Zwei von drei Deutsche sprechen sich in der aktuellen Situation gegen Mallorca-Reisen aus, obwohl die Anzahl an Urlaubern nur langsam steigt.
Der Buchungs-Boom für Reisen nach Mallorca dürfte vorerst nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein! Trotz der vermeintlich hohen Nachfrage, füllen sich verhältnismäßig wenige Flugzeuge und auch die Insel selbst bleibt weitestgehend leer. Wie fvw.de berichtet, sind laut einer Umfrage dennoch zwei von drei Deutschen gegen eine Rückkehr ohne Quarantäne – aus Angst vor steigenden Infektionszahlen.
Großteil gegen Mallorca-Reisen
Vor einer Woche wurden die Balearen, darunter Mallorca, von der Liste der Risikogebiete entfernt. Infolgedessen wurde ein Buchungs-Boom in Deutschland ausgelöst, Fluggesellschaften haben kurzerhand ihre Kapazitäten und Frequenzen erhöht. Dennoch wurde in der vergangenen Woche auch kontrovers darüber diskutiert. Während der Branchenverband DEHOGA diese Maßnahme der Bundesregierung kritisiert und Gleichbehandlung auf die Öffnung von Hotels und Gaststätten auch in Deutschland fordert, sehen andere Experten und Politiker Gefahren in schnell ansteigenden Infektionszahlen auf der Insel im Mittelmeer, aber auch bei Rückkehr in Deutschland. Tatsächlich hat eine Studie des RKI das Gegenteil belegt. Zwar sind im vergangenen Sommer die Infektionszahlen durch Reisende wieder deutlich angestiegen, sind aber weniger von Rückkehrern aus klassischen Urlaubsländern verursacht worden.
Dennoch sprechen sich laut einer Umfrage von YouGov 65 Prozent gegen die Aufhebung der Reisebeschränkungen aus und fordern eine Test- beziehungsweise Quarantänepflicht für Rückkehrer aus Mallorca. In der von der dpa in Auftrag gegebenen Umfrage sprachen sich zudem nur 22 Prozent für diesen Schritt aus, 12 Prozent machten keine Angaben dazu. In einer weiteren Frage sprachen sich 44 Prozent der Befragten sogar für die Rückkehr der weltweiten Reisewarnung aus. 35 Prozent finden dagegen die bisherige Praxis der Bewertung einzelner Auslandsregionen nach Infektionslage grundsätzlich richtig. 13 Prozent wären für eine Abschaffung aller Reisebeschränkungen. Zeitgleich hat die Bundesregierung in der Reisebranche ein neues Reisekonzept für sicheres und Quarantäne-freies Reisen in Auftrag gegeben, welches beim kommenden Bund-Länder-Treffen am Montag besprochen werden soll.
Umfragen diesbezüglich zeigen auch, dass die Ablehnung besonders groß unter Wählern der Unions-Fraktion mit 72 Prozent und bei der SPD sogar mit 75 Prozent ist. Bei Wählern der AfD trifft die Entscheidung bezüglich Mallorcas mit 48 Prozent noch auf am meisten Zuspruch.
Touristen kommen nur langsam nach Mallorca
Obwohl überall von einem Buchungs-Boom die Rede war, treffen die Touristen nur langsam auf Mallorca ein. Viele Deutsche geben sich weiterhin vorsichtig beim Buchen von Urlauben, da die Lage weiterhin zu ungewiss ist. Reisebeschränkungen in anderen Ländern sorgen ebenfalls für weiterhin verhältnismäßig geringe Touristenzahlen auf der Mittelmeerinsel. Die zu dieser Jahreszeit bereits üblicherweise prall gefüllte Playa de Palma wird nur von wenigen Touristen aufgesucht. Das deckt sich auch mit den Erkenntnissen der RKI-Studie. Die eher geringen Infektionszahlen bei Rückkehrern aus klassischen Urlaubsgebieten sind auch darauf zurückzuführen, dass sich diese Personen eher wenig außerhalb der Hotelanlagen bewegen und selten in engen Kontakt mit anderen Personen kommen.
Dennoch zeigen sich die Inselbewohner vorsichtig optimistisch und eröffnen ihre Restaurants und Bars. Bei einem Inzidenzwert von unter 20 pro 100.000 Einwohner lässt sich das auch deutlich einfacher umsetzen, dennoch bleiben viele Einschränkungen aktiv. So müssen Gaststätten bereits um 17 Uhr wieder schließen, ab 22 Uhr gibt es sogar eine Ausgangssperre. Vielleicht auch deshalb halten sich die tatsächlichen Buchungszahlen in Grenzen. Lediglich 49 von 1.000 Hotels sind aktuell geöffnet. Die geöffneten Hotels können lediglich eine Auslastung zwischen 10 und 15 Prozent vermelden. Mit Beginn der Osterfeiertage soll sich das jedoch ändern – ein erster richtiger Ansturm von Touristen könnte dann bevorstehen. Dennoch betont die Regionalverwaltung, dass die Balearen mit den Beschränkungen sowie Hygiene- und Sicherheitskonzepten eine sichere Destination während der Pandemie sei.
Die beiden Mutationen, die vor der Haustüre warten, sind deutlich gefährlicher. Wir müssen zurück in den Lockdown, entweder frühzeitig oder verzögert, dann kommt der gleiche Lockdown später, wird aber länger dauern.
Karl Lauterbach, Abgeordneter und Gesundheitsexperte der SPD
Dennoch plädieren der Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn und der SPD-Abgeordnete im Bundestag Karl Lauterbach auf touristische Reisen weiterhin zu verzichten. Letzterer fordert angesichts der steigenden Infektionszahlen die Rückkehr in den Lockdown. Jens Spahn möchte hingegen das Tempo beim Impfen bundesweit erhöhen. Das soll durch Impfungen in Hausarztpraxen und größeren Abständen zwischen Erst- und Zweitimpfung erfolgreich umgesetzt werden. Auch die Impfung mit dem Vakzin AstraZeneca wird am heutigen Freitag wieder aufgenommen.
Fazit zur Umfrage zu den Mallorca-Reisen
Ein Großteil der Deutschen spricht sich laut Umfrage gegen Mallorca-Reisen aus, da die Gefahr von steigenden Infektionszahlen zu hoch ist. Tatsächlich befinden sich aktuell nur sehr wenige Touristen vor Ort. Zu Ostern werden zwar deutlich mehr Besucher erwartet, diese sollen jedoch mit entsprechende Hygiene- und Schutzmaßnahmen geschützt werden. Ein neues Reisekonzept soll generell die Quarantänepflicht aufheben und wird beim Bund-Länder-Treffen am Montag debattiert. Es bleibt spannend zu beobachten, in welche Richtung man demnächst entscheiden wird.