Noch schnell in den Zug einsteigen und ein Papierticket beim Schaffner lösen? Das gehört seit dem heutigen Tag im neuen Jahr der Vergangenheit an. Eine attraktive Alternative bietet sich jedoch.
Die Deutsche Bahn verfolgt schon länger das Ziel, das Unternehmen weiter zu digitalisieren. Dementsprechend hat die Bahn bereits vor knapp einem Jahr mitgeteilt, dass Fahrgäste mit Beginn dieses Jahres keine Tickets mehr beim Schaffner lösen können, sondern nur noch die Ticketschalter und -automaten an den Bahnhöfen vor Abfahrt zur Verfügung stehen. Alternativ kann auch noch ein Ticket im Zug gelöst werden, jedoch online. Was sich ab heute ändert, erfahrt Ihr hier!
Ab 1.1.: Nur noch digitale Fahrkarten möglich
Vor circa einem Jahr berichteten wir davon, dass die Bahn den Kunden die Möglichkeit nimmt, Papierfahrkarte auch während der Fahrt beim Schaffner zu lösen. Im Rahmen der Digitalisierung verzichtet man auf diese Möglichkeit. Damit bleibt den Fahrgästen nur noch kurzfristig vor Fahrtantritt die Möglichkeit eine Fahrkarte am Ticketautomaten oder bei den Verkaufsstellen am Bahnhof zu erwerben. Da die Kritik seitens des Personals groß war, reagierte die Deutsche Bahn prompt. Alternativ können Fahrgäste ein Ticket für die Fahrt auch noch online erwerben. Dafür steht die App der Deutschen Bahn zur Verfügung. Tickets können so noch bis zehn Minuten nach Fahrtantritt gelöst werden.
Diese neue Regelung tritt ab heute, dem 1. Januar 2022, in Kraft. Die neue Regelung betrifft nur den Fernverkehr. Tickets im Nahverkehr müssen weiterhin vor Fahrtantritt gelöst werden, der Regionalverkehr scheint von der neuen Regelung ebenfalls zunächst unberührt zu bleiben. Bereits seit April 2021 konnten Fahrgäste das Ticket bereits via DB Navigator App oder die Website der Bahn während der Fahrt erwerben. Ein Zuschlag wurde und wird auch weiterhin dafür nicht fällig. Das war bei den im Zug gekauften Tickets noch anders. Diese Option war bisher tatsächlich nicht möglich, da der Ticketverkauf wenige Minuten vor Fahrtantritt gesperrt wurde. Dafür fiel bisher ein Nachlöse-Zuschlag für Papiertickets an, der als Prämie dem Schaffner zugutekam. Inzwischen müssen Fahrgäste beim Ticketkauf im Zug einen Zuschlag von 17 Euro hinnehmen.
Die Gewerkschaft EVG sah hierbei auch ein großes Konfliktpotenzial und fürchtete den Stellenabbau. Die Gewerkschaft sah die Gefahr, dass Fahrgäste nicht entsprechend auf die neuen Umstände vorbereitet sind und es zu Konflikten mit dem Bordpersonal kommen könnte. Der Staatskonzern fügte jedoch an, dass in den vergangenen Jahren weniger als ein Prozent aller verkauften Tickets im Zug gelöst wurden. Die neue Option zum Ticketkauf können Fahrgäste ab sofort auf allen Fernverkehrsverbindungen der Deutschen Bahn im Winterfahrplan wahrnehmen. Mit neuen Sprinter-Verbindungen will die Bahn zudem auch weiterhin dem Inlandsflugverkehr Konkurrenz machen. Ob dies mit erhöhten Ticketpreisen und Kosten für die BahnCard gelingt, bleibt abzuwarten. Eine erste positive Tendenz konnte das Transportunternehmen bereits zum Ende des Jahres verzeichnen: Die Bahn zählte Weihnachten doppelt so viele Fahrgäste wie 2020.
Fazit zum Online-Ticketkauf an Bord der Bahn
Nachdem die Bahn vor etwas weniger als einem Jahr verkündet hat, den Ticketverkauf während der Fahrt beim Schaffner mit Beginn dieses Jahres abzuschaffen, haben Fahrgäste ab sofort die Möglichkeit, ein Online-Ticket auch nach Fahrtantritt über die App der Bahn zu lösen. Der Anteil an Ticketverkäufen im Zug war bisher verschwindend gering, dennoch besteht das Potenzial, dass mit der neuen Option dieser Anteil steigt. Papiertickets können hingegen nicht mehr an Bord erworben werden. Das könnte lediglich für Mitbürger ein Problem werden, die nicht ausreichend gut digital aufgestellt sind.
Wenn das gut über die DB-App funktioniert, weine ich dem Ticket auf beim Zugbegleiter keine Träne nach.
Was mancher Zugbegleiter in der Vergangenheit abgezogen hat, wenn man im Zug sein Ticket kaufen musste, war alles andere als schön, insbesondere dann wenn man für die Strecke zwar ein Ticket hatte, dieses aber das falsche war. Da wurden vereinzelt Fahrgäste richtig vorgeführt.
Mir blieb das erspart, weil ich das dann wusste und immer direkt zum Zugbegleiter hin bin, um das zu klären und dann gab es auch positive Reaktionen von den Zugbegleitern.
Dem vermag ich nur zu 99% zustimmen.
Persönlich habe ich kein Problem mit dem Ticketkauf. Wegen der günstigeren Preise erfolgt der ohnehin praktisch immer lange im Vorfeld.
Der Fall der 13jährigen Klara (ist natürlich ein willkürliches Beispiel), die mit dem Zug von Buntunterhupfingen ohne (oder mit defektem) Automaten allein den Onkel in Grauoberhupfingen besucht wird bleiben. Zählt zu den genannten 1%.
Es ist vielleicht nicht ideal, solche Fälle einfach hinten herunter fallen zu lassen.