Sparmaßnahmen: Norwegian reduziert Angebot ab Deutschland drastisch

Ab kommenden Winter wird die finanziell angeschlagene Günstig-Airline Norwegian ihr Angebot ab Deutschland als Teil der anhaltenden Sparmaßnahmen drastisch reduzieren.

Dabei fallen auch gleich zwei Abflughäfen komplett aus dem Programm, während die Sitzplatz-Kontingente ab den anderen deutschen Airports teils um die Hälfte gekappt werden.

Köln-Bonn und Düsseldorf werden komplett gestrichen

Die Günstig-Airline Norwegian befindet sich auch weiterhin in einer prekären finanziellen Lage und künftig haben die großen Sparmaßnahmen der Fluggesellschaft auch Auswirkungen auf den deutschen Markt, wie Recherchen und Analysen von airliners.de, CH-Aviation und Flugdaten von OAG belegen. Demnach stellt die Airline bereits Ende Oktober alle Flüge ab den Flughäfen Köln-Bonn und Düsseldorf komplett ein und schließt ihre dortigen Basen. Dabei fiel die Entscheidung, die beiden deutschen Basen in Nordrhein-Westfalen zu schließen, aufgrund der “Leistungen” dieser Routen, die regelmäßig überprüft würden, wie ein Norwegian-Sprecher gegenüber airliners.de bestätigte.

Demnach war Norwegian mit Auslastung und Ertrag der Flüge von und nach Düsseldorf und Köln-Bonn wohl nicht zufrieden, zumindest mit Blick auf die aktuell turbulente Situation des Günstig-Fliegers.

Jedoch würde auch die weiter ungewisse Zukunft und das damit anhaltende Grounding des Unglücksfliegers Boeing 737 MAX, von der Norwegian momentan sechs besitzt und insgesamt 92 weitere bestellt hat, einen großen Teil zu den Maßnahmen beitragen. Somit unterhält Norwegian künftig nur noch drei Basen in Deutschland: Hamburg, Berlin und München. Und auch die verbleibenden Standorte erfahren teils deutliche Einschnitte des Flugprogramms der Airline.

Verbleibende Basen erfahren massive Einschnitte

Der Flughafen Berlin-Schönefeld bietet dabei aber auch künftig das größte Angebot im Norwegian-Flugprogramm. Jedoch streicht die Airline hier zum Winterflugplan Teneriffa als Destination, zudem fällt ab Januar nächsten Jahres Stavanger der Schere zum Opfer. Dadurch bietet Norwegian mit den verbleibenden Zielen Bergen, Oslo, Stockholm und Kopenhagen künftig ausschließlich skandinavische Destinationen ab der deutschen Hauptstadt an. Hier liegt die Kapazität dann bei 135.000 Sitzplätzen.

Ab München fällt die Verbindung nach Mallorca komplett weg, was aber auch mit der Schließung der dortigen Basis zusammenhängen dürfte. Hier nimmt Norwegian mit Flügen nach Kopenhagen aber sogar eine neue Verbindung in den Flugplan mit auf, jedoch wird das Sitzplatzangebot von aktuell gut 148.000 um etwa die Hälfte reduziert. Mit dann insgesamt acht Destinationen bleibt die Anzahl der Ziele zumindest unverändert. Die norddeutsche Basis des Günstig-Fliegers in Hamburg erfährt dabei die geringsten Einschnitte im Flugprogramm: Hier verbleiben alle Ziele unverändert und das Platzangebot sinkt dabei nur geringfügig auf 49.000, was einer Reduzierung von gut 13 Prozent entspricht.

Angebotsreduzierung um insgesamt 50 Prozent

Wie airliners.de weiter ausführt, erfährt das Angebot Norwegians mit der deutlichen Reduzierung des Angebots und der Schließung der beiden Basen in Deutschland einen Rückgang von insgesamt etwa 50 Prozent. Sind es aktuell noch gut eine halbe Million angebotene Sitzplätze, sinkt die Zahl nach Anpassung des Flugangebotes auf gut 260.000 Sitzplätze. Dabei bot Norwegian vor rund zwei Jahren zum Winterflugplan 2017/18 ab Deutschland insgesamt gerade einmal etwa 81.000 Sitzplätze an. Demnach hatte die Günstig-Airline erst im vergangenen Winter ihr Flugangebot hierzulande massiv ausgebaut.

Norwegian befindet sich auch weiterhin in einer finanziellen Schieflage. Jedoch sei die Airline momentan auf einem guten Weg, die angepeilten Kostenreduzierungen von gut 200 Millionen Euro noch in diesem Jahr zu erreichen, wie der Geschäftsführer der Airline, Geir Karlsen, jüngst bekannt gab. Demnach konnten auch die Laufzeiten der Anleihen verlängert werden, die der Airline wichtigen zeitlichen Spielraum für die Rückzahlung der Schulden ermöglichen. Im vergangenen Jahr verzeichnete Norwegian noch einen Verlust von etwa 150 Millionen Euro und kündigte daraufhin ein großes Sparprogramm für 2019 an, wonach etwa Flugzeuge verkauft und Routen angepasst und optimiert wurden.

Fazit zu den Maßnahmen Norwegians

Scheinbar ist der Günstig-Flieger Norwegian mit seinen massiven Sparmaßnahmen noch lange nicht am Ende, weshalb nun das Flugangebot ab Deutschland ebenfalls einiges an Einschnitten erfahren wird. Jedoch scheint die Airline mit eben solchen Maßnahmen gut zu fahren, wenn man den Aussagen des Airline-Chefs glauben darf. Am Ende werden wir sehen, was die Veränderungen gebracht haben werden.