Bei Austrian Airlines tut sich was – steht eine Flottenmodernisierung an? Endlich bringt die Airline selbst Licht ins Dunkle.
Im modernen Zeitalter angekommen sind die Flugzeuge von Austrian Airlines noch nicht so ganz. Das Durchschnittsalter der Flugzeuge beträgt rund 17 Jahre. Das soll sich aber schon im kommenden Sommer ändern. Denn nicht nur zwei, sondern gleich vier Airbus A320neo erwartet die Airline aus Wien in ihrer Flotte, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. An anderer Stelle könnte aber noch ein Streit entfacht werden, wie aeroTELEGRAPH offenbart.
Vier statt zwei Airbus A320neo
Der Preiskampf am Flughafen Wien-Schwechat zwingt Austrian Airlines zum Handeln. Die Fluggesellschaft benötigt dringend moderneres und treibstoffeffizienteres Fluggerät. Aktuell nutzt die Airline für die Kurz- und Mittelstrecke Flugzeuge vom Typ Airbus A320 sowie A321. Ersteres Modell ist durchschnittlich 17 Jahre alt. Die beiden längeren Familienmitglieder, Airbus A321-100 und A321-200, sind durchschnittlich bereits 24 Jahre alt. Die Embraer 195 kann man hier außen vor lassen. Die Regionaljets sind durchschnittlich lediglich etwas mehr als zehn Jahre alt. Wizzair hingegen hat bereits bekannt gegeben, den Airbus A321neo in Wien stationieren zu wollen. Dieser verbraucht rund 15 bis 20 Prozent weniger Treibstoff als die Vorgängermodelle.
Der Einsatz moderner und treibstoffeffizienter Flugzeuge ist, neben dem Einsatz nachhaltiger Treibstoffe, der größte Hebel, um unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen“, so Austrian Airlines COO Francesco Sciortino. „Bis 2030 wollen wir unsere CO2-Emissionen halbieren und bis 2050 sowohl am Boden als auch an Bord CO2-neutral wirtschaften.
Dementsprechend geriet Austrian Airlines unter Zugzwang. Erste Gerüchte keimten bereits vor wenigen Tagen auf. Dabei hieß es noch, dass Austrian Airlines zwei Airbus A320neo aus einer bestehenden Lufthansa-Bestellung erhält. Die Lufthansa Group hatte vor Jahren eine Bestellung über 84 Airbus A320neo platziert, von denen jedoch erst 30 Flugzeuge ausgeliefert wurden. Jene Spekulationen werden nun seitens der Airline bestätigt. Dabei heißt es jedoch, dass die Airline nicht nur zwei, sondern gleich vier Airbus A320neo im kommenden Sommer übernehmen wird. Im August 2022 soll das erste Exemplar zur Flotte hinzustoßen. Bis zum Frühjahr 2023 sollen dann alle vier Exemplare eingeflottet sein. Die vier Modelle sollen ältere Airbus A320 in der Flotte ersetzen. Die vier Airbus A320neo werden ab Werk übernommen und ebenfalls, wie bei der Lufthansa und Swiss, mit der neuen Airspace Cabin ausgestattet sein.
Flying Chefs unerwünscht
Weniger positive Nachrichten gibt es an anderer Stelle bei Austrian Airlines zu vermelden. Im Rahmen der Corona-Pandemie verzichtete Austrian Airlines gemeinsam mit dem Catering-Spezialisten Do&Co auf die Flying Chefs an Bord der Langstreckenflüge. Diese werden vom Cateringunternehmen selbst gestellt und sollten nach Plänen von Austrian Airlines eigentlich schon bald wieder die Flüge in der Business Class begleiten. Auch Turkish Airlines bietet einen ähnlichen Service. Die Airline aus der Türkei hat das spezielle Element des Chefkochs bereits im vergangenen Jahr wieder eingeführt. Der Chefkoch an Bord von Turkish Airlines stellt die Speisen an Bord den Passagieren in der Business Class vor und bereitet diese später auch zu.
Während die meisten Airlines wieder zum ursprünglichen Service zurückkehren wollen, hält sich Austrian Airlines, zumindest im Hinblick auf die Flying Chefs, noch zurück. Durchaus möglich, dass die Köche an Bord von Austrian Airlines gar kein Bestandteil des Bordservices mehr bilden und dieser den Flugbegleitern gänzlich überlassen wird. Doch auch die Belegschaft befürwortet keine Rückkehr der Flying Chefs. Dazu hat sich Rainer Stratberger, AUA-Kapitän und Vorsitzender des Betriebsrates Bord, geäußert und findet, dass die Flugbegleiter von Austrian Airlines einen deutlichen besseren Service hier bieten können. Seiner Meinung nach erfüllen die Flying Chefs keinen Mehrwert an Bord, weder beim Service noch bei der Sicherheit. Zudem befürchtet er aber vor allem, dass die Flying Chefs Positionen der Flugbegleiter okkupieren könnten.
Problematisch sieht Stratberger vor allem den Faktor “Fremdpersonal” und unterstreicht an dieser Stelle die fehlende Weiterbildung in puncto Sicherheit. Flugbegleiter würden eine entsprechende Ausbildung durchlaufen und aktuell auf ihren Einsatz noch immer warten müssen. Dies hätte für ihn Priorität. Bei Austrian Airlines könnte aber durchaus der Kostenfaktor überwiegen. Unausgebildetes Begleitpersonal dürfte günstiger als die eigenen Flugbegleiter sein.
Derweil hat Austrian Airlines bereits das neue Cateringkonzept auf der Kurz- und Mittelstrecke eingeführt. Die Wiener Melangerie befindet sich bereits seit einem Jahr im Angebot der Economy Class und soll nun noch nachhaltiger werden. Austrian Airlines testet aktuell ein neues To go-Konzept, wodurch den Passagieren nicht verkaufte Produkte aus dem Bordshop am Ende des letzten Fluges zum Mitnehmen angeboten werden.
Fazit zur Flottenmodernisierung bei Austrian Airlines
Austrian Airlines führt die dringend benötigte Verjüngungskur auf der Kurz- und Mittelstrecke durch. Den Anfang dürfen gleich vier Airbus A320neo machen, die sukzessiv ab August 2022 bis zum Frühjahr 2023 in die Flotte eingeführt werden soll. Ersetzen sollen die vier werksfrischen Modelle, die aus einer Lufthansa-Bestellung stammen, ältere Flugzeuge vom Typ Airbus A320ceo. Während sich die Airline auf die Neuzugänge bereits freuen darf, knirscht es an anderer Stelle. Streitpunkt könne die Wiedereinführung der Flying Chefs werden, die vom Cateringunternehmen Do&Co gestellt werden. Die Belegschaft lehnt dieses Serviceelement ab und fordert, dass gegroundete Flugbegleiter stattdessen an Bord zurückkehren dürfen.