selbst nicht auf. Klare Unterschiede sind tatsächlich nicht zu erkennen, weshalb es umso spannender wird, inwiefern man aus vorherigen Fehlern gelernt hat. In der Flotten- und Routenplanung können die Fehler jedenfalls nicht gesteckt haben.