Die Frage nach Fenster- oder Gangplatz könnte sich in der Zukunft erübrigen – Flugzeuge ohne Fenster könnten die neue Norm werden.
Sind Flugzeuge ohne Fenster die Zukunft? Diese Frage hat sich Simple Flying gestellt und hat Antworten dazu von Rosen Aviation bekommen. Dabei handelt es sich um Ein 40-jähriges Unternehmen, welches sich auf die Elektronik in Passagiermaschinen spezialisiert hat. Die Expertise reicht dabei von 4K-Bildschirmen bis zur First Class Suite mit elektronischen Displays als Fenster. Nach Ansicht des Unternehmens könnten Flugzeugkabinen bereits in den nächsten Jahren revolutioniert werden.
Die Technologie der Zukunft
Wie sehen Flugzeuge der Zukunft aus? Eine interessante Frage, die sich viele Unternehmen immer wieder stellen. Die letzte richtige Revolution liegt bereits über 60 Jahre weg, als Boeing mit der Boeing 707 das Jet-Zeitalter einläutete. Nur kurze Zeit später erschien die Boeing 747 auf dem Markt und machte das Reisen für die breite Masse zugänglich. Seitdem wurden die Flugzeuge immer effizienter und geräuschärmer. Zuletzt sorgte die niederländische Fluggesellschaft KLM in Zusammenarbeit mit der TU Delft und dem Projekt Flying V immer wieder für Aufsehen. Nein, dabei handelt es sich nicht um die Gitarre von Gibson, sondern um ein V-förmiges Flugzeug. Andere Konzepte stellt auch Rosen Aviation immer wieder vor und ist zuletzt erneut für diese ausgezeichnet worden. Während KLM wissenschaftlich an neuen Flugzeugformen arbeitet, beschäftigt sich Rosen mit dem Interieur und konnte dabei ein äußerst interessantes und futuristisches Konzept vorlegen. Dabei geht es um die Implementierung von Augmentend Reality, die das Flugerlebnis der Passagiere revolutionieren soll. Mittels dieser Technologie soll die Bedienung aller Sitzfunktionen überarbeitet werden.
Diese Technologie ist vor allem in Zeiten einer Pandemie besonders interessant. Sitz- oder Fernbedienungen sowie Touchscreens gehören dann der Vergangenheit an. Die holografische Bedienung würde es Passagieren ersparen Flächen zu berühren, die zuvor von anderen Menschen berührt wurden. Immersiv ist zwar ein Begriff aus der Gamingbranche, findet hier aber genauso Anwendung. Denn mit der neuen Technologie können Passagiere in die digitale Welt eintauchen und so alle gewünschten Informationen und Inhalte aufrufen.
Bildschirme als Fenster
Rosen Aviation geht noch einen Schritt weiter und möchte die OLED-Technologie mit einbeziehen, die viele Vorteile bietet. Unter anderem möchte man damit die Fenster ersetzen. Klingt verrückt, findet aber bereits beispielsweise in der First Class Suite von Emirates Anwendungen. Die Suites sind kleine Zimmer oder Kabinen in einer 1-1-1-Konfiguration. Die mittleren Suiten haben also keine Fensterverfügbarkeit. Deshalb wurden Bildschirme eingebaut, die die Außenansicht als real darstellen. Das sei dank OLED-Technologie umsetzbar, die eine unvergleichbare Bildqualität bei geringem Platz- und Stromverbrauch sowie minimalem Gewicht garantiert. Damit kann auch die tatsächliche Außenansicht auf Bildschirmen dargestellt und Fenster ersetzt werden.
Of the many advantages offered by OLEDs, two main highlights that open up endless opportunities are transparency and flexibility. With these new features, virtual windows and skylights are made possible in a number of different form factors, whether it be a flexible display tied to outside cameras, or a transparent display providing key flight information juxtaposed to traditional windows. The other exciting aspect of virtual windows and skylights is the inclusion of augmented reality. Think about the star-tracker app that is readily available for your iPhone, and now imagine that same level of function on a 55” virtual window at 30,000 feet, describing places of interest beneath you and detailed, 3D flight information. It really takes the moving map concept to an entirely new category.
