Nachdem Ryanair den deutschen Piloten offen mit einer Entlassung und der Schließung von Standorten gedroht hat, haben diese große Einschnitte beim Gehalt über viele Jahre akzeptiert.
Dsas die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit der größter Günstig-Airline Europas, Ryanair, Machtmissbrauch vorgeworfen hat, kommt nicht von ungefähr. Die Iren drohten den in Deutschland ansässigen Piloten damit, gut 170 Stellen zu streichen, sollten diese den neuen Arbeitsbedingungen nicht zustimmen. Dies geht aus einem Schreiben hervor, dass aerotelegraph vorliegt. Nun ist allerdings klar: Der Erpressung zum Trotz haben die Piloten trotz ihrer gewerkschaftlichen Organisation den scharfen Einschnitten zugestimmt, wie aus einem aerotelegraph vorliegenden Schreiben von Montag-Abend hervorgeht.
Arbeitsbedingungen werden “nachhaltig verschlechtert”
Ryanair befindet sich, wie alle anderen Airlines auch, aktuell in einer äußerst schwierigen Lage – die dabei aber tatsächlich weniger schlimm zu sein scheint, als befürchtet. Dabei müssen auch die Iren schauen, an welchen Ecken und Enden sie Geld sparen können, um die massiven Verluste der Corona-Krise möglichst abfedern zu können. Dabei wandert der Blick auch in Deutschland auf die Lohnzettel der hiesigen Mitarbeiter. Besonders die Piloten müssen dabei Einschnitte im Gehalt hinnehmen, was diese schon im Rahmen der Verhandlungen natürlich scharf kritisiert haben.
Nach Ansicht der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit würde Ryanair die eigene Machtposition ausnutzen, um die “Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verschlechtern”, heißt es in dem Schreiben. Darüberhinaus hätte der irische Günstig-Flieger in den Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen den rund 170 Piloten – die für Ryanair in Deutschland arbeiten, aber über die Tochter Air Malta angestellt sind – mit Jobverlust gedroht. Die Schließung der Basis in Frankfurt-Hahn wurde dabei offen kommuniziert, auch mit weiteren Stellenschließungen wurde gedroht – wohl auch deshalb haben die Piloten die Einschnitte schlussendlich hingenommen.
Piloten akzeptieren Lohnkürzungen um 20 Prozent
Viel verhandeln konnte die Gewerkschaft Cockpit mit Ryanair nicht. Der Vorschlag der Airline für die Piloten von Malta Air – hier sind die deutschen Piloten angestellt – wurde laut der Vereinigung Cockpit mehr oder minder inhaltsgleich unterschrieben. So wird etwa das Modell der Kurzarbeit bis mindestens März nächsten Jahres verlängert. Auch das Gehalt der Piloten wird stark gekürzt und zwar um 20 Prozent bis Ende Juni 2022. Im Juni 2023 sollen es 14 Prozent und zur selben Zeit im Jahr 2024 noch 8 Prozent sein. Dieser Punkt, der in dem Schreiben vermerkt ist, beinhaltet außerdem den Satz “Dies gilt, während einer arbeitgeberseitig angeordneten Kurzarbeit/Teilzeit für tatsächlich vom Arbeitgeber in Anspruch genommene Arbeitsleistung”.
Nachdem Ryanair bereits an anderen Standorten der Tochter Lauda starke Gehaltskürzungen durchgedrückt hatte, ist dies nun auch mit den Piloten gelungen. Diese haben mit haarscharfter Mehrheit den Kürzungen zugestimmt. Die Gewerkschaft Cockpit weist darauf hin, dass sie zumindest noch einen indirekten Kündigungsschutz bis Mitte des kommenden Jahres ausgehandelt habe. Alle Piloten soll bis Mitte 2021 bei der Schließung einer Basis eine Versetzung an einen anderen Flughafen angeboten werden. Mehr konnte die Gewerkschaft allerdings nicht herausholen, weswegen fast die Hälfte der Piloten schlussendlich gegen den Vorschlag von Ryanair gestimmt hatte.
Fazit zu den Gehaltskürzungen bei Ryanair
Ryanair genießt nicht gerade ein hohes Ansehen, weder bei seinen Kunden, erst recht nicht bei den eigenen Mitarbeitern. Dafür wurden und werden die Iren regelmäßig scharf kritisiert und auch die neusten Entwicklungen rund um die Lohnkürzungen mit den eigenen in Deutschland ansässigen Piloten, wirft erneut kein gutes Licht auf den Low-Cost-Carrier. Nichtsdestotrotz ist es der Airline gelungen, die Piloten zum Gehaltsverzicht zu bewegen. Ob es deswegen tatsächlich zu keinen Stellenstreichungen kommt, gilt es für den Moment allerdings noch abzuwarten.
@Nico EasyJet kürzt die Stellen in Berlin ebenfalls massiv. Der Trend zur “Verbilligung” der Dienstleistungen ist nicht mehr aufzuhalten. Globalisierung halt.
Ryanair ist und bleibt eine Billigairline, die sind billig und sonst nichts. Sie bieten keine Leistung für wenig Geld. Die bilden ihre Crews extrem schlecht aus, das Wichtigste ist nicht etwa die Sicherheit an Board, sondern der Boardverkauf. Dazu beuten die ihre Mitarbeiter extrem aus.
Mir kommt jedes Mal der Kaffee hoch, wenn ich ,,Günstigairline” lese. Nennt Ryanair doch das, was die sind eine Billigairline.
Unter Günstigairline verstehe ich eine Airline, die eine gute Leistung zum günstigen Preis bietet. Glaubt es oder glaubt es nicht, Easyjet ist für mich eine Günstigairline, mit denen habe ich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht.