Um für die Zukunft über ausreichend liquide Mittel zu verfügen, möchte sich die TUI AG insgesamt 350 Millionen Euro durch eine Wandelanleihe beschaffen.
Ein Jahr Corona-Pandemie und Airlines sind noch immer auf weitere finanzielle Unterstützung durch die Politik, aber auch vom freien Finanzmarkt, abhängig. Auch der größte deutsche Touristikkonzern TUI ist weiterhin auf finanzielle Unterstützung angewiesen und möchte sich nach den erneuten Staatshilfen Anfang des Jahres weitere 350 Millionen Euro am Kapitalmarkt besorgen. Wie fvw.de berichtet, soll es sich dabei um eine Wandelanleihe handeln.
Weitere liquide Mittel benötigt
Die Reisebranche leidet noch immer unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das bekommt auch der größte Touristikkonzern TUI AG zu spüren. Der Anstieg der Buchungszahlen zu den Osterferien für Reisen nach Südeuropa waren dabei nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Weitere Staatshilfen wurden Anfang des Jahres benötigt, die von Investoren des freien Finanzmarktes aufgestockt wurden. Zu dieser Maßnahme sieht die TUI AG nun erneut gezwungen. Weitere 350 Millionen Euro möchte sich der Reisekonzern in Form einer Wandelanleihe am Kapitalmarkt beschaffen. Diese Anleihe wird erst 2028 fällig und kann bei Bedarf auf 400 Millionen Euro erhöht werden. Die Verzinsung soll bei 4,5 bis 5 Prozent liegen.
Wandelanleihen entpuppen sich bei der Aktiengesellschaft in der Vergangenheit als interessante Alternative. Bei Fälligkeit der Anleihe muss der Konzern den Betrag entweder an den Investor zurückzahlen oder wandelt die Anleihe in Aktien um. Weitere Details sind zur neuesten Anleihe bislang jedoch noch nicht bekannt, werden aber im Laufe des heutigen Freitags erwartet. Geplant sei mit der Anleihe, bisherige Kredite zu tilgen und die Liquidität des Konzerns insgesamt zu sichern. Damit hat der Konzern bereits knapp fünf Milliarden Euro aus diversen Finanzquellen erhalten.
Aufstellung für die Zukunft
Schon zuvor hat sich der Touristikkonzern mit weiteren Staatshilfen und neuer Strategie für die Zukunft ausgerichtet. Die Verluste des Reisekonzerns sind immens, alleine im letzten Jahr „erwirtschaftete“ dieser einen Verlust von 3,1 Milliarden Euro, dem 2019 noch ein Gewinn von 416 Millionen Euro gegenüberstand. Deshalb genehmigte die EU-Kommission zum wiederholten Male das von der deutschen Regierung und privaten Investoren geschürte Rettungspaket in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Auch dieses Paket zum Beginn des Jahres umfasste bereits eine wandelbare stille Beteiligung an TUI in Höhe von 420 Millionen Euro, die der Konzern in Eigenkapital umwandeln kann.
Ähnlich wie Lufthansa, musste auch die TUI AG für dieses Hilfspaket weitere Zugeständnisse eingehen. Sollte der deutsche Staat die gesamte stille Anleihe in Aktion wandeln, hält er ganze 25 Prozent an Aktion und außerdem zwei Mandate im Aufsichtsrat. Nach Ansicht der Lufthansa sind diese Auflagen zu streng, weshalb sich die Kranich-Airline davon lösen möchte und weitere finanzielle Mittel am freien Kapitalmarkt beschaffen möchte.
TUIfly hingegen, Tochter der TUI AG, hat bereits weitreichende Sparmaßnahmen eingeleitet. Trotz Staatshilfen war die Zukunft der Airline ungewiss. Das Management der Fluggesellschaft konnte sich nach andauernden Konflikten mit den Piloten auf einen Kompromiss einigen. Die Flotte wird lediglich von 35 auf 22 Flugzeuge reduziert. Mit diesem Kompromiss haben die Angestellten es geschafft, ungefähr 200 Arbeitsplätze des Kabinenpersonals mehr zu sichern. Betriebsbedingte Kündigungen können damit vermieden werden.
Fazit zur Wandelanleihe von TUI
Die TUI AG sichert sich weitere finanzielle Mittel, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern und fällige Kredite zurückzahlen zu können. Dabei folgt sie der Strategie der Lufthansa Group, die sich ebenfalls von den Staatshilfen der Politik loslösen möchte. Ob die bisher geleisteten fünf Milliarden Euro für den Reisekonzern jedoch ausreichend sind, wird die nächste Zeit zeigen.