Der Berliner Hauptstadtflughafen stellt eines neues Programm zur Unterstützung von Menschen mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen vor. Das Programm Sunflower soll zudem ein größeres Bewusstsein schaffen.
Als erster deutscher Flughafen führt der Flughafen Berlin Brandenburg ein Programm zur Unterstützung von Reisenden mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen ein. Das Programm hört auf den Namen Sunflower und soll mittels dieses Zeichens für ein größeres Bewusstsein sorgen, sowohl für den Flughafen selbst als auch für Passagiere. Das Programm wurde bei einer Pressekonferenz heute vorgestellt und das erste von hoffentlich vielen Umhängebändern wurde bereits an den ersten Reisenden übergeben.
Mit gutem Beispiel vorangehen
Das Sunflower-Umhängeband ist ab dem 15. Februar 2023 kostenfrei am BER erhältlich und soll dank Sonnenblume als international anerkanntes Erkennungszeichen am Band auf nicht sichtbare Beeinträchtigungen hinweisen. Damit führt der BER nicht nur als erster Flughafen in Deutschland, sondern auch als erstes Unternehmen in Deutschland, dieses Programm ein und will so für mehr Inklusion und Bewusstsein sorgen. Neben den bereits vorhandenen Angeboten für Menschen mit sichtbaren Beeinträchtigungen soll Sunflower dieses Angebot ergänzen und damit Reisenden noch mehr Möglichkeiten entsprechend ihrer Bedürfnisse für mehr Unterstützung und mehr Zeit anbieten. Betroffene mit beispielsweise Sprachstörungen, Autismus, Legasthenie oder psychischen Erkrankungen sollen dank Sunflower-Umhängeband effektiv und individuell geholfen werden können.
Das Sunflower-Umhängeband soll dabei auf diesen Umstand hinweisen und die Barriere durchbrechen, die benötigte Hilfe oder Unterstützung auch einzufordern. Vorteile sollen Reisende mit dem Sunflower-Umhängeband jedoch nicht erhalten. Auf der anderen Seite soll das Bewusstsein bei allen anderen Beteiligten geschaffen werden. Das Projekt ist unter anderem international schon sehr erfolgreich. So nimmt der Flughafen London Gatwick als einer von insgesamt 175 internationalen Flughäfen ebenfalls am Programm teil. In Dänemark hat das Sunflower-Programm ebenfalls viel Anklang gefunden, nachdem der Flughafen in Kopenhagen dort Wegbereiter war. Die Zahlen dort deuten darauf hin, dass etwa jeder vierte Reisende mit unsichtbaren Beeinträchtigungen verreist. Überträgt man dies auf die Passagierzahlen des BER im vergangenen Jahr, wären etwa fünf Millionen Passagiere betroffen.
Diese Passagiere können sich das Sunflower-Umhängeband an der Fluggastinformation sowie beim Mobility Service abholen. Die Mitarbeiter am BER werden dafür bereits seit sechs Monaten geschult und tragen ebenfalls ein Umhängeband, um zu signalisieren, dass sie Hilfe anbieten können. Die Umhängebänder unterscheiden sich dabei farblich – grün für Reisende und weiß für Unterstützer. Die Umsetzung des Projekts wurde bereits seit langer Zeit vorbereitet. Dabei stand die Betreibergesellschaft des Berliner Flughafens (FBB) auch in Kontakt mit entsprechenden Experten und Verbänden. Darüber hinaus erhofft man sich, als Beispiel in Deutschland voranzugehen. Nicht nur Flughäfen und Airlines können am Programm teilnehmen, sondern Unternehmen aus allen Bereichen.
Fazit zum Sunflower-Programm am BER
Der BER geht wieder einmal voran. Mit dem Sunflower-Programm macht man Menschen mit unsichtbaren Beeinträchtigungen sichtbar und man gibt ihnen die Möglichkeit, auf ihre jeweilige Situation einfacher hinzuweisen – ganz ohne Erklärung oder Rechtfertigung. Darüber hinaus wird das Personal sensibilisiert, genauso wie zukünftig auch andere Passagiere, die nicht betroffen sind. Dieses Bewusstsein muss aus unserer Sicht vor allem auch bei Vielfliegern wie uns geschaffen werden. Oftmals fehlt das Verständnis, warum Passagiere ihre Schwierigkeiten an den verschiedenen Schritten einer Reise haben. Mit dem Sunflower-Umhängeband wird eben signalisiert, dass man mit unsichtbaren Beeinträchtigungen eventuell mehr Zeit oder einfach grundsätzlich Unterstützung benötigt. Mich persönlich macht es etwas stolz, dass ausgerechnet der BER als erstes Unternehmen deutschlandweit vorangeht, auf diese Thematik aufmerksam macht und damit für mehr Inklusion im Alltag sorgt. Und ich hoffe, dass dieses Programm sowohl bei Reisenden am BER als auch bei anderen Unternehmen viel Anklang finden wird.
Irgendwie erkenne ich den Sinn dahinter nicht (außer sich selbst auf die Schulter zu klopfen)… Wenn der Betroffene im konkreten Fall Hilfe benötigt, muss er sich doch trotzdem an den zuständigen Funktionsträger wenden und mitteilen, was er braucht. Und von dem würde ich erwarten, dass er jeden Reisenden aufmerksam und entgegenkommend behandelt, so wie ich selbst (genügend Zeit vorausgesetzt) jedem Mitreisenden helfen würde, wenn er etwa nach dem Weg fragt – ob mit oder ohne “Wichtig – Karte”.
Eben nicht. Denn dieses Umhängeband gilt auch als Signal, dass man Hilfe anbieten kann. Und selbst wenn er sich mit Hilfe an jemanden wenden müsste: Die Person gegenüber weiß sofort Bescheid und die Person mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen muss sich nicht erst erklären oder gar rechtfertigen. Diese Ebene lässt man damit also aus.
Nur weil für einen selbst die Hilfe selbstverständlich ist, und hier geht es nicht nur darum den Weg zu zeigen, so kenne ich selbst viele Beispiele, wie Mitmenschen einfach jegliche Hilfe ablehnen.
Darüber hinaus hat dieses Umhängeband eine viel größere Bedeutung, übergeordnet: Und zwar Bewusstsein bei allen Menschen dafür schaffen, dass Menschen vielleicht viele Dinge nicht mit Absicht machen und dass jeder mit mehr Verständnis und Offenheit durch die Welt gehen sollte.