Das Kabinenpersonal von Finnair meldet in der Konsequenz der Ankündigung seitens der Fluggesellschaft, auf weiteren Langstrecken-Routen Personal auszulagern, einen kurzfristigen Streik an.
Nachdem Finnair ankündigte, weitere Basen für Flugbegleiter im Ausland zu eröffnen, falls das Kabinenpersonal in Finnland nicht auf einen Teil seines Lohnes verzichte, findet nun ab heute eine kurzfristige Arbeitskampfmaßnahme aufseiten der in der Kabine angestellten Belegschaft statt, wie loyaltylobby berichtet. Ab wann welche Flüge von dem Streik betroffen sein werden und die Hintergründe zur Maßnahme zeigen wir Euch im Folgenden.
Ausländische Basen zur Kostensenkung
Die durch die Pandemie bereits stark geschädigte Fluggesellschaft steht seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und der damit einhergehenden Sperrung des russischen Luftraums für alle europäischen Airlines vor stark aggravierten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung ihres sehr auf Asien fokussierten Streckennetzes. Um die gestiegenen Betriebskosten für den Mehrverbrauch (durch die teilweise um mehrere Flugstunden längeren Routen) und die allgemeine Preissteigerung von Kerosin auszugleichen, gründete die Fluggesellschaft kürzlich ausländische Basen.
Dort wird zu ortsüblichen Beschäftigungsmodalitäten – die in den meisten Fällen für den Arbeitgeber deutlich attraktiver sein dürften als in Finnland selbst – neues Kabinenpersonal eingestellt, welches die Belegschaft in der Heimatbasis in Finnland in Bedrängnis bringt. Solche Basen gibt es bereits in Indien, Singapur und Hongkong. Die Airline verärgerte allerdings kürzlich ihre finnischen Angestellten, indem sie ankündigte, weitere solcher Basen in Thailand und in den USA zu eröffnen und demnach rund 25 Prozent der in der Heimatbasis angestellten Arbeitnehmern kündigen zu müssen. Diese wehren sich nun mit einer Arbeitsniederlegung.
Kurzfristiger Streik als Antwort
Als Antwort auf die seitens der Airline angestrebte weitere Auslagerung von Kabinenpersonal ins Ausland und dem damit verfolgten Lohndumping, welches, wenn es nach Finnair geht, nur durch eine Konzession der Mitarbeiter in Form der Zustimmung zu einer Lohnsenkung verhindert werden könnte, kündigt das Kabinenpersonal nun einen Streik an. Dieser soll bereits heute um drei Uhr nachmittags beginnen und für 24 Stunden bis zum morgigen Montag, den 21. November, zur gleichen Uhrzeit anhalten.
Von der Maßnahme sind zunächst nur Mittel- und Langstreckenflüge betroffen und die Kurzstrecken, die von der Tochtergesellschaft Norra durchgeführte werden, sollten weiter bedient werden. Es ist allerdings empfehlenswert, keine allzu hohen Erwartungen zu haben, auch wenn Euer Flug bisher noch nicht offiziell annulliert wurde, da es durchaus möglich ist, dass die Fluggesellschaft damit rechnet, dass keine zu große Anzahl an Flugbegleitern streiken wird und man somit der Meinung ist, einige Flüge regulär durchführen zu können.
Fazit zum Streik bei Finnair
Die Arbeitsniederlegung beim in Finnland angestellten Kabinenpersonal der Fluggesellschaft Finnair ergibt sich aus der Ankündigung, 450 an der Heimatbasis der Fluggesellschaft angestellten Beschäftigten der Airline zu kündigen. Um sich gegen das Lohndumping, den Zwang zum Verzicht auf einen Teil ihrer Entlohnung und eine massive Entlassungswelle zu wehren, ruft man zu einer kollektiven Arbeitskampfmaßnahme auf, die um 15 Uhr am heutigen Sonntag, den 20. November, beginnt und 24 Stunden später enden wird. Bei den betroffenen Passagieren entschuldigt man sich im Voraus für die daraus entstehenden Unannehmlichkeiten.
Ich bin im März dieses Jahres mit Finnair von Singapur über Helsinki nach Berlin geflogen und konnte dabei die neue Business Class auf dem A350 testen. Beim einsteigen dachte ich erst ich bin im verkehrten Flugzeug, weil mich nur asiatische Flugbegleiter begrüßten. Während des Fluges hatte ich dann Zeit mich mit der Belegschaft zu unterhalten, welche alle entweder im Singapur oder Hong Kong stationiert waren. Da es zu der Zeit keine Flüge nach Hong Kong gab, dienten diese Flüge für die im Hong Kong stationierten als Lizenzerhalt. Viele haben teilweise seit Wochen ihre Familien nicht gesehen, da sie nach den Helsinki Umläufen zurück in Singapur tagelang in Quarantäne mussten um dann erneut nach Helsinki zu fliegen um dann in Singapur wieder in Quarantäne zu müssen usw. auch kein Zucker lecken, auch wenn jetzt die Zeit der Quarantäne Regeln vorbei ist. Lufthansa geht hier z.b. genau den umgekehrten Weg und hat im Indien die restlichen Flugbegleiter die seit 2020 auf Hold standen letzte Woche gekündigt. Verkehrte Welt