Ein zukunftsorientiertes Verfahren, das CO₂ aus der Luft entfernt und langfristig speichert, soll die Lufthansa Group künftig unterstützen, ihre Dekarbonisierungsziele zu erreichen.
Die Lufthansa Group setzt im Zuge ihrer Nachhaltigkeitsstrategie auf ein ergänzendes Tool – die sogenannte DACCS-Technologie (Direct Air Carbon Capture and Storage). Zur Festigung seines Vorhabens, bis 2050 Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen, unterzeichnete der Konzern eine Vereinbarung mit Airbus. Konkret geht es um Emissionsminderungsgutschriften über 40.000 Tonnen Kohlendioxid, die der Lufthansa Konzern binnen vier Jahren abzunehmen hat, wie aus einer Pressemitteilung der Lufthansa hervorgeht.
Ein klares Ziel: weniger CO₂ in der Atmosphäre
Die Lufthansa hat es sich zur Aufgabe gemacht, bis 2050 klimaneutral zu fliegen. Dahingehend setzt der Konzern auf eine zusätzliche Technologie: DACCS. Das innovative Verfahren, das CO₂ aus der Luft filtert und dauerhaft speichert, ist eine Ergänzung zu Lufthansas bisheriger Strategie, ihre Klimaziele zu erreichen. In diesem Zusammenhang unterzeichnete die Lufthansa Group ein Abkommen mit ihrem Vertragspartner Airbus. Ab 2026 werden die Zertifikate von 1PointFive ausgestellt – das Unternehmen entwickelt innovative Klimalösungen und arbeitet eng mit Airbus zusammen. Laut Vereinbarung ist die Lufthansa dazu verpflichtet, einen jährlichen Kauf sogenannter „carbon removal credits“ für 10.000 Tonnen CO₂ über einen Zeitraum von vier Jahren zu leisten. Dies entspricht insgesamt 40.000 Tonnen Kohlendioxid, die aus der DACCS-Technologie gefiltert werden. Der Vertrag zwischen der Lufthansa und Airbus basiert auf einer gemeinsamen Absichtserklärung aus dem vergangenen Jahr.
Die Lufthansa Group beschäftigt sich nicht erst seit gestern mit der DACCS-Technologie. Sie hat sich schon früh mit der Erforschung des zukunftsweisenden Verfahrens beschäftigt und sieht indessen vielversprechendes Potenzial. Auch Nicolas Chrétien, Head of Environment & Sustainability bei Airbus, untermauert diesen Standpunkt:
Die Lufthansa Group war eines der ersten Luftfahrtunternehmen, das mit Airbus zusammengearbeitet hat, um das Potenzial von Lösungen zur direkten CO₂-Abscheidung aus der Luft und -Speicherung zu erforschen.
Nicolas Chrétien, Head of Environment & Sustainability bei Airbus
Doch wie funktioniert die Direct Air Carbon Capture and Storage Technologie? Grundlegend handelt es sich um die direkte CO₂-Abscheidung aus der Luft. Mittels Hochleistungsventilatoren wird das Kohlendioxid aus der Luft gefiltert und in geologischen Reservoirs gespeichert. DACCS spielt auch bei der Herstellung von nachhaltigen Flugkraftstoffen – sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF) – eine wesentliche Rolle.
Umweltfreundliches Kerosin kann durch verschiedene Verfahren gewonnen werden. Eine Form wäre zum Beispiel die Strom-basierte Variante, die auch als Power-to-Liquid bezeichnet wird. Darüber hinaus kann aus konzentriertem Sonnenlicht CO₂-neutrales Kerosin erzeugt werden. Dieses Verfahren wird auch als Sun-to-Liquid bezeichnet. An dieser Stelle vielleicht auch interessant zu erwähnen: Lufthansa-Tochter Swiss plant als weltweit erste Airline ab 2024 Testflüge mit Solartreibstoff – aus der Sun-to-Liquid-Technologie gewonnen– durchzuführen. Bei den beiden Produktionsarten (Power-to-Liquid und Sun-to-Liquid) wird beispielsweise Kohlendioxid aus der Luft genommen und im Erzeugungsprozess weiterverarbeitet. Im Zuge dessen ist eine Direct-Air-Capture-Infrastruktur erforderlich. Die Entwicklung nachhaltiger Flugkraftstoffe der nächsten Generation und DACCS sind folglich eng miteinander verbunden.
Der Lufthansa Konzern verfolgt ambitionierte Nachhaltigkeitsziele. Schon bis 2030 möchte Deutschlands größte Fluggesellschaft ihre CO₂-Emissionen verglichen zu 2019 halbieren. Caroline Drischel, Leiterin Corporate Responsibility der Lufthansa Group, äußert sich zu den konzernweiten Vorhaben folgendermaßen:
Technische Lösungen zur CO₂-Entfernung aus der Atmosphäre wie fortschrittliche und direkte Verfahren zur Abscheidung und Speicherung von CO₂ werden eine ergänzende Rolle bei der Erreichung unserer Dekarbonisierungsziele spielen.
Caroline Drischel, Leiterin Corporate Responsibility der Lufthansa Group
Eine weitere Maßnahme zur Erreichung der Klimaziele ist die Einführung von Green Fares auf Langstreckenflügen. Seit dem 30. November 2023 ist die grüne Option bei Lufthansa auf ausgewählten Langstrecken buchbar. Zudem bietet der Kranich “Compensaid” – ein zusätzliches nachhaltiges Produkt, welches Flugreisenden die Möglichkeit eröffnet, die eigene CO₂-Bilanz auszugleichen. Darüber hinaus unterschrieb der Luftfahrtkonzern eine Absichtserklärung zur Entwicklung von SAF, wobei insbesondere das Power-to-Liquid-Verfahren im Fokus steht.
Fazit zum Einsatz der DACCS-Technologie bei der Lufthansa
Das Thema Nachhaltigkeit spielt für die Lufthansa Group eine wesentliche Rolle. Die jüngste Neuerung ist die Ergänzung durch das innovative Verfahren DACCS, das CO₂ aus der Luft filtert und dauerhaft speichert. Die Technologie soll die Lufthansa Group dabei unterstützen, ihre Dekarbonisierungsvorhaben zu erreichen. Um das Ganze verbindlich zu machen, wurde ein Vertrag – über den Vorabkauf von Emissionsminderungsgutschriften über 40.000 Tonnen Kohlendioxid – mit Airbus unterzeichnet. Es ist schön zu sehen, dass sich der Konzern für klimaneutrales Fliegen einsetzt und der Thematik die verdiente Aufmerksamkeit schenkt. Inzwischen bleibt es spannend, welche weiteren Entwicklungen und Erkenntnisse den vorhandenen Modellen folgen werden.
Na das liest sich ja wie eine Lufthansa-Pressemitteilung. Kein kritisches Wort (riesiger Energie- und Wasserbedarf des Verfahrens) zu dieser Maßnahme, die den jährlichen LH-Ausstoß um 3 Promille (!) verringern soll.