Für die gesamte Luftfahrtbranche sind durch die Corona-Krise äußerst harte Zeiten angebrochen, nicht nur für die Airlines, sondern auch für die Flugzeugbauer. Nun wollen die Fluggesellschaften, die noch etliche Bestellungen bei den Herstellern offen haben, diese Orders am liebsten verschieben. Das würde allerdings wiederum ein Problem für die Flugzeugbauer darstellen.
Airlines wollen ihre neuen Jets (noch) nicht
Cathay Pacific ist eine der Airlines, denen es schon vor der globalen Krise alles andere als gut ging. Zunächst waren da die Proteste im autonomen Stadtstaat Hongkong, nun ist es das Coronavirus, dass die Fluglinie weiter in heftige Bedrängnis bringt. Aktuell hat das Unternehmen bereits 65 Prozent der Flugkapazitäten gestrichen, das gilt auch für die Töchter Cathay Dragon, Air Hong Kong und Hong Kong Express. Aufgrund der aktuellen Situation möchte Cathay Pacific nun mit Airbus und Boeing über mögliche Verschiebungen der geplanten Auslieferungen neuer Flugzeuge verhandeln. Genaue Details, welche Modelle und Zeiträume dies beträfe, sind dabei allerdings nicht bekannt.
Auch die Low-Cost-Airline Air Asia X hat bereits angekündigt, dass man aufgrund der Corona-Krise die Auslieferungen der insgesamt 78 bestellten Airbus A330neo verschieben möchte. Airbus selbst spielt dabei aktuell mit dem Gedanken, die Produktion des A330neo temporär zu reduzieren. Schon zum Zeitpunkt, als das Coronavirus quasi noch ausschließlich innerhalb Asiens grassierte, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury bereits, dass es ein hartes Jahr für Langstreckenjets werden würde.
Laut Bloomberg sollen zudem schon einige chinesische Airlines damit begonnen haben, die Auslieferungen von Airbus-Jets um mindestens einen Monat zu verschieben. Hier war ursprünglich die Rede von gut 880 Auslieferungen, doch dieses Ziel dürfte bald deutlich nach unten korrigiert werden. Günstig-Airline Norwegian verhandelt aktuell wiederum mit Boeing über eine Verlegung der Auslieferungen verbleibender Boeing 787 Dreamliner.
Corona treibt Boeing tiefer in die Krise
Etliche Airlines weltweit haben derzeit unzählige Flugzeuge gegroundet, die aktuell aufgrund der Auswirkungen durch die Corona-Epidemie nicht genutzt werden können. Entsprechend können die Fluglinien mit neu ausgelieferten Jets zurzeit natürlich nur wenig anfangen, weshalb mehr und mehr Airlines versuchen ausstehende Lieferungen neu zu terminieren. Schließlich müssen die Fluggesellschaften bei der Übergabe der Jets die letzte von insgesamt drei Zahlungen leisten. Bei der Bestellung und beim Start der Produktion wird je eine “Rate” für das neue Flugzeug fällig.
Auf der anderen Seite sehen sich dadurch auch die Flugzeugbauer mit etwaigen finanziellen Problemen aufgrund ausbleibender Zahlungen konfrontiert. Dabei ist speziell der US-amerikanische und seit geraumer Zeit stark angeschlagene Hersteller Boeing auf jegliche Einnahmen enorm angewiesen. Die Corona-Krise treibt Boeing in jedem Fall weiter in die Misere.
Fazit zur Verschiebung von Jet-Auslieferungen
Die Fluggesellschaften, die Großteile ihrer Flotten parken müssen, da die Maschinen zurzeit schlicht nicht gebraucht werden, werden weltweit immer mehr. Da kommen neue Jets, die zur Flotte stoßen sollen, natürlich nicht gerade recht und bedeuten eine deutliche Steigerung der Verluste. Deswegen sind die Verhandlungen über Auslieferungsverschiebungen verständlich, allerdings stellt dies natürlich auch die Hersteller vor teils große Probleme.