Erst die Probe BahnCards, künftig dann auch alle Vielfahrerkarten? Die Deutsche Bahn plant, anstelle von Plastikkarten die digitale Version anzubieten. Bei der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) kommt diese Maßnahme allerdings nicht so gut an.
Eine beträchtliche Anzahl von Menschen, insbesondere Pendler und Vielreisende in Deutschland, nutzt aktiv die BahnCard der Deutschen Bahn zur Ermäßigung und Erleichterung ihrer Zugreisen. Für das kommende Jahr plant das Unternehmen jedoch einen bedeutsamen Wandel in Bezug auf die Ausgabe dieser BahnCards. Laut einem Bericht von fvw.de beabsichtigt die Deutsche Bahn, Bahncards zukünftig ausschließlich in digitaler Form bereitzustellen und die bisherige plastikbasierte Variante einzustellen. Wie auf bahnblogstelle.com berichtet wird, hat diese Entscheidung jedoch Kritik seitens des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) hervorgerufen.
Physische Alternative überflüssig
Städtereisen mit der Deutschen Bahn erfreuen sich wachsender Beliebtheit, und oft kommt dabei die physische BahnCard zum Einsatz. Jedoch wird sich dies mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember ändern, da ab diesem Zeitpunkt keine Probe Bahncards 25 und 50 mehr aus Plastik ausgestellt werden. Für diese Karten mit einer Gültigkeitsdauer von jeweils drei Monaten wird ausschließlich die digitale Option verfügbar sein. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn unterstrich, dass die Zielgruppe eine ausgeprägte Präferenz für digitale Lösungen zeigt und die kurze Gültigkeitsdauer eine physische Alternative überflüssig macht. Die Umstellung für die Jahresprodukte ist für das zweite Halbjahr 2024 geplant. Dabei sollen die Meinungen der Kunden berücksichtigt werden, um den Digitalisierungsprozess kundenfreundlich zu gestalten.
Doch nicht bei allen stößt diese Entscheidung auf Zustimmung. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) äußerte Kritik. Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen des VZBV, betonte, dass auch Menschen ohne Smartphone weiterhin klimaverträglich Bahnfahren können sollten. Sie fügte hinzu, dass jede Digitalisierungsmaßnahme eine analoge Alternative einschließen müsse.
Erneut versucht die Deutsche Bahn, Digitalisierung mit der Brechstange umzusetzen.
Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen des VZBV
Jährlich gibt die Deutsche Bahn 5,1 Millionen Bahncards aus. Stefanie Berk, Marketing-Vorständin bei DB Fernverkehr, betonte, dass die digitale Bahncard nicht nur umweltfreundlicher ist, da sie auf Plastik verzichtet, sondern auch praktisch, da sie in der Smartphone-App DB Navigator gespeichert werden kann und somit nicht verloren gehen kann. Bereits jetzt nutzen 60 Prozent der Bahncard-Kunden die digitale Version in der App DB Navigator.
Fazit zu digitalen BahnCards
Die Deutsche Bahn plant, Bahncards künftig ausschließlich digital anzubieten und auf herkömmliche Plastikkarten zu verzichten. Diese Entscheidung hat jedoch Kritik vom Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hervorgerufen, der betont, dass das Angebot auch eine analoge Alternative einschließen sollte. Mit dem Fahrplanwechsel werden vorerst keine Probe-Bahncards 25 und 50 mehr aus Plastik ausgestellt. Dennoch geht dieser Wechsel mit höheren Kosten einher, da BahnCards und Flextickets teurer werden.
Jeder, der regelmäßig die Bahnapp benutzt, und weiß, mit welcher Meisterhand diese programmiert ist (Vorsicht Ironie…), fragt sich, wie das funktionieren soll. Ich habe seit Jahren meine Bahncard digital in der App (zumindest theoretisch). Leider wird diese aber so oft nicht richtig in der App angezeigt, insbesondere wenn die brillanten Programmierer mal wieder ein Update ersonnen haben, dass man die Plastikkarte doch immer wieder gebraucht hat. Das, oder der Scanner der Bahnmitarbeiter funktioniert nicht richtig (technische Störung, keine Netzverbindung, tieffliegende Gänse…) und sie können sie vom Smartphone nicht einlesen.
Für eine 3monatige Probezeit lohnt sich die Erstellung und der Versand der Plastikkarte vermutlich nicht… Wenn man denn davon ausgeht, dass sowieso wieder gekündigt wird. Aber dann kann man das Angebot auch gleich ganz lassen.
Der sehr einseitige Nachteil digitaler Lösungen ist, dass der Kunde laut AGB ganz allein dafür verantwortlich ist, das digitale Ticket jederzeit vorzeigen zu können.
Das Smartphone als Single Point of Failure…
Auf einer vielstündigen Reise quer durchs Land das Handy leergedaddelt und der Schaffner steht im Gang, Personalwechsel? Schon schwarzgefahren, ab zum Richter. Musst nachzahlen, mit Apple oder Google Pay? Herzlichen Glückwunsch. Willst dich deshalb besaufen? Wie denn mit ‘nem Handy, das nicht läuft und deshalb nicht zahlt.
Vielen Dank auch.
??? “Verbraucherkritik zu rein digitalen Fahrscheinen bei der DB” ???
Eine BahnCard (bis auf die 100) in welcher Form auch immer ist kein Fahrschein. Die Überschrift passt so gar nicht zum Beitrag.
Danke DB!
Bislang bin ich gut ohne Smartphone klargekommen. Was soll an der digitalen Bahncard umweltfreundlich sein, wenn ich mir dafür extra ein Smartphone zulegen muss? Ein solcher Zwang wäre erst vertretbar, wenn 100% der Bahncard-Nutzer die digitale Variante nutzen. Aber bei 60%? Für die Plastikkarte würde ich auch einen Aufpreis bezahlen. Das wäre für beliebig viele Jahre umweltfreundlicher und günstiger als ein Smartphone vorhalten zu müssen.