Meilen werden oft als viel relevanter wahrgenommen als Hotelpunkte, doch gerade aktuell zeigt sich: Mit Hotelpunkten kann man viel mehr herausholen – gerade auch in Zeiten der Inflation und Reisen in die USA.
Seit jeher bin ich ein großer Fan davon, Punkte bei Hotelketten zu sammeln und diese dann zu sehr attraktiven Raten wieder einzulösen. Wenngleich ich es natürlich auch liebe über die mit meiner American Express Platinum Card gesammelten Punkte einen Business oder First Class zu buchen, freue ich mich über den Gegenwert von Hotelpunkten oft noch mehr. Meine aktuelle Reise nach Kalifornien zeigt das noch einmal mehr als deutlich, denn der Gegenwert der Punkte ist teilweise so hoch, dass man es kaum glauben kann.
Mit Punkten mehrere hundert Euro sparen
Wie immer gilt beim Thema Meilen & Punkte, dass jeder Einzelfall anders ist und sich natürlich auch die theoretische Zahlungsbereitschaft für ein Hotel unterscheidet. Dennoch war ich bei der Planung meiner Reise nach Kalifornien doch überrascht, wie viel man aktuell aus seinen Punkten herausholen kann. Deutlich machen möchte ich das an zwei Beispielen. Fangen wir mit dem Waldorf Astoria Beverly Hills an, das zu den besten Hotels der Marke weltweit gehört und entsprechend bepreist ist.
An der für mich relevanten Nacht kann man die niedrigste Kategorie ab 1.074 US-Dollar pro Nacht oder auch mehr als 1.100 Euro buchen (die Steuern sind hier immerhin schon enthalten).
Gleichzeitig habe ich mit Punkten Verfügbarkeiten für ein Accessible Deluxe Zimmer mit zwei Queen Betten gefunden (diese Kategorie wird für Punkte-Buchungen genutzt, um die Verfügbarkeit klein zu halten). Für dasselbe Zimmer hätte ich ohne Punkte über 1.200 Euro bezahlt. Stattdessen kostet mich die Nacht “nur” 120.000 Hilton Honors Punkte.
Nun habe ich diese Punkte durch meine vielen Aufenthalte bei Hilton gesammelt und davon auch von den vielen Promos der Kette profitiert, aber selbst gekauft kosten die Punkte nur einen Bruchteil. Regelmäßig kann man die Punkte mit 100 Prozent Bonus kaufen und erhält dabei 1.000 Punkte für etwa 5 US-Dollar. Das bedeutet konkret, dass man die notwendigen Punkte für den Aufenthalt im Waldorf Astoria selbst ohne gesammelte Punkte für “nur” knapp über 600 Euro einkaufen kann. Das ist natürlich immer noch ein stolzer Preis, aber so einfach hat man das Luxushotel für die Hälfte gebucht.
Gute Verfügbarkeiten in vielen Hotels
Nun ist das Waldorf Astoria Beverly Hills kein ideales Beispiel, weil die Verfügbarkeiten hier nicht ideal sind. Mit ein wenig Flexibilität und regelmäßigem Nachschauen findet man zwar auch hier ganz gut Verfügbarkeiten (mein Wunschdatum war zum Beispiel beim zweiten Schauen auf einmal verfügbar), doch es gibt auch viele Daten, an denen man nicht mit Punkten buchen kann. Anders im Oceana Santa Monica, das zu den LXR Hotels gehört und gerade am Wochenende vielfach signifikant über 1.000 Euro die Nacht kostet. Dieselbe Nacht wie oben im Waldorf Astoria kostet sogar über 1.400 Euro.
Alternativ kann man das Hotel auch einfach mit Punkten buchen und erhält das Oceana King Zimmer für gerade einmal 95.000 Punkte, die bei einem Kauf mit Bonus sogar nur etwa 500 Euro kosten.
Das bedeutet konkret, dass man das Luxushotel mit direktem Blick auf das Meer für ein Drittel des normalen Preises buchen kann – und das wohlgemerkt an fast allen Daten, sogar am besonders beliebten Wochenende. Natürlich gibt es auch Opportunitätskosten, weil man auf die bezahlte Rate Punkte sammeln könnte und beispielsweise auch von den reisetopia Hotels Vorteilen profitieren kann, doch die Einlösung von Punkten dürfte bei solchen krassen Preisunterschieden dennoch ausgesprochen attraktiv sein.
Viel mehr als ein paar Einzelfälle
Nun mag man berechtigterweise sagen, dass es sich auch um besondere Einzelfälle handelt. Doch wenngleich ich mir zwei besonders teure Hotels herausgesucht habe, die dank der Punktetabelle von Hilton Honors ein besonders guter Deal sind, zeigt sich dasselbe Spiel doch in vielen Teilen der USA. Im Grunde habe ich kaum einen Fall gefunden, in dem etwa bei Hilton Honors die Einlösung mit Punkten in beliebten Tagen nicht attraktiv wäre. In Städten heißt das vielfach, dass man mit Punkten an Wochentagen teils deutlich besser wegkommt, in Urlaubsdestinationen sind die Einlösungen besonders an Wochenenden ausgesprochen attraktiv. Das gilt dabei keineswegs nur für die Luxushotels, sondern gerade in Metropolen und besonders beliebten Gegenden in Kalifornien oder Florida auch in Urlaubsregionen.
