Die EU hat einen Notfallplan veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die Flugverbindungen zwischen dem Vereinigten Königreich und dem europäischen Festland auch im Falle eines “No Deals” weiter durchgeführt werden dürfen.

In diesem turbulenten Jahr ist ein Thema, was uns alle Anfang 2020 noch sehr beschäftigt hat, wieder etwas in den Hintergrund gerückt: Der Brexit. Doch nun ist die einjährige Übergangsfrist bald vorbei und das Szenario eines “No Deals” wird immer wahrscheinlicher. Das Vereinigte Königreich und die Europäische Union scheinen nicht auf einen Nenner zu kommen. Neben einschneidenden wirtschaftlichen Folgen hätte ein solches Szenario auch eines zur Folge: Die EU könnte die Fluglizenzen für britische Airlines zurückziehen. Damit der Brexit nicht am Anfang des nächsten Jahres zu chaotischen Verkehrsverhältnissen führt, hat die EU nun einen Notfallplan veröffentlicht, in dem die Flugrechte zumindest für sechs weitere Monate gesichert sind, das geht aus einer Pressemitteilung der Europäischen Union hervor.

Sechsmonatige Übergangsfrist zur Sicherstellung der Konnektivität

In den Brexit-Verhandlungen scheinen die Fronten noch immer verhärtet zu sein. Die letzten Gespräche verliefen ohne großartige Einigungen und so wird der “No Deal” immer realistischer. Die Europäische Union will auf alle Eventualitäten gewappnet sein und veröffentlichte einen Plan, der zumindest die wichtigsten Bereiche weiterhin aufrechterhält und einen Stillstand durch nicht vorhandene Regularien verhindert.

Negotiations are still ongoing. However, given that the end of the transition is very near, there is no guarantee that if and when an agreement is found, it can enter into force on time. Our responsibility is to be prepared for all eventualities, including not having a deal in place with the UK on 1 January 2021. That is why we are coming forward with these measures today.

Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin
EasyJet A320neo

Ohne einen solchen Plan könnte es nämlich ab dem 1. Januar 2021 weitreichende Probleme im Luftraum zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich geben. Airlines, die nicht mehrheitlich zur EU, EEA oder der Schweiz gehören, könnten ihre Rechte verlieren, auf das europäische Festland zu fliegen. Davon wären unter anderem die zur IAG gehörenden Airlines betroffen. Nun soll der Notfallplan ebendiesen Airlines die Möglichkeit geben innerhalb von sechs Monaten neue Flugrechte zu erhalten, falls es vorher nicht zu einem Deal kommt. Die IATA begrüßt diesen Schritt sehr, auch wenn sechs Monate wahrlich keine lange Zeit sind um langfristige Lösungen zu finden.

EasyJet selbst ist davon nicht betroffen, da diese sich mit drei Flugbetriebslizenzen in Österreich, der Schweiz und Großbritannien bereits eine Post-Brexit-Struktur aufgebaut haben, die ihr Netzwerk unabhängig der Brexit-Verhandlungen innerhalb Europa aufrechterhält.

Auch Flugsicherheits-Regularien sind vom Brexit betroffen

Neben den allgemeinen Flugrechten ist ein weiterer wichtiger Faktor die Flugsicherheit. Aktuell regelt die EASA alles rund um die europäische Flugsicherheit und zertifiziert die eingesetzten Flugzeuge. Ist das Vereinigte Königreich nicht mehr Teil der EU, sieht auch die EASA nicht weiter vor, die Flugsicherheit der UK-Airlines zu überprüfen. Hier würde dann die nationale Flugsicherungsbehörde, die Civil Aviation Authority (CAA) einspringen müssen. Es könnten chaotische Verhältnisse entstehen, wer was und wann zertifiziert und womöglich zu Risiken oder Stillständen in der Luftfahrt führen.

Der Notfallplan der Europäischen Union sieht nun zumindest vor, dass sichergestellt wird, dass verschiedene Sicherheitszertifikate für Produkte und Flugzeugteile weiterhin ohne Unterbrechung in EU-Flugzeugen verwendet werden können, wodurch ein Startverbot für EU-Flugzeuge vermieden wird.

Fazit zu den Vorkehrungen im Falle eines “No Deal” Brexits

Das Ende des Jahres rückt immer näher und somit rinnt auch die Zeit für eine Einigung zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich dahin. Ein “No Deal” Brexit wird immer wahrscheinlicher, was weitreichende Folgen in vielen grenzüberschreitenden Bereichen – wie auch der Luftfahrt – hätte. Um den schlimmsten Auswirkungen entgegenzuwirken, hat die EU nun einen Notfallplan erstellt, mit dem ein Grounding abgewendet wird und die Konnektivität für mindestens sechs weitere Monate gesichert bleibt. Ob die Regelungen in Kraft treten werden oder vorher noch andere und langfristigere Lösungen gefunden werden können, wird sich innerhalb der nächsten Tage zeigen.

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Autorin

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt auf reisetopia.ch ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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