Ein Erlebnis in einem Hotel auf meiner aktuellen Reise hat mich ein wenig fragend zurückgelassen, auch weil es scheinbar für alles ein erstes Mal gibt. Wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr eine Room Service Bestellung nicht auf einem Teller und ohne Metallbesteck bekommen würdet?
Jammern auf hohem Niveau wäre ein berechtiger Vorwurf für diese Kolumne. Gewissermaßen stimmt das, denn ich habe in meinem Leben oft genug bei zahlreichen Lieferdiensten “Take Away”-Essen bestellt. Üblicherweise wird dieses nicht mit Metallbesteck und auf einem Teller geliefert, was auch vollkommen in Ordnung und kein Problem ist. Doch an ein Luxushotel hat man nicht zuletzt auf Grund des deutlich höheren Preises schlichtweg andere Erwartungen.
4 Euro “Tray Charge” – nur ohne “Tray”
Kommen wir zum konkreten Grund für diesen Artikel: Meinen Aufenthalt im Shangri-La The Marina Cairns. Nun steht Shangri-La für absolute Luxushotellerie, was sich üblicherweise auch an den Preisen zeigt. Bei Shangri-La sieht Room Service üblicherweise aus wie hier in Shanghai…
oder hier in Taipeh…
oder sogar besonders eindrucksvoll wie in Tainan…
oder aber wie in Cairns…
Ein leichter Unterschied fällt dem Betrachter anhand der Fotos vermutlich auf. Was für mich die Ironie allerdings wirklich perfekt gemacht und mich wohl auch zu dieser Kolumne “angestachelt” hat ist die (in Australien übliche) “Tray Charge” für Room Service Bestellungen. Ja, genau so heißt die Gebühr auch in Cairns, nur wurde auf den “Tray” (üblicherweise als Tablett übersetzt) kurzerhand verzichtet. Man könnte behaupten, dass die Gebühr nicht wirklich zweckgebunden ist, aber andererseits ist das in der Hotellerie auch nichts neues – Stichwort ‘Destination Fee’.
Ein Höhepunkt der Unappetitlichkeit
Möglicherweise hätte ich mir diese Kolumne sogar gespart, wenn ich nicht eine ‘Charcuterie Platte’ bestellt hätte. Allerdings war das Ergebnis in einem der drei magischen Pappkartons, die übrigens stilecht auch in einer Papiertüre geliefert wurden, so unappetitlich, dass das Essen schon schwer fiel.
Nun war in diesem Fall auch einfach die Qualität nicht überragend, aber was zur Hölle hat sich das Shangri-La Cairns bei der Präsentation dieses Gerichts gedacht? Wenn ich schon Essen in Papierboxen serviere, dann sollte ich mich vielleicht auf Hamburger, Pommes und Currywurst fokussieren.
Möglicherweise aus Gewöhnung fand ich den Hamburger in dem Pappkarton nämlich gar nicht einmal so problematisch, denn dieser sah zumindest appetitlich aus und hatte geschmacklich durch die Präsentation auch keine echten Nachteile.
An Hotels hat man schlichtweg andere Ansprüche
Zurück zur Eingangsfrage: Ist es akzeptabel, dass man eine Room Service Bestellung in einem Pappkarton bekommt? Grundsätzlich würde ich sogar ja sagen, denn es gibt nun einmal einen relevanten Unterschied zwischen Luxushotels und etwas einfacheren Häusern. Tatsächlich habe ich auch schon das eine oder andere Mal eine Pizza in einem Karton bekommen – das hat gewissermaßen ja sogar Charme.
Ich fände es auch in Ordnung, wenn etwa ein 3-Sterne-Hotel wie ein Hilton Garden Inn einem eine Room Service Bestellung in Form von einer Take-Away-Box serviert, aber selbst hier bekommt man üblicherweise einen Teller mit Besteck.