Vorstandsmitglieder von Rosen im Interview mit Simple Flying
Bei der Star-Tracker-App handelt es sich um eine Applikation für Smartphones, die beispielsweise Himmelskörper und Sternenbilder bestimmen kann. Neben all diesen möglichen Funktionen, möchte man bei Rosen aber auch immer wieder den Mehrwert hervorheben und arbeitet deshalb bereits an der Umsetzung der ersten Technologien. Diese finden übrigens in allen Flugzeugtypen Anwendung. Dennoch sieht das Unternehmen vor allem das Problem, dass die zivile Luftfahrtbranche im Vergleich zu anderen Bereichen wie Smart Homes und Cars weit hinterherhinkt. Der Grund dafür seien vor allem die hohen finanziellen Investitionen, ganz ungeachtet der aktuellen Krise in der Branche. Dennoch werden in normalen Zeiten Milliarden umgesetzt und erwirtschaftet, womit die Umsetzung grundsätzlich möglich sei.
Fazit zu den Zukunftstechnologien von Rosen Aviation
Rosen Aviation legt einige interessante Konzepte vor, die die zivile Luftfahrtbranche revolutionieren könnten. Inwiefern diese Technologien in naher Zukunft Anwendung finden, ist meiner Meinung nach aber fraglich. Vor allem die Corona-Pandemie wird die Implementierung neuer Kabinen-Interieurs noch deutlich verzögern. Es warten in jedem Fall viele neuartige Vorteile für Passagiere. Ob aber ein OLED-Bildschirm den tatsächlichen Ausblick aus dem Fenster eines Flugzeugs ersetzen kann und muss, stellt für mich keine Notwendigkeit dar.
Wer sich die Frage beantworten lassen will, ob das virtuelle Fenster akzeptiert wird, muss nur mal einen Blick auf die Kreuzfahrtschiffe richten. Dort werden Innenkabinen mit virtuellem Außenblick deutlich günstiger als Kabinen mit Bullauge nach außen angeboten. Ich denke, das beantwortet alles.
Zudem ist tatsächlich die Frage, ob solche Flugzeuge aus Sicherheitsgründen überhaupt zugelassen werden.
Vor allem wenn jeder in seinem
Fenster etwas anders sieht, wirkt es künstlich. Evtl wird manchen ohne Fenster auch übel.
Ich bin dagegen.
Als bekennender Klaustrophobiker bestehe ich auf einen unverfälschten Blick nach draußen, selbst wenn es nur vom Gangplatz ist. Ja, von mir aus dürfen die mir, auf Knopfdruck, gerne aufs Fenster einblenden, was es da draußen zu sehen gibt.
Ob die Außenkamera im Fall der Fälle (sprich im Notfall) genauso “ausfallsicher” ist wie das Fenster (welches die Crew im Zweifel benötigt, um zB die Triebwerke zu beobachten, wage ich zu bezweifeln.
Klar, man kann auch ganz auf den Flug verzichten und sich die Welt in Youtube-Videos ansehen^^
Fenster sind für mich elementar beim Fliegen! Hier und da mal ein Bildschirmfenster ist bestimmt ein witziger Gig (z.B. großer Bildschirm im WC für Aussicht beim Pinkel, oder an der Decke um beim Nachtflug den Sternenhimmel zu sehen …. usw. ) … aber ein Flugzeug ohne Fenster – wer will das?
sehe ich genauso, Walter. Es stellt sich auch die Frage, welchen Nutzen das haben sollte – abgesehen von der mittleren Reihe, wo es heute ja kein Fenster gibt. Da hat das also einen Zusatznutzen, aber ansonsten? Ich sehe das nicht kommen.