Der Lufthansakonzern arbeitet verstärkt daran, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Eine Maßnahme ist die Einführung von Green Fares auf Langstreckenflügen.
Das Interesse an klimafreundlichen Reisen wird zunehmend größer. So setzt auch die Lufthansa ein Zeichen, indem sie Green Fares auf die Langstrecke ausweitet. Seit dem 30. November 2023 ist die grüne Option auf ausgewählten Langstreckenverbindungen buchbar. Das Angebot ist sogar auf Flügen mit Umstieg anwendbar. Das Kompensationsticket verspricht, den flugbezogenen CO₂-Ausstoß pro Person durch den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe – Sustainable Aviation Fuels (SAF) – auszugleichen, wie aus einer Pressemitteilung des Kranichs hervorgeht.
Bereits mehr als eine halbe Million Interessenten
Seit Februar dieses Jahres gibt es das Angebot bei Lufthansa, Green-Fares-Flüge innerhalb von Europa und nach Nordafrika zu buchen. Seither wählte mehr als eine halbe Million Passagiere die klimafreundliche Option. Trotzdem akzeptieren nicht alle Flugreisenden höhere Preise für ein klimafreundliches Ticket.
Reisende können das grüne Ticket inzwischen auf ausgewählten Langstrecken buchen. Ausgehend von den Drehkreuzen der Lufthansa können beispielsweise die Verbindungen Frankfurt – Bengaluru, Brüssel – Kinshasa, und Zürich – Los Angeles gebucht werden. Für den Anfang werden sogenannte Teststrecken eingeführt, um zu überprüfen, ob sich das Ticket auch auf der Langstrecke lohnt. Neben der Mainline werden auch Austrian Airlines, Brussels Airlines und Swiss den Tarif anbieten. Swiss zog sogar in Erwägung, Flüge künftig ausschließlich im Nachhaltigkeitstarif Green Fare anzubieten. Beim aktuellen Projekt der Lufthansa Group handelt es sich konkret um nachfolgende Verbindungen:
- Frankfurt – Bengaluru
- München– Seoul
- Brüssel – Kinshasa
- Zürich – Los Angeles
- Frankfurt – Miami
- Singapur – London Heathrow und London City
- Sao Paulo – Zürich
- Nairobi – Frankfurt
- Bangkok – Wien
- Hong Kong – London Heathrow und London City
- London Heathrow und London City – Hong Kong
- Paris Charles de Gaulle und Paris Orly – Bangkok
Eine Besonderheit gibt es noch für HON Circle Mitglieder, die bis Ende des Jahres 20 Prozent zusätzliche Hon Circle Meilen im Zuge der Buchung von Green Fare Tickets sammeln können.
Harry Hohmeister, Vorstand Globale Märkte und Netzmanagement der Lufthansa Group, freut sich, dass Green Fares inzwischen auch auf der Langstrecke offeriert werden können:
Die Lufthansa Group baut ihre innovativen Services für nachhaltigeres Fliegen immer weiter aus. Weltweit sind wir Vorreiter mit einfachen, leicht buchbaren und individuellen Angeboten für unsere Kunden. Ich freue mich, dass wir die Green Fares nun auch auf ausgewählten Langstreckenflügen aller Hub Airlines anbieten. Auch hier zeigt sich deutlich die Stärke unserer Multi-Hub und Multi-Brand Strategie.
Harry Hohmeister, Vorstand Globale Märkte und Netzmanagement der Lufthansa Group
Der Lufthansakonzern bemüht sich, das Angebot nachhaltiger Flüge zunehmend auszubauen. In dieser Weise peilt die Fluggesellschaft ambitionierte Klimaschutzziele an. Bis 2050 möchte die Lufthansa klimaneutral sein, wobei bereits bis 2030 der konzernweite Emissionsausstoß bis auf die Hälfte reduziert werden soll. Mit “Compensaid” bietet der Kranich ein weiteres nachhaltiges Produkt, welches Flugreisenden die Möglichkeit eröffnet, die eigene CO₂-Bilanz auszugleichen. In der Vergangenheit musste sich die Lufthansa Group auch mit dem Thema Greenwashing auseinandersetzen, da beispielsweise Vorwürfe gegen die Tochter Austrian Airlines ausgesprochen wurden. Basierend auf fälschlichen Aussagen kam es im September zu einer Klage gegen die österreichische Fluggesellschaft.
Fazit Green Fares auf der Langstrecke
Die Lufthansa setzt umweltfreundliches Fliegen auf ihre Prioritätenliste. Folgendermaßen dehnt die Airline ihr Angebot für nachhaltige Flüge aus. Von jetzt an sind Green Fares auch auf der Langstrecke buchbar. Nicht nur über Lufthansa selbst, sondern auch über ihre Tochtergesellschaften kann der Tarif gebucht werden. Das Testprojekt ist bereits angelaufen. Es bleibt spannend, welche weiteren Entwicklungsschritte folgen werden. Ich unterstütze den klimafreundlichen Ansatz und finde es gut, dass es eine Möglichkeit gibt, den eigenen CO₂-Fußabdruck abzufedern. Wichtig ist, dass die angekündigten Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden.
Es ist kaum zu glauben: Da will eine Fluggesellschaft ihre Passagiere für einen Ausgleich der Umweltschäden bezahlen lassen, die durch den CO2-Ausstoß der Flugzeuge verursacht werden. Mit gleichem Recht könnte ein Ladendieb, der bei Aldi eine Tafel Schokolade gestohlen hat, verlangen, dass die Erzeuger von Kakao in Afrika dafür entschädigt werden. Daraus wird deutlich, wie absurd das Verlangen von Fluggesellschaften nach Kompensationszahlungen ist und an den Ablasshandel im Mittelalter erinnert.
Wer wie die Fluggesellschaften zur klimaschädlichen Erderwärmung beiträgt, muss gefälligst selbst für eine Reduzierung sorgen und darf sich nicht Dumme suchen, die ersatzweise für eine Kompensation bezahlen, ohne dass der durch Flüge angerichtete Schaden dadurch verhindert oder zumindest minimiert wird, sondern statt dessen gleich hoch bleibt.