Swiss denkt darüber nach, einen Flug nur noch im Nachhaltigkeit-Tarif “Green Fare” anzubieten. Dadurch könnte die Quote der CO₂-kompensierten Flüge erhöht werden.

Ende Mai verkündete Swiss, dass ihre Flugpassagiere nachhaltiger fliegen, als andere Reisende der Lufthans Group. Während rund zehn Prozent aller Swiss-Buchungen inklusive CO₂-Kompensation erfolgen, sind es im Konzern lediglich drei Prozent aller Buchung. Swiss denkt nun darüber nach, noch einen weiteren Schritt zu gehen und Reisende keine Wahl mehr zu lassen bei der Kompensation, wie Aerotelegraph berichtet.  

Der Erste von vielen Flügen?

Seit rund einem Jahr haben Swiss-Passagiere die Möglichkeit, aus unterschiedlichen Optionen von CO₂-Kompensationen im Buchungsprozess auszuwählen: 

  1. Option: SAF
    Als Kompensation des Fluges können Reisende Sustainable Aviation Fuel (SAF) kaufen, das ist nachhaltiges Kerosin, welches keinen fossilen Ursprung hat. 
  2. Option: myclimate Projekte 
    Ebenfalls ist es Reisenden möglich, in Projekte von der Schweizer Non-Profit-Organisation myclimate zu investieren.
  3. Option: SAF und myclimate Projekte 
    Alternativ können Passagiere eine Kombination aus der ersten und zweiten Option wählen.
  4. Option: Nachhaltigkeit-Tarif “Green Fare”
    Als vierte Möglichkeit können Reisende durch die konzernübergreifenden Lösung aus 20 Prozent Investition in SAF und 80 Prozent für Klimaschutzprojekte

Der CCO von Swiss berichtete Ende Mai, dass rund zehn Prozent aller Buchungen davon Gebrauch machen. Das könnte sich jedoch bald ändern. Swiss ist in der Entscheidungsphase, den einzigen Inlandsflug der Airline von Zürich nach Genf nur noch im Nachhaltigkeit-Tarif zu verkaufen. Diese Verbindung wird von Swiss sechsmal täglich bedient, alternativ können Reisende den drei Stunden langen Direktzug nach Genf nehmen.

Airbus A320 Take Off // Abflug // Décollage, Pflicht Nachhaltigkeits-Tarif Swiss

Aktuell prüfen wir die Möglichkeit, auf dem Inlandsflug Zürich – Genf ausschließlich Tarife anzubieten, bei denen ein Ausgleich der flugbezogenen CO₂-Emissionen bereits im Preis inbegriffen ist.

Swiss-Sprecherin gegenüber Aerotelegraph

Gemäss der Bilanz handelt es sich dabei um einen Vorschlag, der vom Swiss CEO Dieter Vranckx gegen internen Widerstand traf. Die finale Entscheidung ist noch ausstehend. 

Fazit zur potenziellen Pflicht des Nachhaltigkeit-Tarifs bei Swiss

Swiss denkt darüber nach, Reisende in die Pflicht zu nehmen, von Zürich nach Genf nur noch im Nachhaltigkeit-Tarif zu fliegen. Auch wenn es bislang nur einen Flug betrifft, könnte diese potenzielle Entscheidung doch ein erster Schritt in eine neue Richtung und die Erreichung der Klimaziele der Airline sein. Zudem lädt es zur Spekulation ein, ob Swiss hier als Testkaninchen der Lufthansa Gruppe hinhält und die Lufthansa selbst in geräumiger Zeit mit der Pflicht des Nachhaltigkeit-Tarifs der Inlandflüge nachzieht. Schlussendlich stellt sich auch die Frage, ob nach dem internen Widerstand, nun externen Widerstand der Passagiere zu erwarten ist?

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Autorin

Livia Güntert ist Country Managerin Switzerland und seit September 2021 Teil des reisetopia Teams. Nach ihrem Studiengang in Marketing und Kommunikation ist die gebürtige Züricherin voller Vorfreude nach Berlin gezogen. Fasziniert von der Reisebranche und der Nähe zu ihrer Heimat, schreibt Livia leidenschaftlich gerne Artikel, Kolumnen und Deals rund um die Schweiz.

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  • Wenn 10 % den “Nachhaltigkeitstarif” (den ich persönlich für Verarsche halte… irgendjemand in der “non profit” Organisation wird schon profitieren) freiwillig gewählt haben, heißt das, dass 90 % freiwillig dagegen waren. Ist die Aussage nicht klar genug?

    Das Klima wird sich jedenfalls nicht einen Deut drum scheren, selbst wenn die Schweiz ihren Flugverkehr komplett einstellt.

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