In einem Luxushotel dagegen sollte man gewisse Ansprüche haben sollen, immerhin bezahlt man auch Preise, die meist mindestens 50 Prozent über dem liegen, was man vor der Tür bezahlen würde. Im Vergleich zu Lieferdiensten, die genauso stilecht liefern, zahlt man oft sogar das Doppelte – damit wachsen nun einmal auch die Ansprüche.
Gleichwohl fühlen sich einige Hotels auch genötigt, darauf hinzuweisen, dass Bestellungen von außerhalb nicht erwünscht oder erlaubt sind – ein gutes Beispiel ist hier das InterContinental Düsseldorf. Gewissermaßen finde ich das sogar nachvollziehbar, allerdings nicht wenn man eine so blamable Vorstellung abliefert wie das Shangri-La Cairns.
Fazit zu meinem Room Service Desaster in Cairns
Es gibt sicherlich tausend wichtigere Probleme als ein schlechtes Erlebnis bei einer Room Service-Bestellung, dennoch finde ich es interessant zu hören, ob Ihr eine solche “Lieferung” akzeptabel findet oder nicht? Insbesondere nachdem ich sicherlich über hundert Mahlzeiten über den Zimmerservice hinter mir habe, war dies das allererste Mal, dass ich Essen in einer Box statt auf einem Teller (Pizza ausgenommen) und ohne echtes Besteck serviert bekommen habe – und dass auch noch gerade in einem Shangri-La. Habt Ihr ähnliches auch schon erlebt und wenn ja, wo?
War es nur das eine Mal, oder war es Standard. Vielleicht gab es an dem Tag ja ein Problem in der Küche, Spüle. etc. oder Catering hat gestreikt, oder hat sich da etwa jemand einen Streich erlaubt. Klar ich hätte sicher auch verdutzt geguckt, gerade in einem Shangri-La; vielleicht noch versucht einen Rabatt
rauszukitzeln auf jeden Fall wäre ich der Sache nachgegangen, schon um meine Neugier zu stillen. Ich glaube wenn man den Hintergrund über etwas weiß, fällt es leichter auch etwas zu akzeptieren, was sonst vielleicht ein no-go ist.
Absolutes No-Go! In einem hippen, auf unkomplizierten getrimmten Hotel mit entsprechend günstigen Preisen wäre ein solcher Room-Service ok. Aber in einem Shangri-La!!! Ich hätte diesen “Room-Service der Schande” entweder sofort zurückgeschickt, oder zumindest dem Management ein klares Feedback gegeben.
Was hat das Hotel dir für diesen Fast Food-Berg in Rechnung gestellt? Analog dem gewohnten Room-Service?
Geht gar nicht – in meinen Augen.
Wenn man sich die Trends in der Hotelbranche der letzten Monate anschaut, dann geht es in Richtung Nachhaltigkeit (z.B. keine Einmal-Duschgelfläschen) – und nicht mit Wegwerfpappboxen in die entgegengesetzte Richtung.
Und ja, bei einem hochwertigen Hotel, erwarte ich auch hochwertigen Service mit anständigem Besteck und Tellern.
Für ein Luxushotel empfinde ich das als absolut unangebracht! Aber wieso darf man im Intercontinental Düsseldorf nichts von außerhalb bestellen? Das empfinde ich ebenfalls als Unverschämtheit. Im Intercontinental Berlin habe ich diese Erfahrung noch nie gemacht.
Ich habe so etwas noch nicht erlebt, auch nicht in einfacheren Shangri-La Häusern wie das Jen-Hotel in Manila. Ich würde mich bei der Zentrale in Singapur beschweren.
Hast du denn daraufhin beim check-out etwas gesagt, oder das Personal um eine Erklärung gebeten ?
Traycharge finde ich an sich nichts ungewöhnliches, es dient halt einfach dazu, das das Personal sonnst mit den Bestellungen nicht hinterher kommen würde, weil für jede Wasserflasche oder Tasse Tee im Rs bestellt wird. Aber selbstverständlich erwartet man dann auch einen angemessenen Service.
Hi Moritz..
Ganz einfach..
Die Bestellung nicht annehmen und die Rezeption über diese Unverschämtheit informieren.