LGW, die hauptsächlich für Eurowings flog, hat am heutigen Mittwoch Insolvenz anmelden müssen, nachdem die Lufthansa Group allen Wet Lease-Partnern kündigte.
Die Corona-Krise fordert ein weiteres Opfer der Airline-Industrie: Wie die Luftfahrtgesellschaft Walter – kurz: LGW – heute (22. April) bekannt gab, musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. LGW ist ein langjähriger Wet Lease-Partner der Lufthansa Günstig-Tochter Eurowings gewesen. Von der Pleite sind hunderte Mitarbeiter betroffen.
Eurowings sieht nach Krise keinen Bedarf mehr
Am 22. April trat die LGW den schweren Gang zum Düsseldorfer Amtsgericht an, um dort “Insolvenz in Eigenverwaltung” anzumelden. Zugleich wurde dem Luftfahrtunternehmen ein vorläufiger Sachverwalter zugeteilt. Wie die LGW mitteilte, fehle der Airline zurzeit schlicht die “positive wirtschaftliche Perspektive”, die durch die Reisebeschränkungen und die wirtschaftliche Situation, bedingt durch die Corona-Krise, verloren ging. Dominik Wiehage, LGW-Geschäftsführer, gab dazu folgendes Statement ab:
“Wir bedauern sehr, dass wir durch die Corona-Pandemie zu diesem Schritt gezwungen wurden. Wir hatten unsere 15 Flugzeuge vom Typ De Havilland DHC-8 in einer längerfristig angelegten Kooperation exklusiv bei der Lufthansa-Tochtergesellschaft Eurowings im Einsatz. Eurowings musste rund 90 Prozent der eigenen Flotte stilllegen und den Wetlease-Vertrag mit der LGW vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung kurzfristig beenden. Nach Aufkündigung der Zusammenarbeit durch Eurowings haben wir uns intensiv um Beschäftigung für unsere LGW-Flugzeuge in ganz Europa bemüht und werden dies in der Eigenverwaltung auch weiterhin versuchen. Aufgrund des praktisch vollständigen Stillstands des Luftverkehrs waren diese Bemühungen bislang leider nicht erfolgreich. Da sich – Stand heute – zudem nicht abschätzen lässt, ob wir öffentliche Mittel erhalten werden, um die Zeit bis zu einem Wiederaufleben des Luftverkehrs gerade auf den von der LGW bedienten Regionalrouten zu überbrücken, müssen wir daher die rechtlich notwendige Konsequenz ziehen. Es tut uns sehr leid für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LGW – allesamt sehr gut ausgebildete, sehr motivierte und sehr kundenorientierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die wir gerade mit der Eigenverwaltung die Option offen halten wollen, bei einem Neustart des Luftverkehrs wieder mit dabei zu sein.”
Da Eurowings den eigenen Flugbetrieb bereits zuvor nahezu komplett einstellte, fiel somit auch LGWs wichtigster und größter Kunde plötzlich weg. In diesem Zuge wurden alle Wet Lease-Verträge des Lufthansa Konzerns in der aktuellen Situation gänzlich aufkündigt, so auch jener mit der Luftfahrtgesellschaft Walter. Die LGW war dabei auf zahlreichen Strecken für die Lufthansa-Tochter Eurowings, vor allem innerdeutsch, aber auch innerhalb Europas, unterwegs. Da nahezu alle Airlines, besonders in Deutschland und Europa, auch nach der Krise einiges an Zeit brauchen werden, um wieder auch nur ansatzweise in eine Art Normalbetrieb zurückzukehren, sieht die Lufthansa Group aktuell keine Notwendigkeit zur Fortführung aller Wet Lease-Verträge.
Die LGW, mit Hauptsitz in Düsseldorf, beschäftigte bis dato insgesamt 354 Menschen, wovon 294 im “fliegenden Bereich” tätig sind, sowie 60 Personen als Boden-, Technik- und Verwaltungsmitarbeiter. Die Flotte besteht aktuell aus 15 Maschinen des Typs De Havilland DHC-8 (oder auch “Dash 8”), die derzeit am Flughafen der slowakischen Hauptstadt Bratislava abgestellt sind.
Fazit zur Insolvenz der LGW
Auch die Luftfahrtindustrie in Deutschland trifft die Corona-Krise enorm hart und fordert nun auch hierzulande mit der Luftfahrtgesellschaft Walter ein größeres Opfer, die heute die Insolvenz anmelden musste. Dabei ist der Schritt des Kranichs allen Wet Lease-Partner zu kündigen natürlich nachvollziehbar, aber umso schmerzhafter für die zahlreichen Beschäftigten. LGW bleibt von daher nur zu wünschen, vielleicht doch noch einen starken neuen Partner zu finden und die Kurve zu kriegen.