Trotz der anhaltenden, hohen Inzidenz in Deutschland rechnet der Bahnchef in diesem Jahr mit deutlich steigenden Fahrgastzahlen.
Aufgrund der sich weiter stark ausbreitenden Omikron-Variante musste die Deutsche Bahn Anpassungen im Fernverkehr vornehmen und diesen geringfügig reduzieren. Auch wenn sich die Inzidenzen in Deutschland derzeit auf einem anhaltend hohen Niveau befinden, rechnen Experten bald mit einem Höchststand und der darauf folgenden, abflachenden Kurve. Können wir uns also schon bald wieder auf Lockerungen freuen? Die positive Einstellung teilt auch der Bahnchef und rechnet schon sehr bald mit einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen in Fernzügen, wie die bahnblogstelle berichtet.
Marke von 100 Millionen Fahrgästen in 2022
Es soll wieder aufwärtsgehen, auch bei der Deutschen Bahn. Während uns die Omikron Welle in Deutschland noch in Atem hält, planen unsere europäischen Nachbarländer bereits umfassende Lockerungen. Wann es bei uns dazu kommt, ist noch unklar. Gesundheitsminister Lauterbach rechnet damit allerdings nicht vor Ende Februar. Auch wenn die Deutsche Bahn erst vor wenigen Tagen ihr Fernverkehrsangebot aufgrund von ansteigenden Krankmeldungen ein wenig reduzieren musste, rechnet der Bahnchef Richard Lutz nicht mit größeren Einschränkungen in der Omikron-Welle und stattdessen mit einem deutlichen Aufwärtstrend.
Die Lebensader auf der Schiene ist auch während Corona stark geschwächt worden. Die Deutsche Bahn hat wie alle anderen Transport- und Tourismusbereiche die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen. So soll es in diesem Jahr endlich wieder aufwärtsgehen – nicht nur bei Fahrgastzahlen, vielmehr auch finanziell im laufendem Geschäftsjahr:
Für dieses Jahr rechnen wir im Fernverkehr damit, wieder die Marke von 100 Millionen Fahrgästen deutlich zu übertreffen. Wir haben in den letzten Tagen unser Angebot minimal reduziert und teilweise die Zugbesetzung ein bisschen ausgedünnt.
Richard Lutz, Chef der Deutschen Bahn
Ambitionierte Zahlen vergleicht man diese mit dem vergangenen Jahr. 2021 verzeichnete die Bahn rund 81,3 Millionen Fahrgäste. Das ist sicherlich auch auf die positive Bilanz der vergangenen Weihnachtsfeiertage zurückzuführen. 2022 soll die Marke von 100 Millionen Fahrgästen erreicht werden. Dabei ist vor allem wichtig, dass die Infektionszahlen nicht weiter ansteigen und Coronamaßnahmen in den kommenden Wochen eher wieder gelockert werden können. Zwar merkt Lutz auch an, dass die Menschen Bahn fahren wollen, doch die Sorge vor Corona ist unter der Bevölkerung weiter zu spüren.
Bahn trifft Vorkehrungen für krankheitsbedingte Ausfälle
Nicht nur die Menschen wollen Bahn fahren, auch die Bahn selbst möchte so viel wie möglich auf den Schienen präsent sein:
Klar ist: Wir wollen so viel wie irgend möglich fahren. Im Moment sieht es jedenfalls ganz gut aus und ich rechne nicht mit drastischen Einschränkungen unseres Fahrplans, so wie wir es zu Beginn der Pandemie ja schon erleben mussten.
Richard Lutz, Chef der Deutschen Bahn
Damit das auch trotz hoher Inzidenz möglich ist, hat die Bahn einige Vorkehrungen bei ihrem Personal getroffen. So werden in den Stellwerken statt einem Drei-Schichtbetrieb nun ein Zwei-Schichtbetrieb gefahren. Bei einem krankheitsbedingten Ausfall kann somit eine komplette Schicht ersetzt werden. Die Coronakrise hat der Deutschen Bahn stark zugesetzt. Wo sie 2022 die 100 Millionen Marke erreichen will, waren es 2019 noch rund 151 Millionen Fahrgäste.
Seitdem haben sich die Zahlen in den vergangenen Jahren fast halbiert. Dies machte sich auch in den Geschäftszahlen bemerkbar. Der Aufsichstrat rechnet für 2021 mit einem Verlust von 1,9 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern. Richard Lutz ist hier auch für dieses Jahr optimistisch gestimmt:
Wir gehen davon aus, dass wir im Geschäftsjahr 2022 knapp über einer schwarzen Null liegen werden, also nach zwei tiefroten Jahren wieder ein positives operatives Ergebnis (Ebit) erwirtschaften können.
Richard Lutz, Chef der Deutschen Bahn
Zwar ist es bis zu diesem Jahresziel noch ein langer Weg, doch auch der eher schwache Januar bringt derzeit relativ stabile Zahlen. Der Nahverkehr erreichte im ersten Monat des neuen Jahres fast 60 Prozent des Vorkrisenniveaus. Konzentrieren will sich die Deutsche Bahn auch in diesem Jahr auf das Klima. So wird auch 2022 investiert, modernisiert und rekrutiert. Auf der Agenda steht außerdem der Verkauf der internationalen Tochter Arriva, die vor allem in Großbritannien operiert. Doch der Fokus der Bahn steht weiter auf dem Heimatmarkt.
Fazit zu den Fahrgastzielen der Deutschen Bahn
Der erste Monat des neuen Jahres neigt sich dem Ende und die Aussichten auf ein coronafreies Jahr mit ihm. Die Inzidenzen erreichen in Deutschland derzeit neue Höchststände und während sich unsere Nachbarländer von ihren Maßnahmen verabschieden, gibt es hierzulande noch keine Bemühungen. Dennoch ist vor allem die Deutsche Bahn optimistisch auf 2022 eingestellt und erwartet ein Geschäftsjahr auf Vorkrisenniveau. Derzeit ist der Zugverkehr durch die Omikron-Variante auch nicht nennenswert stark eingeschränkt & das soll auch so bleiben. Dafür hat die Bahn bereits einige Vorkehrungen getroffen. Zudem soll auch in diesem Jahr weiter ausgebaut und modernisiert werden, damit die 100 Millionen Fahrgast-Marke erreicht werden kann. Wie erfolgreich die Ziele sind, wird sich zeigen!