Der Touristikkonzern TUI wird ein weiteres Mal vom Staat unterstützt und erhält somit erneut ein Rettungspaket in Milliardenhöhe.
TUI erzielte eine Einigung mit dem Bund und Investoren und sichert sich dadurch eine weitere finanzielle Spritze, um die Corona-Krise zu überstehen. Im Sommer unterstützte die Bundesregierung die Lufthansa. Nun wird sie auch dem deutsch-britischen Tourismus-Riesen unter die Arme greifen, wie das Manager Magazin berichtet.
Ein milliardenschweres Rettungspaket wird bereitgestellt
Die bereits erhaltenen Milliardenhilfen könnten schon in wenigen Monaten aufgebraucht sein. Dementsprechend war für den Konzern eine Beteiligung des Staates von hoher Notwendigkeit. Am Mittwoch, dem 2. Dezember einigte sich der Touristikkonzern mit privaten Investoren, Banken und dem Bund auf ein Finanzierungspaket von 1,8 Milliarden Euro.
Aus der Einigung ging hervor, dass insgesamt 500 Millionen Euro von privaten Investoren getragen werden, die dem Reisekonzern aus Hannover als Kapitalerhöhung zur Verfügung gestellt werden. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds soll TUI ein weiteres Mal mit stillen Einlagen über 420 Millionen Euro unterstützen, die in TUI-Aktien umgewandelt werden können. Zusätzlich stellt der Fonds 280 Millionen Euro als nicht wandelbare stille Einlagen zur Verfügung. Dementsprechend kontrolliert der Staat nüber die Wandelanleihen nun 25 Prozent des Konzerns. Außerdem verlängert die staatliche Förderbank KfW ihre bestehende Kreditlinie über insgesamt 2,85 Milliarden Euro bis Juli 2022 und gewährt zusätzlich einen Kredit von 200 Millionen Euro.
TUI war mehrmals auf staatliche Hilfen angewiesen
Vor der Einigung erklärte TUI-Chef Fritz Joussen, dass der Konzern auf eine dritte staatliche Rettungsaktion angewiesen sei. Die Mittel seien notwendig, um die Verluste auszugleichen, die durch den massiven Tourismuseinbruch in diesem Jahr hervorgerufen wurden.
Bereits im März erhielt der Konzern eine Unterstützung in Form eines Staatskredits der KfW in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Im Sommer wurde erneut ein Milliardenkredit zugesprochen und somit wurden die bestehenden 1,8 Milliarden um 1,05 Milliarden Euro erweitert. Daraufhin sind im Herbst Wandelanleihen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes an TUI übergegangen.
Seit Anfang der Pandemie wurde der Konzern vom Staat mit insgesamt drei Milliarden Euro unterstützt. Das Unternehmen befindet sich aktuell auf einem Sparkurs und hat bereits tausende Stellen abgebaut. Ein Großteil der Kreuzfahrtflotte, bestehend aus 15 Schiffen der Reedereien TUI Cruises, Hapag-Lloyd Cruises und Marella ist beschäftigungslos. Die Konzernairline TUIfly sieht sich ebenfalls gezwungen etliche Stellen zu streichen und steht aktuell mit ihren Piloten in Konflikt.
Fazit zu der weiteren Staatshilfe für TUI
Der angeschlagene Konzern erhält nun eine weitere Staatshilfe, um in der Corona-Pandemie über die Runden zu kommen. Trotz des laufenden Sparkurses sind die bereits zur Verfügung gestellten staatlichen Hilfen fast ausgeschöpft. Des Weiteren treibt TUI den Stellenabbau voran. Viele Kunden meiden derzeit Urlaubsziele und Reisewarnungen und -hinweise sorgen für eine hohe Unsicherheit. Zudem ist das Geschäft im Winter bekanntlich schwächer als in den Sommermonaten. Das neue Rettungspaket soll Abhilfe schaffen. Nun soll eine weitere Milliardensumme den Konzern vor der Insolvenz retten. Die staatlichen Anteile am Konzern würden sich somit auf 25 Prozent belaufen. Der Konzern wolle sich Sicherheit verschaffen, den Blick nach vorne richten und den Konzern strategisch und strukturell auf die Zeit nach der Pandemie vorbereiten, so Joussen. Im Hinblick auf das neue Jahr zeigt sich TUI zuversichtlich, denn die großflächigen Impfungen würden die Tourismusbracnhe wieder aufleben lassen.