Um einen Schritt in Richtung Rückgewinnung der Reisefreiheit zu gelangen, schlägt der CEO von United Airlines vor, alle Angestellten impfen zu lassen und fordert andere Airlines und Branchengrößen dazu auf, dasselbe zu tun.
In der Mitte dieser Woche hat Emirates bereits bekannt gegeben, dass das gesamte Kabinenpersonal geimpft werden und der Impfstart dabei so schnell wie möglich erfolgen soll, um keine Zeit zu verlieren. Nun fordert auch der CEO von United Airlines, dass Impfungen für die rund 60.000 Mitarbeitenden zur Pflicht werden sollen. Gleichzeitig fordert er andere große Unternehmen auf, ähnliche Vorstöße zu wagen, wie der amerikanische Nachrichtensender CNBC berichtet.
Impfungen als sensibles Thema
Es ist wohl eine der größten Kontroversen der aktuellen Zeit: die Impfpflicht. Die einen sagen, sie könnte dazu beitragen, das Virus endlich in den Griff zu bekommen, die anderen sehen es als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Der CEO von United Airlines Scott Kirby sieht sich in ersterer Gruppe und glaubt daran, dass die verpflichtende Impfung innerhalb von Unternehmen ein Weg ist, um aus der Krise zu kommen – auch wenn ihm die Brisanz des Themas bewusst ist.
Das Schlimmste, was ich in meiner Karriere je getan habe, sind die Briefe, die ich an die Hinterbliebenen von Mitarbeitern geschrieben habe, die wir durch das Coronavirus verloren haben. Und weil ich Vertrauen in die Sicherheit des Impfstoffs habe – und ja ich weiß, dass er umstritten ist – denke ich, dass es für United Airlines und andere Unternehmen das Richtige ist, die Impfung vorzuschreiben und sie zur Pflicht zu machen.
Scott Kirby, CEO von United Airlines
Flugbegleiter gelten als systemrelevant und würden daher den Impfstoff vor weiten Teilen der Bevölkerung erhalten, doch bisher läuft auch in den USA die Verteilung eher chaotisch ab. Bereits letzte Woche hatte United ihren Mitarbeitern mitgeteilt, dass sie sich impfen lassen sollten, sobald sie die Möglichkeit dazu hätten und nicht erst auf weitere unternehmensweite Angebote warten sollten. Doch nicht nur die strukturellen Probleme hinderten bisher einen größeren Erfolg der flächendeckenden Impfungen – auch Debatten innerhalb des Unternehmens. Einige Mitarbeiter äußerten sich bereits, dass sie nicht geimpft werden möchten. Andere wiederum sagten, sie würden nicht mehr mit nicht-geimpften Kollegen zusammenarbeiten.
Aufforderung an andere Unternehmen
Der United-CEO Scott Kirby fordert unterdessen auch andere große Unternehmen und insbesondere das Gesundheitswesen dazu auf, einen gleichen Schritt zu gehen, denn er ist sich sicher, es genügt nicht, wenn nur United diesen Schritt geht.
Ich glaube nicht, dass United damit durchkommt und das einzige Unternehmen sein kann, das Impfstoffe vorschreibt und sie zur Pflicht macht. Wir brauchen einige andere, die Führung zeigen. Besonders in der Gesundheitsbranche.
Scott Kirby, CEO von United Airlines
Bisher scheinen derartige Vorschläge aber noch nicht auf positive Resonanz gestoßen zu sein. Gerade die anderen amerikanischen Airlines scheinen nicht dieselben Ambitionen zu haben. Southwest Airlines hat zum Beispiel letzte Woche gesagt, dass sie keine verpflichtenden Impfungen vorschreiben, sondern lediglich eine Ermutigung an die Mitarbeitenden aussprechen möchte. Gleiches gilt auch für American Airlines. Diese fügen jedoch noch hinzu, dass sie gegebenenfalls eine Impfpflicht einführen könnten, sobald die angeflogenen Destinationen Impfungen vorschreiben. Delta ist unterdessen in Rücksprache mit den Staaten, in Bezug auf die Impfstoffverteilung und wann das Kabinenpersonal dran sein könnte. Von einer Pflicht wird aber auch hier nicht gesprochen.
Fazit zu Uniteds Forderung nach einer Impfpflicht des Personals
United Airlines CEO schlägt vor, die gesamte Belegschaft impfen zu lassen und fordert andere Unternehmen dazu auf, das Gleiche zu tun. Er glaubt an die Wirksamkeit des Vakzins und hofft so, schneller aus der Krise zu kommen. Andere amerikanische Airlines scheinen die Thematik eher auf einer freiwilligen Ebene einzuordnen und sehen von Verpflichtungen ab. Ob United mit dem Vorschlag durchkommt und ob es überhaupt eine Wirkung hat, wenn andere Unternehmen nicht mitziehen, ist fraglich. Gleichzeitig ist angesichts der aktuell chaotischen Lage der Impfstoffverteilung auch nicht klar, inwiefern so etwas logistisch umgesetzt werden könnte.