Dasselbe Bild zeigt sich übrigens keineswegs nur bei Hilton Honors, wenngleich man hier aktuell oft den besten Gegenwert bekommt und auch mitunter am einfachsten Punkte mit Bonus kaufen kann (hier gibt es eine jährliche Begrenzung, die man aber über Familienaccounts umgehen kann). Vielmehr gibt es auch bei Hyatt und Marriott, aber auch bei IHG oft sehr attraktive Einlösemöglichkeiten in den USA. Das liegt zum einen daran, dass die Preise dort wegen Steuern und Gebühren (die man bei Punktebuchungen anders als bei Flugbuchen mit Meilen nicht bezahlen muss) oft höher sind, zum anderen aber an der generellen Preisentwicklung der Hotellerie in den USA, wo die Preise in den letzten zwei Jahren enorm angestiegen sind und nicht nur mit Blick auf den aktuellen Wechselkurs zum Dollar teils wie aus anderen Sphären wirken.
Zum Abschluss sei noch angemerkt, dass es natürlich gute Gründe gibt, nicht mit Punkten zu buchen – etwa weil Verfügbarkeiten für mehrere Nächte am Stück schwierig sein können und man auch nicht schnell genug so viele Punkte sammeln kann, um damit einen ganzen Urlaub zu bezahlen. Doch gerade in Einzelfällen und an besonders teuren Daten und in ausgesprochen teuren Regionen ergeben sich gerade bei einer Reise in die USA aktuell tolle Möglichkeiten. In Europa gibt es dahingehend ebenfalls den einen oder anderen spannenden Fall, weil auch hier die bezahlten Preise oft stark angezogen haben. Anders als in den USA kann man hier aber nicht so einfach eine pauschale Aussage treffen.
Habt Ihr in den letzten Monaten ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass es sehr attraktiv sein kann, Punkte einzulösen?
“Regelmäßig kann man die Punkte mit 100 Prozent Bonus kaufen und erhält dabei 1.000 Punkte für etwa 5 US-Dollar. Das bedeutet konkret, dass man die notwendigen Punkte für den Aufenthalt im Waldorf Astoria selbst ohne gesammelte Punkte für “nur” knapp über 600 Euro einkaufen kann. Das ist natürlich immer noch ein stolzer Preis, aber so einfach hat man das Luxushotel für die Hälfte gebucht.”
Gewiss ein tolles Einsparpotential. Zumal, wenn man bedenkt, dass man die Punkte einfach so kaufen kann. So stimmt dann auch das Fazit, dass “man das Luxushotel für die Hälfte buchen kann”. Offensichtlich waren auch die Verfügbarkeiten gut.
Grundsätzlich sind das aber (immer noch) Hotelpreise, die eher für die Wenigstens erschwinglich sind. Die Berechtigung des Artikels schmälert das jedoch nicht und es wird in diesem auch nichts anderes suggeriert.
“Habt Ihr in den letzten Monaten ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass es sehr attraktiv sein kann, Punkte einzulösen?”
Was Hilton betrifft: In den “günstigeren” Hotels (100-250€) ist die Buchung mit gekauften Punkten in vielen Fällen ein Nullsummenspiel. Dies musste ich bei Berechnungen für Hotels an Zielorten, wo ich war/sein werde, oft feststellen. Hier ist dann doch eher der Geschäftsreisende im Vorteil, der die Punkte über den Arbeitgeber “für lau” bekommt, was in meinen Augen auch seine Berechtigung hat. Hier wurde gegen Cash gebucht und dafür gibt es von der Hotelkette diesen Bonus.
Hi Marcel, danke für deinen Kommentar und sorry für die späte Antwort. Es ist zweifelsfrei so, dass diese Hotelpreise immer noch sehr stolz sind. Ich buche regulär auch meist Hotels in der Spanne von 100 bis 300 Euro, da ist die Einlösung von Punkten dann oft nicht allzu attraktiv. Es kommt aber (genauso wie bei First Class Flügen) vor, dass ich mal etwas ganz besonderes erleben möchte – in genau diesen Fällen finde ich solche Wege, Erlebnisse dieser Art dennoch möglich zu machen, sehr interessant 🙂
Auch ich konnte mit der vergangenen Hilton-Promo durch den Punktekauf über 60% sparen. Das Hilton Waikoloa Village kostet Anfang Jänner in der niedrigsten Kategorie ca. 900€ pro Nacht, kostete aber durch den Einsatz von nur 70.000 Punkten (und der +100% Aktion) letztendlich 350€ pro Nacht.
Ea mag ja sein, dass es attraktive Einlösungen von Punkten gibt, wenn man direkt mit dem Geldwert vergleicht.
Bei mir hat es indes, mit Geld wie Punkten, eine Grenze. Normalerweise liegt die um 200, in grossen Städten um 300 Euro pro Nacht. In Einzelfällen, wo es sich z.B. um eine Ikone eines Hotels handelt, die an sich (auch ohne Übernachtung) schon eine Sehenswürdigkeit ist, bin ich bereit, das Doppelte oder gar Dreifache auszugeben. Ebenfalls gibt es für mich Ausnahmen bei Events wie Sportveranstaltungen, Konzerten, Messen, etc.
Aber Preise, die deutlich über diesen Grenzen liegen, sind für mich nicht mehr zu rechtfertigen und einfach eine Geldvernichtungsmaschine für Superreiche.
Was soll ich auf einem Städte- oder Businesstrip mit einem Zimmer, das 400, 500 Euro pro Nacht kostet? Von höheren Beträgen ganz zu schweigen. Tagsüber erkunde ich die Stadt oder erledige Geschäftliches, und spätestens wenn ich ins Bett falle und das Licht ausmache, habe ich von der geilsten Suite nicht mehr als von einem “normalen” Zimmer. Ich bezahle einfach die immense Infrastruktur dieser Hotels mit, die ich selbst kaum nutze – wann käme ich auch dazu?
Gewiss, auch ich habe schon viele Schnäppchen durch Einsatz von Punkten gemacht. Aber der Trend zeigt aus meiner Sicht wie bei den Flugmeilen abwärts. Die Punktewerte wurden dynamischer, die Einlösekategorien nach oben erweitert, sprich Zimmer wurden teurer. Oft kosten Hotels z.B. bei IHG, Hilton, Marriott oder Hyatt so viel Punkte, dass sich nur noch ein kleiner Preisvorteil ergibt. In einigen Fällen ist der Preis in Punkten gar spürbar höher, wenn man in Geld umrechnet. OK, es kommt drauf an, wieviel man im Einzelfall für die Punkte investiert hat, aber dennoch.
Das ganze gipfelt inzwischen darin, dass ich immer häufiger an den Loyalitätsprogrammen vorbei über Drittanbieter buche, da diese das bessere Angebot haben. Früher kaum vorstellbar, heute zusehends Realität.
Man muss aufpassen, dass man vor lauter Kundenbindungsaktionen nicht den Blick fürs Ganze verliert, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
Und es kann sich durchaus auch mal lohnen, überhaupt kein Ketten- sondern rin lokales Hotel zu buchen. Ich empfinde es oft als erholsam, mal wieder was anderes zu sehen als das sovielste Zimmer von Hilton & Co. Es gibt viele gut geführte kleinere Hotels, die in keinem Programm dabei sind, und die oft einen persönlicheren Umgang mit dem Gast haben als die üblichen grossen Kästen. Die Grosskonzerne lassen sich diese Art Erlebnis in immer neuen Nischenmarken teuerst bezahlen oder bieten ihn nur ihren Statuskunden. Wer nur noch in der Blase dieser Konzerne lebt, merkt gar nicht, wie er ausgenommen wird z.B. für Umgang und Menschlichkeit, die es anderswo aufrichtiger und günstiger gibt.
Und dann habe ich noch nicht vom Serviceabbau gesprochen, den gerade grosse Ketten sich erlaubt haben. So muss man vielerorts auch in teuren Hotels inzwischen explizit um tägliche Zimmerreinigung bitten. Hilton USA gibt nur noch einen lächerlichen F&B Credit statt eines Full Breakfast, etc.
Und komme mir keiner mit Covid oder Nachhaltigkeit. Wenn doch, dann will ich entbündelte Preise wie beim Fliegen. Also z.B. einen tiefen Grundpreis nur für das Zimmer und optionele Aufpreise für tägliche Reinigung, usw. Die Realität ist doch, dass der Dienst am Gast abgebaut, die Preise aber nicht gesenkt wurden. Also eine versteckte Verteuerung.
Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass man bei Hilton Honors, wenn man mit Punkten bucht, die fünfte Nacht gratis bekommt, was einem zusätzlichen Discount von 20% entspricht. Also bei 5 Nächten wäre die Bilanz pro Nacht nochmal um 20% besser ausgefallen…
Hättest Du ernsthaft 1.400 Euro pro Nacht bezahlt? Falls nicht, so solltest Du diesen (hypothetischen) Wert nicht als Berechnungsgrundlage verwenden. 😉
So langsam artet das hier alles aus. Hotels, die über €1.000 die Nacht kosten. Ich gucke immer nach Hotelpreisen, die zwischen €50-100 liegen. Was ist aus dieser von Studenten gegründeten Webseite bloss nur geworden? Immer noch kein Artikel von der Cooperation zwischen Qatar Privilege Club und Accor ALL mit guten Statusupgrades auf beiden Seiten. Sowas möchte man lesen. YHBU ist da besser aufgestellt!
Hallo Stefan,
zu der Kooperation zwischen dem Qatar Privilege Club und Accor ALL ging gestern bereits ein Artikel online:
https://reisetopia.de/news/qatar-airways-accor-erweitern-partnerschaft/.
Guck gerne mal rein, wenn dich das Thema interessiert.