Da die EU-Kommission die Klimaziele erreichen will, könnte dies für die Lufthansa einen herben Wettbewerbsnachteil mit sich bringen.
Weil die EU-Kommission die CO2-Regelung in den kommenden Jahren drastisch verschärfen will, fordert die größte deutsche Fluggesellschaft in einem Schreiben “Ausgleichszertifikate”, um nicht in einen Wettbewerbsnachteil gegenüber nicht-europäischer Airlines zu geraten, wie aero berichtet.
CO2 Emissionen aktuell noch vergleichsweise günstig
Die EU-Kommission hat sich zahlreiche Klimaziele bis 2030 gesteckt und will diese mitunter dem “Polluter pays” (übersetzt: Der Verschmutzer zahlt) umsetzen. Aufgrund dessen machen sich einige Fluggesellschaften Gedanken über die Zukunft des Fliegens unter dem Klimaaspekt und kommen zu keinem guten Ergebnis. Denn momentan erhalten Fluggesellschaften noch ein gewisses kostenloses Emmissionskontigent, welches in der Zukunft abgeschafft werden könnte. Auch der Preis für eine Tonne CO2 liegt momentan bei etwa 50 Euro und wird in Zukunft aller Voraussicht nach ansteigen.
Aktuell müssen Airlines ihre CO2-Emmissionen mithilfe von CO2-Zertifikaten ausgleichen, was keine große Aufgabe darstellt. Denn die Airlines erhielten durchschnittlich 82 Prozent der Zertifikate durch kostenfreie Zuteilungen, 15 Prozent mithilfe von Auktionen und die restlichen drei Prozent aus Rücklagen. Für jede Tonne CO2, welche durch die Zertifikate nicht abgedeckt werden, muss das jeweilige Unternehmen die Menge über den Markt kompensieren. Die Lufthansa hatte im Jahr 2019 rund 63 Prozent der Emissionen, welche innerhalb der EU angefallen sind, mithilfe von zugekauften Zertifikaten beglichen.
Kosten könnten rapide ansteigen
Doch genau diese kostenlosen Zertifikate will die EU-Kommission streichen, wodurch deutliche Mehrkosten für die Airlines aus der EU entstehen könnten, was sich in den Ticketpreisen widerspiegeln würde. Fluggesellschaften aus dem Nahen oder Mittleren Osten beispielsweise, wie etwa Emirates, Etihad oder auch Qatar Airways wären davon nicht betroffen, wodurch den EU-Airlines ein drastischer Wettbewerbsnachteil entstehen würde.
Vor allem die Zubringerflüge an die Hubs könnten sich aufgrund der neuen Regelung drastisch verteuern. So wäre ein Lufthansa-Flug von Madrid nach Bangkok mit einem Umstieg über Frankfurt deutlich teurer, als wenn sich der Kunde für Turkish Airlines mit Umstieg in Istanbul entscheiden würde, da im letzten Fall die Emissionskosten nicht anfallen würden. Um diesen kommenden Wettbewerbsnachteil umgehen zu können, fordert die Lufthansa “Ausgleichszertifikate”, ohne die für die europäischen Fluggesellschaften “Mehrbelastungen in Milliardenhöhe” entstehen würden.
Fazit zu den Forderungen der Lufthansa
Die EU-Kommission will die kostenlosen Emissionskontingente in naher Zukunft abschaffen, wodurch die Lufthansa einen klaren Wettbewerbsnachteil gegenüber nicht-europäischen Fluggesellschaften sieht, welche dann für Emissionen weiterhin nicht extra zahlen müssten. Somit würden europäische Fluggesellschaften erst recht auf Zubringerflügen einen massiven Verlust an Passagieren erleiden, da diese dann auf die anderen Airlines umsteigen könnten.